Selbstreflexion

Die Suche nach einem Interviewpartner auf dem Rosenhof Markt gestaltete sich für mich in etwa so schwierig, wie erwartet. Ich besuchte den Platz an einem Dienstag um die Mittagszeit, mit der Folge, dass nicht sehr viele Leute unterwegs waren. Als ich ungefähr 15 Minuten auf dem Platz verweilte und nichts passierte, entschied ich mich dazu, ein wenig durch die angrenzenden Gassen zu laufen, in der Hoffnung, dass diese belebter waren. Meine Hoffnung wurde nicht enttäuscht und ich fand nach wenigen Minuten eine geeignete Interviewpartnerin, die wie sie erzählte, gerade auf dem Weg von der Uni nach Hause war. Ich war froh jemanden in meinem Alter gefunden zu haben, da die Überwindung eine Person anzusprechen, die deutlich älter ist als ich, definitiv größer gewesen wäre. Möglicherweise liegt der Grund dafür darin, dass ich von anderen Studenten eher erwarte, dass diese wissen, was es bedeutet in Projekten auf Hilfe angewiesen zu sein.

Während des Interviews lief alles reibungslos. Ich merkte jedoch selbst, wie ich ohne es vorher geplant zu haben einige der ‚Probing-Methoden‘ anwendete, von denen ich vorher gelesen hatte. Mit Hilfe des ‚Echo-Probes‘ gab ich mir beispielsweise während des Interviews selbst ein wenig mehr Sicherheit, da ich durch das Wiederholen des bereits Gesagten sichergehen konnte, dass ich auch alles richtig verstanden habe. Indem ich des Weiteren den ‚Uh-huh-Probe‘ nutzte, versuchte ich ebenfalls meinem Gegenüber zu signalisieren, dass ich Interesse an dem Thema habe und gerne mehr erfahren würde. Zudem nutzte ich, um an weitere Informationen zu kommen, den Tell-me-more Probe. Auch wenn meine Interviewpartnerin von sich selbst aus bereits viel erzählte, glaube ich, dass das unterbewusste Stimulieren durch verschiedene Probes das Interview zusätzlich verlängert hat. Das am Ende ca. 20-minütige Interview kam mir jedoch keineswegs zu lang vor und auch von meiner Interviewpartnerin gewann ich nicht den Eindruck, dass diese gegen Ende des Interviews weniger zu erzählen hatte.

Wenn es eine Sache gab, die mir im Verlauf des Interviews schwer fiel, dann war es meine eigene Meinung nicht einfließen zu lassen. Besonders als es um das Thema Gewohnheiten ging, die für Ausländer schwierig sind nachzuvollziehen, hätte ich gerne meine eigenen Erfahrungen geschildert. Nach dem offiziellen Ende des Interviews redete ich daher auch noch ein wenig weiter mit meiner Interviewpartnerin, da mich einige der Punkte, die sie nannte auch privat sehr interessierten. Überrascht war ich auch, dass sie einige Aspekte, wie das Feiern der Fastnacht genannt hat, von denen wir bereits zu Beginn des Seminares in Marius Risis Text erfahren haben.

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