Category Archives: Strassen-Rap im Alltag Jugendlicher

Sacha Wacker

MADE FROM DIFFERENT PARTS

Die Cyborg als Körper zur Verhandlung des gesellschaftlichen Wandels

Ein Sinnbild für den Charakter von L3-37: kämpferisch, stark und revolutionär

Im Jahr 2018 flimmerte Solo: A Star Wars Story über die Leinwände der Kinos und entführte seine Zuschauer in eine Geschichte „A long time ago, in a galaxy far, far away…“. Doch etwas war anders an diesem Star Wars Film: Die Zuschauer lernten L3-37 kennen, die mit Inbrunst für die Rechte der Droids im Star Wars Universum kämpft. Die feministische Figur wurde vom Publikum mit verschiedenen Reaktionen aufgenommen und diskutiert. Für einige Star Wars Fanatiker war die sozialpolitisch angehauchte Droid zu viel, für einige Kritiker*innen wurden die feministischen Themen zu wenig ernst genommen und das Mittelfeld wusste nicht richtig, was es mit diesem Charakter anfangen sollte.

„L3 und Qi’ra haben nämlich anscheinend keine spannenderen Themen als ihr Liebesleben; wie Frauen eben so sind, wenn sie sich unterhalten.“

Susanne Gottlieb, 2018: Vice

Mich faszinierte diese Figur und ihre Fähigkeit, aus einer fiktiven Welt heraus, Einfluss auf die Debatten von Gleichberechtigung und Repräsentation in unserer Lebensrealität zu nehmen. Diese Faszination war so stark, dass ich mich entschied, mich in meiner Bachelorarbeit im Rahmen von Solo: A Star Wars Story mit der feministischen Denkstruktur aus Donna Haraways ‚Ein Manifest für Cyborgs‘ tiefgehend auseinanderzusetzten.

L3-37 setzt sich für andere Droids ein…
… und schreckt vor keiner Konfrontation zurück.

Aber was ist ‚Ein Manifest für Cyborgs‘?

In diesem Text stellt Donna Haraway eine Denkmetapher mit Hilfe des Cyborgs auf, um unser soziales Zusammenleben aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Sie erklärt, welche Entwicklungen in der westlichen Gesellschaft dazu geführt haben, dass die Welt komplett neu gedacht werden müsse. Dabei geht sie besonders auf die technologischen und wissenschaftlichen Entwicklungen ein und wie diese unsere Beziehung zur Realität neu ordnen. Sie nimmt eine feministisch geprägte Perspektive ein, die Unterdrückungsmuster aus unserem gewohnten Denken in Frage stellt. Dieser Ansatz ist so komplex und in Widersprüche verstrickt, dass die Autorin selbst ihren Text einen Mythos der Cyborg nennt. Mit Hilfe von Haraways Denkmetapher wurden die feministischen Cyborg-Qualitäten von L3-37 untersucht.

Und was hat das mit Star Wars zu tun?

Die feministische Figur die das Star Wars Universum in Solo: A Star Wars Story aufmischt ist ein Cyborg als Figur, doch ist sie auch eine Cyborg im Sinne von Haraways Mythos? Wie kann man ihren Charakter im Kontext der Geschichte von Star Wars verorten? L3-37 eignet sich mit ihrem Herzensthema von Gleichberechtigung hervorragend für eine Analyse mit feministischem Text.

Revolte bei der Coaxiummine. Natürlich gestartet von L3-37.

Meine Bachelorarbeit richtet sich an die Leser*innen, die bisher den Einstieg in die feministische Literatur noch nicht gefunden haben und dies gerne ändern würden. Die Arbeit stellt den Cyborg-Feminismus vor und zeigt, auf welche Weisen dieses Denken zur Anwendung kommt.

Ist dein Interesse geweckt oder hast du Fragen zum Thema? Kontaktiere mich unter: sacha.wacker@uzh.ch

Bildquelle: : https://wegotthiscovered.com/movies/l3-37-solo-star-wars-story-based-old-idea-george-lucas/

Ibrahim Abou el Naga

Strassen-Rap im Alltag Jugendlicher

„Gangsta-Rap aus Deutschland: Sex, Protz und dicke Schlitten“, so der Titel des Artikels des Spiegels. Der deutsche Strassen-Rap (Gangsta-Rap), ein Subgenre des Rap, wird gerne von den Medien aufgegriffen, denn der Rap ist gegenwärtig das weltweit populärste Musikgenre überhaupt. Strassen-Rapstars wie Capital Bra, Samra oder die 187 Strassenbande sind Idole vieler Jugendlicher. 

„Ich trag‘ den Nike-Anzug und den Haifisch dazu Wieg‘ exakt tausend Gramm und dann schweiß‘ ich das zu“ LX von der 187-Strassenbande

Meist kritisieren die Medientexte den vermeintlich negativen Einfluss des Strassen-Rap auf Jugendliche. Denn viele Inhalte des Strassen-Rap, sei es auf textlicher oder audiovisueller Ebene im Videoformat, irritieren: Frauen werden als „Bitches“ bezeichnet, als Sexobjekte inszeniert, Menschen aus unteren sozialen Schichten als luxusorientiert, diskriminierend, gewaltbereit dargestellt, und Drogen und Gewalt werden verherrlicht. Generell wird kritisiert, dass der Strassen-Rap falsche Werte und Vorurteile vermittle. Und dies in einer Zeit, in welcher Betroffene weltweit für ihre Rechte kämpfen, gegen Diskriminierung wie Sexismus und Rassismus protestieren, und dabei breite Unterstützung erhalten. Verwiesen sei hier auf die #MeToo- und Black Lives Matter-Bewegung. 

„Kilo Kokaina, direkt aus Costa Rica / Alles rein wie Mona Lisa, bald bin ich Großverdiener Und sie fragen mich Woher kommt das ganze weiße Zeug? Ich sag‘ dir nur „Mon frère, mach kein Auge, bei mir läuft!“ Miami Yacine

Meine Bachelorarbeit untersucht den angeblichen Einfluss des Strassen-Rap auf Jugendliche genauer. Dabei werden Aspekte des Alltags, wie Frauenbilder, Sprache, Modebewusstsein und Drogenkonsum behandelt. Ebenfalls wird der aktuelle Forschungsstand berücksichtigt.

187 Strassenbande – HaifischNikez Allstars (Official Video)