In diesem Bereich haben wir drei linguistische Themen zu vollständigen Unterrichtsvorschlägen ausgearbeitet (für eine reine Ideensammlung, siehe hier); zum Teil wurden sie von den Autorinnen und Autoren sogar selbst oder im Auftrag im schulischen Kontext erprobt. Die ausgewählten Inhalte passen thematisch zum Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch“ reflektieren: Hierbei geht es um die Fähigkeit, „die Systematik und Struktur von Sprache wie auch ihre kommunikativen und medialen Verwendungsweisen zum Gegenstand der Reflexion zu machen“ (Feilke/Jost 2015: 236). Dazu gehört auch, die Struktur und Funktion von Sprachvarietäten zu beschreiben (siehe Feilke/Jost 2015: 238). Unter „Kompetenzbereich“ sind Leistungsanforderungen im fachlichen Bereich zu verstehen, auch bekannt als „Bildungsstandards“ (vgl. für einen Überblick über die Bildungsstandards für das Fach Deutsch, Becker-Mrotzek et al. 2015). Im Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch“ gibt es nun, wie das obige Zitat zeigt, einen sprachsystematischen Aspekt (Sprache als System) und einen sprachfunktionalen Aspekt (Sprache als Kommunikationsmedium). Schülerinnen und Schüler sollen nachvollziehen, dass Sprache nach bestimmten Regeln funktioniert und dass Sprache aus verschiedenen Gestaltungsmitteln besteht, welche man für eine (gelungene) Kommunikation einsetzt.
Basierend auf Gruppenarbeiten und selbstständig durchgeführten Rechercheaufgaben sollen die Schülerinnen und Schüler mehr über die Varietäten des deutschen Sprachraums erfahren. Der Fokus liegt auf den Dialekten der deutschsprachigen Schweiz, wobei phonetische, morphologische, syntaktische und lexikalische Unterschiede im Zentrum stehen. Des Weiteren wird auf lexikalische Variation zwischen den (Standard)Varietäten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz eingegangen. Die Unterrichtseinheit kann um Informationen zum Verhältnis von Dialekt und Standardsprache sowie einen historischen Abriss zur Geschichte der Dialektgeografie erweitert werden.
Die Unterrichtseinheit ist für die gymnasiale Oberstufe und die Sekundarstufe geeignet.
Das hier präsentierte Unterrichtskonzept wurde im Rahmen des Masterseminars „Variation und Mehrsprachigkeit: theoretisch, empirisch, didaktisch“ (Frühlingssemester 2023) am Deutschen Seminar der Universität Zürich erstellt. Das Konzept wurde mit Zustimmung der Autorinnen und Autoren auf der Webseite des Projekts Dialekt Ressource (DiRes), das unter der Leitung von Dr. Ann-Marie Moser (Universität Zürich) steht, veröffentlicht.
Das Fachgebiet der Sprachwissenschaft (Linguistik)
Die Linguistik ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der (empirischen) Beschreibung von Sprachen und Theorien sprachlicher Kommunikation befasst. Die Forschung lässt sich in eine Reihe einzelner Teildisziplinen untergliedern, die sich, abhängig von untersuchtem Gegenstandsbereich, verwendeter Methode und spezifischem Erkenntnisinteresse, voneinander unterscheiden.
Der Schwerpunkt aller Teildisziplinen ist die Erforschung von sprachlichen Zeichen, wobei verschiedene Teilebenen unterschieden werden. In der Phonetik und der Phonologie steht die Untersuchung des Lautes oder Lautereignisses sowie die Silbe im Fokus. Grössere Einheiten, wie beispielsweise einzelne Wörter oder Teile von einzelnen Wörtern (sog. Morpheme), sind Schwerpunkt der Morphologie, während sich in der Syntax alles um die Verknüpfung mehrerer Wörtern zu einem Satz dreht. In der Pragmatik beschäftigt man sich wiederum mit den Bedingungen und Regularitäten von sprachlichem Handeln, also beispielsweise mit der Frage, welche Bedeutung ein Satz wie «Hiermit mache ich Sie zu Mann und Frau» auf dem Standesamt erlangt, und wann dieser Satz gerade keine Bedeutung erlangt (bspw. zuhause auf der Couch). Weitere Teilbereiche der Linguistik sind die Graphematik und Semantik. Neben diesen klassischen oder auch traditionellen Bereichen der Linguistik gibt es auch Teilbereiche mit interdisziplinärem Charakter wie die Soziolinguistik (Gesellschaft und Sprache), Textlinguistik (Text – seien es literarische oder nicht-literarische – und Sprache) oder Psycholinguistik (Psychologie und Linguistik).
