“It’s forced conformity. That’s what’s killing the kids”: Das Queere und Monströse in Stephen Kings It (1986) und der Netflix-Serie Stranger Things (2016-).

Zulaima Carla Ratto

„It’s forced conformity, that’s what’s killing the kids, that’s the real monster“ hallt das Mantra der kürzlich ausgestrahlten vierten Staffel der US-amerikanischen Netflix-Serie Stranger Things (2016–) wider und bringt die Kernidee, die sich seit Anbeginn leitmotivartig durch die bisher erschienenen 34 Episoden hindurchschlängelt, damit wunderbar auf den Punkt. Konformitätszwang sowie Diskriminierung und Ausgrenzung dessen, was der vorherrschenden Ordnung frondiert, sind widerkehrende Themen, die sowohl in Stephen Kings Horrorepos It (1986) als auch in der von den Duffer-Brüdern kreierten 80er-Hommage Stranger Things adressiert werden.

„The queer is the taboo-breaker, the monstrous, the uncanny.“

Benshoff 1997, 5

Sowohl das Queere als auch das Monströse werden als Bedrohung des gegenwärtigen Zustandes wahrgenommen. Der Begriff der ‚Queerness‘ steht in der Tradition der Queer-Theorie und begreift sich als normwidriges, den Status quo herausforderndes und hinterfragendes Verhalten. Das Monströse wird indes auf einer ähnlichen Stufe platziert, denn es negiert bestehende (binäre) Identitätszuschreibungen und provoziert ein Überdenken oder gar Umkrempeln der Aussageordnung. Ferner repräsentiert es ein Sammelsurium an kollektiven Ängsten, die in einer bestimmten Gesellschaft verankert sind.

„I suppose all evil must have a home. Though I had not a rational explanation for it, I could sense this demon, always close. I became convinced it was hiding, nesting, somewhere within the shadows of our home. It had cursed our town. It had cursed our home. It had cursed us.“

Stranger Things 4.04 (Dear Billy), 2022, 53:55-54:43 (Netflix)

„It’s because of that soil. It seems that bad things, hurtful things, do right well in the soil of this town.“

King 2016, 453

Dem Queeren und dem Monströsen wird in beiden Werken eine zentrale Bedeutung zugeschrieben; auf unterschiedlichen Ebenen offenbart sich das Themenpaar, teils in einem Spannungsverhältnis, teils in einer Überlappung. Zelebriert wird der Aussenseiter*innen-Status der Protagonist*innen, die sich am Rande der Gesellschaft situiert sehen und sich diese Position im Abseits schliesslich zunutze machen.

„When you’re different, sometimes you feel like a mistake. But you make [me] feel like [I’m] not a mistake at all, like [I’m] better for being different and that gives [me] the courage to fight on.“

Stranger Things 4.08 (Papa), 2022, 17:24-17:30 (Netflix)

Basierend auf der Figuren- sowie inhaltlich-thematischen Analyse der Werke It und Stranger Things illustriert meine Bachelorarbeit, welche körperlichen und metaphorischen Formen des Monströsen in den beiden Texten anzutreffen sind und inwiefern diese mit dem Queeren korrelieren, kontrastieren, kollidieren oder koexistieren.


Bildquellen:

Abb. 1: Stranger Things Season 2 Poster (2017): https://images3.alphacoders.com/882/882548.jpg  (Abgerufen am: 20.12.2022)

Abb. 2: It Chapter Two Poster (2019): https://www.wallpapertip.com/wpic/mmiJRx_balloon/ (Abgerufen am: 20.12.2022)

Abb. 3-4: Der Mind Flayer. Screenshots Stranger Things 2.03 (The Pollywog) 

Zitierte Texte:

Benshoff, Harry M.: Monsters in the Closet. Homosexuality and the horror film. Manchester: Manchester University Press, 1997. 

King, Stephen: It. First Scribner Edition. New York, NY: Scribner, 2016 (1986).

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