Von Johanna Russ
Der Glaube an Segenssprüche in der Behandlung von „Frauenbeschwerden“ wie Unterleibsschmerzen war in der Frühen Neuzeit ein verbreitetes Phänomen. Eine Betrachtung einiger solcher Segenssprüche, die in einem Arzneibuch aus dem 17. Jhd. überliefert sind, zeigt, dass im Mittelpunkt dieser sogenannten Frauensegen stets eine bestimmte Vorstellung des weiblichen Körpers steht, die vor allem den Uterus als bewegliches und potenziell gefährliches Organ in den Fokus rückt. In dieser Körperkonzeption vereinen sich medizinische und religiöse Diskurse, die bis in die Antike zurückreichen. Die vorliegenden Segenssprüche geben so einen ersten Einblick in das frühneuzeitliche Verständnis des weiblichen Körpers und veranschaulichen die Beständigkeit historischer Praktiken und Vorstellungen.
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