Lectio VI
Spannung im Circus Maximus
Der Circus Maximus war das weltweit grösste Stadion für Wagenrennen, welche bei den Römern sehr beliebt waren. Adlige und Sklaven, Frauen und Männer, alle liebten diese Spiele. Wetten über Sieger und Verlieren wurden geschlossen, die eigenen Rennställe unterstützt und bejubelt, die gegegnerischen verflucht.
Der Circus Maximus wurde der Sage nach schon von Tarquinius Priscus, einem der etruskischen Könige Roms angelegt, der zu Füssen des Palatin eine Rennbahn absperren und dort Wagenrennen abhalten liess. Viel später erst wurden zunächst noch hölzerne fixe Gebäude mit Sartkabinen und der Zuschauertribüne.
Die Arena wurde später mit einem Wassergraben und einer Mauer umgeben, was auch die Durchführung von Kämpfen gegen wilde Tiere im Circus erlaubte. Der Circus Maximus, der nun 620m x 140m mass, dürfte in diesem Zustand um die 150’000 Zuschauer gefasst haben.
Bevor die Wagenrennen begannen, gab es oft noch verschiedene andere Wettkämpfe, das konnten Pferderennen, Ring- oder Faustkämpfe sein.
Vor den eigentlichen Wagenrennen begaben sich die Wagenlenker auf die Ehrentribüne des veranstaltenden Prätors. Dort wurde ausgelost, in welcher Reihenfolge sie ihre Startkabinen wählen durften. Wenn alle Gespanne in ihren Startkabinen waren, gab der Prätor ein Zeichen: Die Startgatter wurden mittels eines Schnurzuges geöffnet. Somit war das Rennen eröffnet, bis zur weissen Linie mussten alle auf ihren vorgegebenen Bahnen bleiben, erst dann begann der Kampf um die besten Positionen möglichst nah an der Trennmauer.
Sieben Runden wurden gefahren, nach jeder vollendeten Runde wurden auf der Trennmauer ein goldenes Ei und ein Delphin herabgesenkt, so dass das Publikum die Rundenzahl ablesen konnte. Wenn die Ziellinie überfahren wurde, war das Rennen zu Ende. Der Sieger (aber auch der zweite und dritte) bekamen neben der Siegespalme oft auch sehr hohe Geldpreise.