Die Geburtsstunde der Kunstgeschichte als universitäre Disziplin kann in Zürich taggenau bestimmt werden: Es war der 13. August 1870, an dem mit Salomon Vögelin und Johann Rudolf Rahn gleich zwei Zürcher Gelehrte ihr Amt als Professoren für Kunstgeschichte an der noch jungen Alma Mater Turicensis antraten und dort in den Folgejahren die Grundlagen des Kunsthistorischen Instituts legten. 150 Jahre später ist das Kunsthistorische Institut der Universität Zürich mit seinen sechs Professuren das grösste seiner Art in der Schweiz. Die Herkunft der hier Lehrenden hat sich ebenso wie das von diesen vertretene Themenspektrum zunehmend ausdifferenziert und internationalisiert, so dass heute von der frühchristlichen Architektur über die mittelalterliche Buchkunst, die ‹klassischen› Bereiche der Renaissance und des Barock bis hin zur zeitgenössischen Weltkunst, zur Fotografiegeschichte und zur Ostasiatischen Kunstgeschichte alle wesentlichen Bereiche des Faches abgedeckt sind.
Wir haben den 150. ‹Geburtstag› unseres Instituts zum Anlass genommen, im Rahmen einer Vortragsreihe im Herbstsemester 2020 die Geschichte der Kunstgeschichte an der Universität Zürich zum Thema zu machen. Alle sechs derzeitigen Lehrstuhlinhaber:innen wurden gebeten, einen selbstgewählten Abschnitt der Institutsgeschichte zu beleuchten, sei es in Blick auf einzelne Protagonist:innen, auf virulente Entwicklungsphasen des Gesamtinstituts oder aber auf die Genese der eigenen Professur. Ergänzt wurde das Panel der Referierenden durch eine Handvoll weiterer Institutsangehöriger, die ihrerseits den Fokus auf ausgewählte Persönlichkeiten der Zürcher Kunstgeschichte gerichtet haben, zudem auf Einrichtungen wie die Diasammlung und nicht zuletzt das Gebäude der Alten Augenklinik an der Rämistrasse 73, in dem das Institut seit 1954 domiziliert ist. Leider haben nicht alle Referierenden ihren Beitrag für die hier vorliegende Publikation zur Verfügung gestellt, doch bietet die nachfolgende Aufsatzsammlung dennoch – so hoffen wir – einen repräsentativen Einblick in die Genese unseres Instituts. Durch den einleitenden Überblick von Carola Jäggi wurde zumindest ansatzweise versucht, auch jene Phasen und Protagonist:innen der Institutsgeschichte zu Wort kommen zu lassen, die von den anderen Aufsätzen nicht abgedeckt werden. Ergänzt werden die Textbeiträge durch eine Bildreportage zur jüngsten Renovierung des Institutsgebäudes während der beiden ‹Corona›-Jahre 2020 und 2021.
Wir danken all jenen, die zum Gelingen dieser kleinen Institutsgeschichte beigetragen haben. Ein besonderer Dank geht an Daniela Hoesli, die für Gestaltung und Produktion der Publikation verantwortlich war, an Anita Holdener, die für Erstellung und Design der Webseite verantwortlich zeichnet, an Irene Gonzalez und ihre Mitarbeiterinnen in der Mediathek des Kunsthistorischen Instituts, die immer wieder auf Fotoneufunde in ihren Bildbeständen aufmerksam gemacht haben, an Martin Akeret und sein Team vom Universitätsarchiv der UZH, an Jochen Hesse von der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zürich, an die Mitarbeiter:innen der Handschriftenabteilung der Zentralbibliothek Zürich und jene des Staatsarchivs Zürich und schliesslich an Philipp Zwyssig, der bei manch kniffligen Transkriptionen handschriftlicher Quellen behilflich war. Dank gebührt ferner all jenen ‹Ehemaligen›, die in ihren privaten Fotobeständen nach Bilddokumenten aus ihrer eigenen Studien- und Wirkungszeit gefahndet und uns ihre Trouvaillen zur Publikation überlassen haben: Regine Abegg, Georges Descœudres, Hubertus Günther, François Guex, Karin Gimmi, Christof Kübler, Jakob Meyer, Daniela Mondini, Stanislaus von Moos, Robin Rehm, Darko Senekovic, Brigitt Sigel, Martino Stierli, Kim Wasmer und Hanspeter Zürcher.
Zürich, Mai 2022
Carola Jäggi / Katja Schröck