Die „Frauenbadi“

von Anja Wigger

Stadthausquai 12, 8001 Zürich (Karte)

Die Vorgeschichte

Der Ursprung der Bäderkultur findet sich in der Römerzeit. Das Baden entwickelte sich mit der Zeit zu einem gesellschaftlichen Anlass, wie zum Beispiel einem Familienausflug. Doch mit der Reformation hat Zwingli das Baden untersagt und dieses Verbot hielt Jahrhunderte an. Das öffentliche Baden galt als pöbelhaft und unanständig. Im Geheimen haben sich Frauen in öffentlichen Brunnen gebadet, um sich zu reinigen. Mit der Zeit wuchs aber der Wunsch nach einer sittengerechten Bademöglichkeit.

Anfang des 19. Jahrhunderts mangelte es der Zürcher Bevölkerung an Hygiene, da mehr als 60% der Wohnungen keine sanitären Anlagen und keine eigenen WCs besassen. Der Bevölkerung wurde aber die eigene Hygiene immer wichtiger, und so löste die Stadtverwaltung das Problem, indem es öffentliche Badeanstalten errichten liess. Dies war billiger, als alle Häuser mit fliessend Wasser auszustatten, und so entstanden die ersten öffentlichen Badeanstalten.

Abb. 1: Postkarte mit Stadthausquai und Frauenbadi, um 1900.
Die zeitliche Entwicklung
1837

entstand die erste Frauenbadi in Zürich. Sie befand sich in der Limmat beim Bauschänzli und galt als erste geschlossene Badeanstalt von Zürich. Die zweite Frauenbadi ging daraus ein halbes Jahrhundert später hervor.
1888
baute man die Frauenbadi beim Stadthausquai. Anfangs gab es Kästen, in welchen sich die Frauen blickgeschützt vor den anderen Frauen gebadet haben.
1928
galt die Frauenbadi ganz dem schulischen Schwimmunterricht für Mädchen und war nur über Mittag und Abend der Öffentlichkeit zugänglich.
1949

wurde die Dachkonstruktion entfernt. Durch diese Massnahme veränderte sich die Sichtweise der Bevölkerung auf die Badekultur. Das Baden wurde wieder etwas, das Spass machen durfte, und auch die Badekleidung wurde freizügiger.
2022
feiert die Frauenbadi ihren 134. Geburtstag. Sie gilt als Oase der Stadt Zürich und lockt pro Jahr über 30’000 Besucherinnen an.
Abb. 2: Boot vor Frauenbadi Zürich um 1900.


Hier ein SRF „Schweiz aktuell“-Bericht zum 125jährigen Jubiläum der Frauenbadi, 10.5.2013.
Bildquellen

Abb. 1: Zentralbibliothek Zürich.
Abb. 2: Fotografie um ca. 1900, verwendet ohne Angabe in SRF „Schweiz aktuell“-Bericht vom 10.5.2013.

Literatur

Kaufmann, Stephan: See- und Flussbadeanstalten in Zürich Zürich 1986.

Ehrler, Stefanie: Ein Bad nur für Frauen. Zürich 2021. Website der Zentralbibliothek.

Rathgeb, Stefan: „Aus hygienischen Gründen“: 125 Jahre Frauenbadi in Zürich. e-pics:https://baz.e-pics.ethz.ch/main/thumbnailview/qsr=Frauenbadeanstalt.


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