Die EPI-Klinik

Die Anfänge 1886-1930

Bleulerstr. 60, 8008 Zürich (Karte)

von This Polke
Abb. 1: Das Kinderhaus . Heute das „Gründungshaus“ der EPI-Klinik
Abb. 2: Die heutige EPI-Klinik. Luftaufnahme aus neuerer Zeit.
Das Gelände

Einst standen drei Hauptgebäude auf dem Gelände der Epi-Klinik. Das erste Gebäude, das 1886 gebaut wurde, war das Kinderhaus. Denn man war der Auffassung, dass man bei Kindern die grössten Heilungschancen hatte. 22 Kinder wurden vorerst aufgenommen. Sie waren streng nach Geschlechtern in den zwei Flügeln des Hauses getrennt. Die Decken des Hauses sind hoch und die Räume geräumig bemessen, da man der Auffassung war, dass zur Heilung der Epilepsie vor allem frische Luft und Licht nötig sind. 

Das Gelände lag damals weit ausserhalb der Stadt. Wahrscheinlich ist das der schlechten gesellschaftlichen Stellung der epileptisch Kranken geschuldet. Später 1889 wurde ein Frauenhaus (nördlich des Kinderhauses) und im Jahr 1901 ein Männerhaus (südlich des Kinderhauses) errichtet. Heute steht leider nur noch das Kinderhaus. Während den verschiedenen Bauphasen wurden auch die landwirtschaftlichen Ländereien vergrössert. Es gab einen Stall sowie eine Scheune. Man bewirtschaftete Weinberge, Obstgärten und Felder. Das landwirtschaftliche Areal ist heute noch am Südwesthang sichtbar.

Die Patienten

Die soziale Stellung der Patienten in der Gesellschaft war tief. Die „fallsüchtigen“ Kinder durften nicht zur Schule, da man unter anderem glaubte, dass die Epilepsie alleine durch das Beobachten eines Anfalles übertragbar sei. Für Erwachsene war es fast unmöglich, eine Stelle zu finden geschweige denn eine Familie zu gründen. Die Epilepsie wurde als eine psychiatrische Krankheit angesehen. Den Betroffenen wurden so oft auch tiefere kognitive Fähigkeiten zugesprochen. Nur in Frankreich wurde miteinberechnet, dass das feindliche Umfeld in den Patienten eine Verhaltensänderung auslösen könnte. Durch die langen Aufenthalte der Patienten soll ein ziemlich familiäres Umfeld in der Anstalt geherrscht haben. Die Kinder wurden in kleinen familiären Gruppen von einem „Wärter“ betreut. Es waren oft Theologen, die diese Stelle innehatten.

Umsetzung der damaligen Therapie

Die damaligen Ärzte der Anstalt versuchten, mittels einer Arbeitstherapie, die in den landwirtschaftlichen Kapazitäten der Anstalt umgesetzt wurde, einer strikten Diät, einer guten Hygiene und einem genau geplanten Tagesablauf die Anzahl und die Schwere der Anfälle zu minimieren. Grundsätzlich wurde auch viel Wert darauf gelegt, ein positives und ein für den Patienten nichtüberforderndes Umfeld zu schaffen. Trotz der guten Absichten erprobte man erste Medikamente wie vor allem Brom an den Kindern. Leider war die Bromtherapie mit vielen Nebenwirkungen verbunden, weswegen man sie nur bei schweren Fällen anwendete. Später fand man heraus, dass Kochsalz mit Brom antagonisierte. Darum stellte man die ohnehin schon strenge Diät auf eine salzarme um. Auch begann man den Medikamentenspiegel im Blut zu messen. So konnte man die Nebenwirkungen noch mehr vermindern und die Therapie breiter einsetzen. Durch die verbesserte Therapie gab es weniger lange Aufenthalte der Patienten.

Die Anstalt wurde mit christlichen Werten von Pfarrern geführt. Es war den Gründern jedoch wichtig, dass die Erziehung nicht geistlich war.

Bildquellen

Abb. 1: https://www.swissepi.ch/epi-portal/epi-stiftung/ueber-uns/geschichte/fotoimpressionen-um-1900.html
Abb. 2: www.swissepi.ch/epi-portal/epi-klinik.html

Literatur

100 Jahre schweizerische Epilepsie-Klinik in Zürich. Schweizerische Epilepsie-Klinik, 1986