Teil 1
Soziale Medien haben die Art und Weise der Interaktion im Internet verändert und neue Möglichkeiten der Beteiligung und Partizipation eröffnet. Einige von Euch werden sich noch an die Anfänge des Web2.0 erinnern: eigene Fotos wurden online gestellt und geteilt, Diskussionsforen und Chats wurden intensiv benutzt und eigene Wikis oder Weblogs betrieben. Das „Mitmach-Web“ war geboren!
Soziale Medien haben viele Lebens- und Arbeitsbereiche verändert und erneuert. Einer dieser Bereiche ist die Forschung. Viele Forscherinnen und Forscher benutzen Web2.0-Dienste und -Werkzeuge für ihre Arbeit. Beispielsweise wird die Online-Präsenz in sozialen Netzwerken dazu genutzt, sich in der Fach-Community zu präsentieren und zu vernetzen, sich untereinander auszutauschen und Inhalte wie Ausschreibungen, Konferenzankündigungen oder Publikationen zu teilen. Weblogs werden z. B. als Publikationsmedium eingesetzt, mit dem sich Forschende schnell und ohne grossen Aufwand online Sichtbarkeit und „Gehör“ verschaffen.
Der hier vorliegende erste Teil des Artikels Möglichkeiten und Potentiale von Sozialen Medien (Social Media) für Forscherinnen und Forscher zeigt wie Social-Media-Dienste und -Werkzeuge eingesetzt werden können und welche Arbeitsprozesse sie unterstützen. Teil 2 beschreibt, welche Ergebnisse dabei erzielt werden und welchen Auswirkungen diese haben können. Der dritte Teil widmet sich den Herausforderungen und Grenzen des Social-Media-Einsatzes und stellt den Abschluss dieses Artikels dar. Teil 2 und 3 werden zu einem späteren Zeitpunkt online veröffentlicht. Alle Teile werden ebenfalls auf dem Weblog der SIG Science 2.0 publiziert.
Das soziale Internet (Social Web) und seine (Aus)Wirkung
Noch nie waren Internetnutzerinnen und -nutzer so interaktiv wie heute. Das Internet bietet vielfältigste Möglichkeiten sich untereinander auszutauschen und Inhalte einzeln oder in der Gemeinschaft zu gestalten, zu bearbeiten und zu teilen. Online-Inhalte können einfach erstellt, gesucht, gefunden, bewertet und genutzt werden. Vor allem im gesellschaftlichen und politischen Bereich hat das Soziale Web grosse Wirkung und setzt wichtige Impulse wie bspw. bei der Meinungsbildung, in Protestbewegungen oder bei Demonstrationen.
Social-Media-Anwendungen ermöglichen Kommunikation, Vernetzung, Interaktion und Partizipation. Sie sind offen für alle und erleichtern die Zusammenarbeit von Personen an unterschiedlichen Orten zu verschiedenen Zeiten. Inhalte werden einfach generiert und organisiert, entdecktes Wissen wird unkompliziert abgelegt, verwaltet und geteilt.
Potenziale und Möglichkeiten des Einsatzes von Web2.0-Anwendungen und Social Software
Was macht Web2.0-Anwendungen so attraktiv für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler? Während des gesamten Forschungsprozesses können Soziale Medien nützlich und hilfreich sein und die Arbeit erleichtern und unterstützen.
War es während der Zeit des Web1.0 noch unmöglich zeitgleich an verschiedenen Orten gemeinsam an einem Dokument zu arbeiten, ist dies heute bspw. mit GoogleDrive oder Etherpad möglich. Gemeinsam oder alleine werden Inhalte und Ideen online gesammelt, strukturiert und erstellt. Eine gemeinsame Präsentation wird bspw. mit Prezi gestaltet und jeder Editor sieht, an welcher Stelle der andere gerade arbeitet. Zur verbalen Kommunikation wird oftmals Skype verwendet. Dies erleichtert das gemeinsame Arbeiten in bestimmten Arbeitsphasen. Dieses Beispiel zeigt, dass sich besonders in der Kombination verschiedener Web2.0-Dienste und -Werkzeuge ein besonderer Nutzen ergibt.
Schnell und unkompliziert lassen sich auch Ergebnisse von Forschungsprojekten online kommunizieren. Sie erscheinen rasch in den Suchergebnissen der Suchmaschinen und es muss nicht Monate lang gewartet werden, bis die Ergebnisse auf traditionelle Weise publiziert sind. Wer sichtbar im Netz ist, ist auch sichtbar in der Fachwelt – je schneller die Forschungsergebnisse „draussen“, desto besser.
Auf dem Wiki Social Media in Lehre und Forschung habe ich verschiedene Anwendungen zusammengetragen und fünf Arbeitsphasen benannt. Diese Arbeitsphasen sind am Forschungs- und Lehrprozess ausgerichtet und lauten wie folgt:
- Quellenrecherche – Recherchieren von Inhalten
- Sammeln, Strukturieren und Verwalten von Ideen und Inhalten
- Zusammenarbeit in Gruppen
- Vernetzung und Austausch mit Gleichgesinnten
- Kommunikation und Publikation von Arbeits- und Forschungsergebnissen
In jeder dieser Phasen wurden Aktivitäten formuliert, denen die wichtigsten Social-Media-Anwendungen zugeordnet sind. Dies ist jedoch nur eine Zuordnung unter vielen, da die meisten Anwendungen multi-operational sind. D. h. sie können für verschiedene Aktivitäten verwendet und genutzt werden. Es reicht deshalb aus, sich bei der Auswahl von Social-Media-Anwendungen auf eine geringe Anzahl an nützlichen Diensten und Werkzeugen zu beschränken. Wer jedoch einmal in die Welt der Sozialen Medien eingetaucht ist, findet immer wieder etwas Neues, das er ausprobieren und nutzen möchte.
Auf dem zuvor genannten Wiki finden Sie zusätzlich Einsatzszenarien für Lehre und Forschung, Anleitungen, Video-Tutorials sowie Literatur- und Webhinweise.
… Fortsetzung folgt!
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