Lectio III

Eine Entführung mit globalen Folgen

Olim Pluto inferos relinquit et curru per campos currit.

Ecce, puellam pulchram videt et consistit. Proserpina est, filia Cereris et Iovis. Statim Pluto Proserpinam adamat.


Pluto könnte das Mädchen einfach mit sich in die Unterwelt nehmen, was er jedoch nicht tut, da sie die Tochter seines Bruders ist. Also geht er auf den Olymp zu Jupiter und hält um Proserpinas Hand an. Jupiter ist ratlos. Er kann dem Bruder weder den Wunsch erfüllen noch ihn verwehren. Deswegen glaubt Pluto, freie Hand zu haben.


Tum Pluto montem Olympum relinquit et iterum Proserpinam petit. Puellam rapit et ad inferos ducit.

Paulo post Ceres, mater Proserpinae, filiam exspectat, sed filia non venit. Filiam quaerit, per vias multas currit, sed Proserpinam non invenit. Novem dies et noctes quaerit, per montes et campos currit, sed frustra.

Tristis ad aquam sedet et vocat: «Ubi est filia?»

Ecce, Sol ad Cererem venit et respondet: «Pluto frater Proserpinam rapuit


Ceres droht in ihrer Verzweiflung, der Erde ihre ganze Fruchtbarkeit zu entziehen, alle Samen zu verderben und somit Tier und Mensch zu vernichten. Empört tritt sie vor Jupiter und fordert von ihm die Rückkehr ihrer Tochter. Dieser willigt ein – unter einer Bedingung: Proserpina darf die Unterwelt nur verlassen, falls sie dort noch nichts gegessen habe. Ceres ist erleichtert – doch zu früh: Ascalaphus, ein Unterweltsdämon, hat gesehen, wie Proserpina sieben Granatapfelkerne gekostet hat. Zur Strafe wird er darauf von Proserpina in eine Eule verwandelt.

Schliesslich finden die Götter eine Zwischenlösung: Sechs Monate des Jahres darf Proserpina bei ihrer Mutter sein. Die anderen sechs verbringt sie bei ihrem Ehemann in der Unterwelt. Wenn Ceres ihre Tochter bei sich hat, ist sie glücklich. Sie lässt die Blumen blühen, die Bäume Früchte tragen und das Getreide wachsen.


Proserpina uxor bona est. Plutonem amat. Proserpina et Pluto ad inferos vitam bonam agunt.


Wortangaben

adamare sich verlieben – aqua das Wasser – campus das Feld – curru mit dem Wagen – frustra vergeblich – inferi m Pl die Unterwelt – meus mein – novem dies et noctes neun Tage und Nächte lang – olim einst – paulo post kurz darauf – puella das Mädchen – rapere, rapio rauben – rapuit er hat geraubt – statim auf der Stelle – subito plötzlich – tristis traurig – vitam agere das Leben führen


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AMOЯ von Islème Sassi und Beatrice Gerber wird unter Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 4.0 International lizenziert, sofern nichts anderes angegeben ist.

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