Die vorliegende Unterrichtseinheit basiert in erster Linie auf den Bestrebungen der Dialektologie, die auch in jüngerer Zeit als Regionalsprachenforschung bezeichnet wird. In der über 300-jährigen Forschungstradition wurde eine Fülle von Daten und wissenschaftlichen Beschreibungen unterschiedlicher Dialekte und Varietäten (regionale Sprachsysteme) hervorgebracht. Die Schwerpunkte der Dialektologie sind die Dialektgeografie (Kartierung von Dialekten), Dialektgrammatik (Beschreibung der linguistischen Muster und Regeln eines bestimmten Dialekts) und Dialektlexikografie (Erstellen eines Dialektwörterbuchs).
Diese Analysen und Beschreibungen der Dialekte beschränken sich nicht nur auf die grundlegenden linguistischen Strukturen von Regionalsprachen (z.B. syntaktische Regeln zur Bildung von Nebensätzen), sondern beschäftigen sich auch mit sprachdynamischen Prozessen sowie den Einstellungen der Sprachgemeinschaft zu ihren Dialekten. Basierend auf empirisch erhobenen Daten können vergleichende Studien durchgeführt werden. Auf dieser vergleichenden Methode basiert diese Unterrichtseinheit, wobei die lexikalischen Varianten verschiedener deutscher Dialekte im Fokus stehen.
Fachwissenschaftliche Grundlagen zum Unterrichtskonzept
Ein zumindest in der Schweiz weitverbreiteter Irrglaube ist, dass (Schweizer) Dialekte keine Grammatik haben. Oft meint man damit, dass es anders als bei «grossen Sprachen» keine Regeln gibt, die bestimmen, wie ein Dialekt funktioniert.1 Das ist keinesfalls so, denn alle Sprecher und Sprecherinnen einer Sprachgesellschaft erlernen die Regeln ihrer Sprache oder ihres Dialekts im frühen Kindesalter. Gäbe es tatsächlich keine Regeln, dann wären beide der folgenden Sätze grammatisch und würden dasselbe bedeuten: «Ich iss es feins Brot» und «Feins ich es iss Brot». Das Beispiel zeigt, dass es syntaktische Regeln gibt, also solche, die die Reihenfolge von Wörtern bestimmen.
An dieser Stelle ist es entscheidend, den Begriff Dialekt genauer zu betrachten. Niebaum/Macha (2014: 5) charakterisieren Dialekt als areale, horizontale Dimension sprachlicher Variation. Oft wird der Begriff Dialekt auch mit dem Begriff Mundart gleichgesetzt. In Janle/Klausmann (2020: 21–24) werden Dialekte als regionale Varianten einer Sprache definiert. Dabei umfassen Dialekte sowohl das Mündliche als auch das Schriftliche. Variation in der deutschen Sprache auf mündlicher Ebene findet sich auf sämtlichen linguistischen Ebenen: von der Lexik (der Wortschatz, also die Gesamtheit aller Wörter einer Sprache oder eines Dialekts), der Morphologie und Syntax bis hin zur Phonologie. Eine weitere wichtige Definition ist die der Diglossie: Unter Diglossie versteht man eine Sprachkontaktsituation, in der zwei Sprachen beziehungsweise Varietäten parallel in einer Gesellschaft verwendet werden. Dies ist der Fall, wenn Dialektsprecherinnen und -sprecher neben ihrem Dialekt auch eine Standardsprache beherrschen, wobei die beiden Sprachen bzw. Varietäten sich in ihrer funktionalen Dimension unterscheiden. In der Schweiz werden die Dialekte so in der Regel in der mündlichen Kommunikation verwendet, während insbesondere in formellen Kontexten Standarddeutsch geschrieben wird. Dialekte und der Standard einer Sprache sind nicht immer klar trennbar. Die Sprecherinnen und Sprecher in Deutschland (Süddeutschland) bewegen sich als Resultat davon auf einem Dialektkontinuum zwischen dem Dialekt und dem Standard. Je nachdem, mit wem sie sprechen, verwenden sie mehr oder weniger dialektale bzw. standardsprachliche Merkmale: Es ist also ein Kontinuum zwischen Dialekt (Basisdialekt) und Standard (schriftsprachlicher Standard) – zumindest in Deutschland. In der deutschen Schweiz gibt es, wie wir gerade gesehen haben, eine klare Trennung zwischen Dialekt und Standard, und das bezeichnet man als «Diglossie». Standard oder Standardsprache wird von Janle/Klausmann (2020: 21–24) als eine Sprache definiert, die einem (bewussten) Normierungsprozess unterliegt oder unterlag. In Deutschland fand diese Normierung der Sprache in frühneuhochdeutscher Zeit statt (1350– 1650) statt und ist das Ergebnis von Varietätenkontakt und Selektionsprozessen. Schliesslich gibt es auch noch nationale Standardvarietäten, wie das österreichische und das Schweizer (Standard-)Deutsch (Janle/Klausmann 2020: 21–24). Diese drei Standardvarietäten unterscheiden sich in erster Linie durch lexikalische Differenzen, sprich auf der Wortebene (z.B. Kartoffeln vs. Erdäpfel) und in der Wortbildung. Weitere Unterschiede treten auch in der Orthografie (z.B. <ss> vs. <ß>), der Morphologie, Phonologie und Syntax auf.
