Karten spielen in der Kunstgeschichte eine herausragende Rolle. Siehe die Artikel Map und Topography im Dictionary of Art von 1996 (Grove Art Online).
Stadtpläne können aufgrund der Art ihrer Darstellung gegliedert werden:
1. Von der Weltkarte zum Stadtplan
2. Vitruv
3. Kartographie zwischen Kunst und Technik
4. Übergänge zwischen Plan und Vedute
5. Zusammenhang zwischen Kartographie und städtebaulichen Projekten
6. Karten als Teil der Architektur: Sala dei Mappa mondo
7. Karten als Teil von Gemälden mit Architekturinterieurs
1. Von der Weltkarte zum Stadtplan
Bei Plinius und Vitruv ist bezeugt, dass auf dem Marsfeld in Rom eine Weltkarte angebracht war, und zwar beim Porticus Vipsania, vollendet unter Augustus zwischen 7 und 2 v. Chr. Plinius: «cum orbem terrarum urbi spectandum propositurus esset» (Plin. nat. 3,17; siehe Engels 1999, S. 360; Carey 2003, S. 61–74):* als er [Agrippa] der Stadt die ganze Welt zu sehen gab. Von Ovid wurde Augustus als «pater orbis» betitelt (vgl. dazu, mit anders wiedergegebener Plinius-Stelle, Helas 2002, S. 279).*
Ptolemäus, 2. Jh. n. Chr., erster Satz seiner Geographia: «Die Geographie ist die Nachbildung des gesamten bekannten Teiles der Erde mittels Zeichnung.» Anfang des 15. Jhs. wurde Ptolemäus’ Geographia unter dem Titel Cosmographia in Florenz ins Lateinische übersetzt (von Iacopo di Angelo da Scarperia) und samt Karten veröffentlicht (Helas 2002, S. 271).*
Ptolemäus wurde durch Literarisierung, die dichterische Übertragung ins Volgare, weiter verbreitet: so durch Le Septe giorante della geographia, verfasst zwischen 1465 und 1479 von Francesco Berlingheri. Mit den illuminierten Handschriften dieses Gedichts ist auch die bildkünstlerische Behandlung der Weltprojektion einhergegangen (Helas 2002, S. 270).*
Im Mittelalter spielten Weltkarten, die Mappaemundi, eine bedeutende Rolle (Moffitt 1993, S. 59–68).* Herausragende Beispiele sind die Ebstorfer Weltkarte (ca. 1235–1250; Schulz 1960, S. 451)* oder die Mappamundi von Matthew Paris (um 1200–1259; Gaudio 2000, S. 54).*
Im Zusammenhang mit den sogenannten Itinerarii finden sich bei Matthew Paris auch Städte eingezeichnet, und zwar als Stadtabbreviaturen (Gaudio 2000, S. 53, 55).* Dieser das Mittelalter und die Neuzeit hindurch geläufige Subsitution einer Stadt durch ein Gebäude oder einen Gebäudekomplex entspricht, dass gleichzeitig eine so abgelürzt repräsentierte Stadt für die Welt stehen kann, wie besonders im Fall Roms als des caput mundi (Levi 1974, S. 590).*
Daran knüpfen Stadtpläne an, die eine ganze Stadt wiedergeben, deren Architektur aber besonders durch die Stadtmauern und durch die von ihr umfassten bedeutenden Gebäude repräsentiert wird. Beispiele finden sich mit Romplänen von Piero del Massaio in verschiedenen Ptolemäus-Manuskripten (1469–72) sowie mit einem Plan der Antiquitäten Roms (1474) von Alessandro Strozzi (Scaglia 1964, Taf. 24 und 25).* Beständigkeit und Variationenen solcher Stadtwiedergaben zeigen sich schon in zwei Codices aus dem Vatikan von Buondelmontis Liber insularum archipelagi, das um 1420 entstand, anhand etwa der Darstellung von Konstantinopel (Nuti 1994, S. 12).*
Noch in den Romplänen von Fabio Calvo, in seinem Antiquae urbis Romae Simulachrum von 1527, werden wird die Geschichte der Stadt Rom anhand ihrer Altertümer in vergleichbarer Art, aber sogar noch abstrahierter in Bezug auf den Stadtgrundriss verzeichnet: mit verschiedenen Zeiten zugeteilten quadratischen, polygonalen und kreisförmigen Stadtgrundrissen (Jacks 1990, S. 458, 460, 462).*
2. Vitruv
In der Renaissance waren Vorstellungen von Stadtplänen eng an Vitruvs De architectura geknüpft. Bei Vitruv kommen Stadtplanungen im Zusammenhang mit seiner Behandlung der Winde vor. Vitruv entwirft einen Windkreis, anhand dessen er beschreibt, wie die Strassen einer Stadt angelegt werden sollen (Vitruv I, 6).
Das zugehörige Schema gilt als einzige überlieferte Illustration in den Manuskripten von De architectura. Seine Interpretation gibt, wie so viele anderen Stellen in Vitruv, Probleme auf (Plommer 1971, S. 159–162).*
Mit dem Buchdruck hat Vitruvs Schema Windkreises Variierungen und erfahren, die sie mit Stadtarchitekturen, wie Toren und Tortürmen in Verbindung bringen. Ein erste Illustration findet sich in der editio princeps von 1497 (Bibliothek Oechslin).
In den folgenden Vitruvausgaben werden in das radiale Schema dann auch Stadtanlagen und städtebauliche Elemente wie Stadtmauern und Tore eingezeichnet, so in der Ausgabe von 1511 (Bibliothek Oechslin), in der ersten italienischen Übersetzung von 1521 (ETH-Bibliothek Zürich) und über sie in der ersten deutschen Übersetzung von 1548 (2. Aus. 1575, ETH-Bibliothek Zürich).
Von Bedeutung für Überlegungen zu Stadtplanungen sind die Vitruvsgaben von Daniele Barbaro von 1556 und 1567 mit den zugehörigen Illustrationen. Hier findet sich der Windkreis deutlich auf die Radialpläne sowohl von Idealstadtplanungen wie der Fortifikation bezogen (lat. Ausg. 1567, Bibliothek Oechslin; vgl. Croix 1960, Abb. nach S. 270).*
3. Kartographie zwischen Kunst und Technik
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4. Übergänge zwischen Plan und Vedute
In Barbaros lateinischer Vitruvausgabe von 1567 (Bibliothek Oechslin) findet sich das erste Mal in den Vitruvpulikationen der realistische Plan einer konkreten Stadt abgedruckt: die da eingefügte Venedigdarstellung geht auf Giacopo de’ Barbaris Venedigkarte von rund 1500 zurück (Schulz 1978, S. 425–474).* Diese Karte mit ihrer genauen Verzeichnung von Strassen und Gebäuden zeigt zugleich eine Schittstelle der Stadtpandarstellungen zu Veduten und Panoramen an.
5. Zusammenhang zwischen Kartographie und städtebaulichen Projekten
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6. Karten als Teil der Architektur: Sala dei Mappamondi
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… Fresko in der Sixtinischen Bibliothek mit dem Masterplan von Rom unter Sixtus V. (Burroughs 2002, S. 63;* siehe den Eintrag zu Sixtus V.).
7. Karten als Teil von Gemälden mit Architekturinterieurs
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