Ajla Paratusic

Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Musikfestivals in der Schweiz am Beispiel des «GLKB Sound of Glarus»

Mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie mussten Festivals im Jahr 2020 weltweit abgesagt oder verschoben werden. Mit den Lockerungen des Bundesrats durften in der Schweiz Festivals seit dem Sommer 2021 wieder geplant und durchgeführt werden. Strikte Massnahmen und Verordnungen bezüglich Grossveranstaltungen, die durch den Bundesrat erlassen wurden, mussten jedoch eingehalten werden.

Diese Arbeit beleuchtet die Umsetzung von Festivals während der Covid-19-Pandemie. Sie untersucht anhand eines konkreten Beispiels, des Sound of Glarus, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Musikestival und orientierte sich dabei an der zentralen Frage: Wie wirkt sich die Covid-19-Pandemie auf das Musikfestival Sound of Glarus im Jahr 2021 aus? Ziel dieser Bachelorarbeit war es, mithilfe von empirischen Forschungsmaterial, das aus der teilnehmenden Beobachtung und der Durchführung dreier Interviews entstanden ist, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Umsetzung des Festivals Sound of Glarus im Jahr 2021 zu beleuchten. Das empirische Forschungsmaterial wurde dabei in Anlehnung an die Grounded Theory von Glaser und Strauss ausgewertet. Durch die Verknüpfung dieser beiden Quellen und den Einbezug des Cultural Performance Konzeptes nach Claudia Bosch war eine umfassende Gesamtbetrachtung des Musikfestivals möglich.

Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Musikfestival konnten in verschiedenen Bereichen festgestellt werden: Der Bund und der Kanton Glarus hatten viele einschränkende Auflagen und Verordnungen erlassen, welche die gesamte Planung und Organisation stark beeinflussten. Auswirkungen hatte dies zum einen auf die Infrastruktur und auch auf den Personalaufwand des Festivals. Der Eingangsbereich, das Festivalgelände und die Anzahl des Personals musste aufgrund des neuen Covid-Sicherheitskonzeptes verändert beziehungsweise erhöht werden und zusätzlich wurde ein Testzentrum vor Ort aufgebaut. Neben den strukturellen Veränderungen wurden viele Prozesse des Festivals umgestaltet. Es mussten beispielsweise Anpassungen bei den Öffnungszeiten und den Zutrittsprozessen gemacht werden. Aufgrund des neuen Standorts wurden die Öffnungszeiten des Festivals verkürzt. Weiter war der Zutritt zum Gelände aufgrund der Verordnungen des Bundesrats nur mit einem gültigem Covid-Zertifikat möglich. Um den Zutrittsprozess auf das Festivalgelände zu erleichtern und grössere Ansammlungspunkte vor dem Gelände zu vermeiden wurde der Bändelitausch eingeführt, bei dem die Besucher*innen ihr Ticket im Voraus gegen ihr Festivalbändchen eintauschen konnten. Auch die Darbietungen der Künstler*innen wurden von der Covid-19-Pandemie beeinflusst. Dies zeigte sich, vor allem indem die Künstler*innen auf verschiedenste Weise die Pandemie bei ihren Auftritten thematisierten.

Bosch, Claudia: Fest und flüssig. Das Feiern im Festzelt als Cultural Performance. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde, 2015, 57-66.

Glaser, Barney G. und Anselm R. Strauss: Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung. Bern und Göttingen, 1998.

GLKB Sound of Glarus: Infos, URL: https://www.soundofglarus.ch/infos (Abgerufen: 09.11.2021).

Strauss, Anselm R.: Methodologische Grundlagen der Grounded Theory. In: Strübing, Jörg und Bernt Schnettler (Hg.): Methodologie interpretativer Sozialforschung: Klassische Grundlagentexte. Konstanz: UVK-Verlagsgesellschaft, 2004, 429–451.