Zürcher Opiatkonsumlokal ZokL1

Das ZokL1 war das erste Opiatkonsum-Lokal der Schweiz. Ende 1991 schloss sich eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten zusammen und gründete die ARUD (Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen). Ihr Ziel war es, mit medizinischen Massnahmen der repressiven Drogenpolitik in Zürich entgegenzuwirken. Zu dieser Zeit war die Methadonabgabe noch stark reglementiert, und auch politisch war umstritten, ob der Staat Opiatkonsum-Lokale überhaupt zulassen sollte.

Im Februar 1992, nur wenige Tage nach der Räumung des Platzspitzes, eröffnete die ARUD das ZokL1. Es bot eine niederschwellige Methadonabgabe an: Opiatabhängige konnten ohne Vorbedingungen sofort Methadon erhalten und so eine Substitutionstherapie als Alternative zum Heroinkonsum beginnen.

Die geographische Nähe zum Platzspitz und die zentrale Lage ermöglichte es Opiatabhängigen, trotz Substitutionstherapie einem geregelten Arbeitsalltag nachzugehen.

Das Ziel der ARUD war es nämlich von Anfang an, Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen auf dem Weg zu einem stabileren Lebensstil zu begleiten. Dabei steht nicht die vollständige Abstinenz im Vordergrund, sondern ein Leben, das dank Substitutionsbehandlung ohne Beschaffungsdruck, Kriminalität und Risiken durch verunreinigte Substanzen möglich ist.

2017 wurde das ZokL1 mit weiteren Einrichtungen der ARUD an einem anderen Standort in Zürich zusammengeführt und bietet heute ein stark interdisziplinäres Angebot an.