Tag Archives: Gender

„Du rotte und blutige Mutter“: Frauensegen und frühneuzeitliche Vorstellungen des weiblichen Körpers

Von Johanna Russ

Der Glaube an Segenssprüche in der Behandlung von „Frauenbeschwerden“ wie Unterleibsschmerzen war in der Frühen Neuzeit ein verbreitetes Phänomen. Eine Betrachtung einiger solcher Segenssprüche, die in einem Arzneibuch aus dem 17. Jhd. überliefert sind, zeigt, dass im Mittelpunkt dieser sogenannten Frauensegen stets eine bestimmte Vorstellung des weiblichen Körpers steht, die vor allem den Uterus als bewegliches und potenziell gefährliches Organ in den Fokus rückt. In dieser Körperkonzeption vereinen sich medizinische und religiöse Diskurse, die bis in die Antike zurückreichen. Die vorliegenden Segenssprüche geben so einen ersten Einblick in das frühneuzeitliche Verständnis des weiblichen Körpers und veranschaulichen die Beständigkeit historischer Praktiken und Vorstellungen.

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Liebeszauber – eine Frauensache?

Von Rachida Meier-Asmeg

Der vorliegende Blogbeitrag soll einen Einblick in die Praktiken von Liebeszaubern in der Frühen Neuzeit geben. Untersucht wurden dafür zwei Quellen mit Liebeszaubersprüchen aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert, welche sich, entgegen der Vorstellung, dass es vorwiegend liebeskranke Frauen waren, die sich Liebeszaubern bedienten, alle an Männer richteten. Im Artikel wird untersucht, ob die heutige Einschätzung über Rollenbilder bezüglich der Anwendung von Liebeszaubern der damaligen Realität entsprach oder ob unser heutiges Verständnis durch Einflüsse aus beispielsweise Geschichte und Literatur verzerrt ist. Der Beitrag richtet sich an alle, die sich für Liebeszauberpraktiken und das damit einhergehende Rollenverständnis im Zusammenhang mit Zauberei interessieren.

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