Zusammenfassend ist unter Dialekt ein sprachliches System mit regional beschränkter Reichweite zu verstehen, das von den Kindern üblicherweise als erste Sprache erworben wird. Sprecher und Sprecherinnen eines Dialekts verfügen in der Regel zusätzlich über Kenntnisse einer normierten Standardvarietät, wobei sich der Dialekt auf allen linguistischen Ebenen vom Standard unterscheiden kann.
Zum Verhältnis von Dialekten und Standardsprache
Als eine der ersten Auseinandersetzungen mit einer dialektalen Varietät des Deutschen gilt das Glossarium Bavaricum, ein Wörterbuch zum Bairischen, dass 1689 von Johann Ludwig Prasch publiziert wurde (Glück/Rödel 2016: 146). Ein entscheidendes Kriterium, das in dieser Zeit und insbesondere im 18. und 19. Jahrhundert zur gezielten Auseinandersetzung mit Dialekten führte, war die zunehmende Etablierung der neuhochdeutschen Standardsprache. Die Verwendung dieser normierten Varietät stand im Kontrast zu den sprechsprachlichen Dialekten, wobei angenommen wurde, dass der Standard die Dialekte im Verlauf der Zeit vollständig verdrängen würde (Glück/Rödel 2016: 146).
Entsprechend ist es entscheidend, die Entwicklung dieser Standardvarietät zu umreissen. Generell wird angenommen, dass erst nach dem 16. Jahrhundert von einer einigermassen einheitlichen deutschen Schriftsprache ausgegangen werden kann, während zuvor ein Kollektiv gleichberechtigter Varietäten, sogenannter «lantsprachen», den deutschen Sprachraum ausmachten (Ganswindt 2017: 26). Basierend auf überregionalen Ausgleichsprozessen durch Drucker und Schreiber, bei denen Unterschiede zwischen verschiedenen Dialekten ausgeglichen wurden, entwickelte sich in Deutschland bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts eine überregionale Schriftsprache, die in erster Linie durch ostmitteldeutsche und ostoberdeutsche Regionalvarietäten geprägt war (Ganswindt 2017: 26–27). Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert folgte eine Konsolidierungsphase, in der die Schriftsprache ausgebaut und gleichzeitig regionale Variation abgebaut wurde (Ganswindt 2917: 28). Gleichzeitig fand eine von Grammatikern angetriebene Diskussion um die Reglungen der Standardvarietät statt, wobei eine eindeutige Unterscheidung von geschriebener und gesprochener Sprache2 fehlte (Ganswindt 2017: 29). Im 19. Jahrhundert spitze sich das Ringen um Allgemeingültigkeit zu. Eine Einigung wurde 1901 an der II. Orthographischen Konferenz erzielt, deren Ergebnisse in Deutschland, Österreich und der Schweiz Akzeptanz fanden (Ganswindt 2017: 30). In der Schweiz setzten sich die zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert in der Schriftsprache Deutschlands entwickelten Normen zeitverzögert ebenfalls durch und ersetzten die bis anhin verwendeten regionalen Schreibsprachen (Hove 2002: 32).
