Stalin gehörte zu den markantesten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. So verwundert es nicht, dass mittlerweile eine Vielzahl an Werken sein Leben thematisieren. Vor allem die Ära des Kalten Krieges liess die Produktion steigen. Oft politisch verfärbt und tendenziös, behandelten die Biografien vorwiegend Stalins Leben an der Macht.
Politik
Eine Schülerin sorgte 2005 für Aufsehen, als sie im Rahmen eines Schülerwettbewerbs, organisiert von Memorial, einen Aufsatz über ihre Grosseltern verfasste, die in den 1940er-Jahren deportiert wurden. Auf die Frage der Projektleiterin, was sie von Josef Stalin halte, antwortete das Mädchen: «Er war dennoch ein effektiver Manager».
Das Akronym GULag ist eng mit der Geschichte der Sowjetunion und noch mehr mit der Person Stalins verbunden. Unter dem Begriff ist die Hauptverwaltung der Lager gemeint, eine Institution, die für das Netz von Straf- und Arbeitslagern verantwortlich war, das sich wie eine grosse Inselgruppe über die gesamte Sowjetunion erstreckte.
Als ein grundlegender Aspekt des Stalinismus, gilt der Terror gegen die eigene Bevölkerung. Schon während des Russischen Bürgerkriegs wurde Terror von Lenin zu einem profanen politischen Mittel erklärt, um den Willen der bolschewikischen Führungsriege der Bevölkerung aufzudrängen und politische Gegner auszuschalten.
Neben der Industrialisierung zählt die Kollektivierung der Landwirtschaft zu den Kernthemen des Stalinismus. Die Kollektivierung hatte zum Ziel, sozialistische Organisationsformen auch auf dem Land durchzusetzen und die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Diese Kollektivierung war aber keineswegs ein geregelter, von Beginn weg durchdachter Prozess.
Die Bolschewiki übernahmen 1917 einen Agrarstaat, dessen Bevölkerung zu rund 85% auf dem Land lebte und in der Landwirtschaft tätig war. Der Industrialisierung des ehemaligen Zarenreiches massen sie eine zentrale Bedeutung bei. In ihr sahen sie die einzige Möglichkeit, sich in einem kapitalistischen internationalen Umfeld behaupten zu können. Die russische Industrie lag zwar bezüglich Produktivität und technischer Innovation weit hinter der westeuropäischen zurück, entwickelte sich aber seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in grossen Schritten.
Die Jahre nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland waren geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen mit gravierenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Nebst den innerstaatlichen Fronten war die junge Sowjetmacht auch auf internationaler Ebene in gewaltsame Konflikte verwickelt. Obwohl der Erste Weltkrieg offiziell zu Ende war, ging dieser im Osten Europas in die nächste Runde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg öffnete sich für Stalin eine völlig neue Welt. Viele Staaten wie Polen, Ungarn, die Slowakei und Böhmen/Mähren, die vorher ganz oder teilweise von Nazi-Deutschland beherrscht worden waren, wurden von der Roten Armee “befreit” und gelangten so in die sowjetische Einflusssphäre.
Neben Lenin gilt Trotzki als der wichtigste Führer der Oktoberrevolution. Letzterem kann sogar, Dank seinem politischen und vor allem auch taktischen Geschick aber rücksichtslosem Vorgehen, der Erfolg des Umsturzes und erst recht dessen Verteidigung im Russischen Bürgerkrieg zugeschrieben werden. Stalin selbst nahm in dieser Zeit, entgegen seiner später propagierten Behauptungen, eine weit geringere Rolle ein.
Nach der Machtübernahme der Bolschewiki am 7. November 1918 herrschte in der neuen Führung des Landes Uneinigkeit, welcher politische Kurs eingeschlagen werden sollte, um den Übergang zum Sozialismus zu bewerkstelligen.