Die frühen Bemühungen zur Vereinheitlichung der Aussprache konnten sich zwar auf den Bühnen Deutschlands durchsetzen (Ganswindt 2017: 36), als normative Instanzen für die breite Bevölkerung dienten jedoch die aufkommenden Medien des 20. Jahrhunderts (Radio und Fernsehen), die eine eigene standardisierte Aussprache verwendeten (Ganswindt 2017: 37). Bedingt durch den Erfolg dieser Medien waren die deutschen Bürgerinnen und Bürger regelmässig mit einer kodifizierten Standardaussprache konfrontiert, was ein Vergleich des eigenen, dialektal geprägten Deutschs mit dem normierten Standarddeutsch der Medien ermöglichte (Ganswindt 2017: 38). Dieser Vergleich schlug sich in der Bewertung der eigenen Kompetenz nieder, wobei die dialektale Varietät (Prestigevarietät) vielfach abgewertet wurde:
Durch das Bewusstwerden der regionalen Begrenzung dessen, was aus Sprechersicht bislang die Prestigevarietät war, kam es zugleich zu einer Umwertung selbiger (häufig in Form einer Abwertung). In einem vertikal gedachten Varietätenspektrum stand das landschaftliche [dialektal geprägte] Hochdeutsch nun nicht mehr an oberster Stelle, sondern musste sich eine Stufe ‘tiefer’, also unterhalb der nationalen Aussprachenorm eingliedern (Ganswindt 2017: 38).
Anders als in Deutschland, wo die Standardsprache heute ein höheres Ansehen hat als die Dialekte und entsprechend als Prestigevarietät bezeichnet werden kann, herrscht in der Schweiz die Verwendung der Dialekte weiterhin in der mündlichen Kommunikation vor. Als Vorlesesprache dient mit Ausnahme von in Dialekt verfasster Literatur eine Variante des Standarddeutschen, das sogenannte Schweizer Standardhochdeutsch.
Dialektgeografie
Einen Teilbereich der Dialektologie, der in diesem Unterrichtskonzept im Mittelunkt steht, stellt die Dialektgeografie dar. In der Dialektgeografie wird die geografische Verteilung von (linguistischen Merkmalen) von Dialekten kartiert. Diese Tradition zur Kartierung von sprachlichen Phänomenen (sogenannten Sprachkarten) geht auf Mahmoud Al Kaschgare zurück. Dessen Karte, die er 1073 anfertigte, zeigt die Verteilung türkischer Stämme und deren Sprachen (Mühlhäusler 2010: 357; Rabanus 2020: 106). Die Lusatia superior von Batholomäus Scultetus ist die erste Sprachkarte aus der westlichen Welt. Sie wurde 1593 erstellt und gibt die geografische Grenze zwischen Deutsch und Sorbisch3 wieder. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts begann man, sich verstärkt mit der menschlichen Sprache auseinanderzusetzen, weshalb in dieser Zeit auch erste demografische Statistiken erhoben wurden. Diese bildeten die Grundlage für weitere Sprachkarten, wie beispielsweise die von Lambert ten Kate oder Gottfried Hensel, wobei diese nicht auf rein linguistischen Daten beruhten. Im Jahre 1723 erstellte ten Kate einen zweibändigen Atlas, welcher die Verteilung europäischer Sprachen dokumentiert (Kruijsen and van der Sijs 2010: 181). Hensel wiederum erstellte eine Karte, auf der die unterschiedlichen Realisierungen des Vaterunsers in Europa zu sehen sind (Lameli 2010: 569).
Das allgemeine Interesse an Sprachen und ihrer Verteilung führte gegen Ende des 18. Jahrhunderts zur Veröffentlichung verschiedener Lexika, die wiederum für die Sprachkartierung Daten aufbereiteten. Entsprechend dauerte es nicht lange, bis auf dieser Grundlage erste Atlanten entstanden (Lameli 2010: 570). Der erste, auf Lexika – also dezidiert linguistischen Daten – aufbauende Atlas wurde 1823 von Julius Klaproth erstellt und enthielt nach Sprachtypen geordnete Wörterlisten sowie eine Karte mit linguistischen Informationen. Auf Basis dessen unterschied Klaproth auch zwischen indoeuropäischen und nicht-indoeuropäischen Sprachen, die in Asien gesprochen werden (Lameli 2010: 570; Mühlhäusler 2010: 357). Ungefähr zur selben Zeit veröffentlichte Johann Andreas Schmeller (1821) die erste breit angelegte Auswertung von Dialektdaten, wobei er sich mit den unterschiedlichen Dialekten Bayerns auseinandersetzte (Scheuringer 2010: 158). Neben einem Bayerischen Wörterbuch (1827–1837, 1872–1877) und einer Dialektgrammatik (Die Mundarten Bayerns grammatisch dargestellt […], 1821) fertigte Schmeller auch ein Kärtchen zur geographischen Übersicht der Mundarten Baierns an (Scheuringer 2010: 158; Rödel/Glück 2016: 146). Diese in Abbildung 1 wiedergegeben Karte ist die erste Dialektkarte Deutschlands, welche auf linguistischen Erhebungen basiert und die sechs grossen Dialektregionen des damaligen Königreichs Bayern zeigt. (Lameli 2010: 570; Scheuringer 2010: 158–159). Zusätzlich verwendete Schmeller auf der Karte Buchstaben zur Markierung unterschiedlicher linguistischer Merkmale und beschrieb dadurch die Charakteristik der unterschiedlichen Dialektregionen (Scheuringer 2010: 570).
Das wohl einflussreichste Werk in der Disziplin der Sprachkartierung wurde unter Georg Wenker erstellt (siehe Abb. 2). Zwischen 1889 und 1923 führte er das Projekt zum Sprachatlas des Deutschen Reichs durch, dessen Karten bis heute Anwendung finden. Die damals eingeführten und verwendeten Techniken finden auch in der modernen Dialektforschung noch Anwendung (Scheuringer 2010: 162; Wikle/Bailey 2020: 467). Der Ausgangspunkt dieses Projekts ist die Sprachkarte der Rheinprovinz nördlich der Mosel von 1877, die – basierend auf einer speziell für diese Karte durchgeführten linguistischen Umfrage – erstellt wurde. Wenker sendete zur Datenerhebung Fragebögen mit 42 Stimulisätzen auf Standarddeutsch an Lehrpersonen im zu untersuchenden Gebiet. Diese sollten die Sätze in ihren eigenen Dialekt übersetzen (Scheuringer 2010: 160). Nach Vollendung dieser ersten Karte erweiterte Wenker das Untersuchungsgebiet und schickte 38 der zuvor verwendeten Stimulisätze an Lehrpersonen in Westfalen. Zusammen mit den Ergebnissen der ersten Umfrage bildete dies die Ausgangslage für die Sprachkarten im Sprachatlas der Rheinprovinz nördlich der Mosel und des Kreises Siegen, der zwar 1878 fertiggestellt, aber nie veröffentlicht wurde (Lameli 2010: 575; Scheuringer 2010: 161). Im Atlas finden sich 25 Karten, auf denen Wenker die dialektspezifischen Laute und Formen von Hand eingezeichnet hat. Einer von zwei Kopien dieses ersten Sprachatlasses existiert noch heute (in Marburg). In der längsten Phase des Projektes entstand der oben bereits erwähnte Sprachatlas des Deutschen Reichs. 1887 begann Wenker mit den Umfragen für diesen Atlas, der anschliessend von Wenkers Mitarbeitenden 1923 fertiggestellt wurde.4 Bei der Umfrage wurden mehr als 45’000 Fragebögen durch Lehrpersonen in ganz Deutschland ausgefüllt. Bemerkenswert ist, dass lediglich ein Fragebogen pro Ortspunkt ausgefüllt wurde. Wenker gelang es dadurch, linguistische Daten von über 45’000 unterschiedlichen Ortschaften Deutschlands zu sammeln (Lameli 2010: 575). Diese Daten wurden anschliessend von Hand auf mehr als 1500 Karten eingezeichnet, wodurch über 339 unterschiedliche linguistische Merkmale kartiert werden konnten (Scheuringer 2010: 162). Wie auf Abbildung 2 zu sehen ist, markierte Wenker die dokumentierten Dialektregionen mit sogenannten Isoglossen: Isoglossen stellen (Bündel von) sprachlichen Merkmale dar und definieren damit die Grenze zwischen verschiedenen Regionen (diesseits und jenseits der Grenze spricht man unterschiedlich). Er kennzeichnete innerhalb dieser Regionen diejenigen Varianten, die von der am häufigsten belegten «Hauptvariante» abwichen. Weitere Informationen zu Wenkers Arbeit und den darauf basierenden Folgeprojekte finden Sie auf der Website von regionalsprache.de.
Wenkers Sprachatlas wird als eines der einflussreichsten Werke in der Sprachkartierung betrachtet, und nachfolgende Projekte nahmen seine Vorgehensweise zum Vorbild. So inspirierte Wenkers Arbeit auch den Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS), welcher in acht Bänden zwischen 1962 und 1997 unter der Leitung von Rudolf Hotzenköcherle publiziert wurde. Zwischen 1940 und 1958 wurden die Daten dazu erhoben, wobei die Datenerhebung in diesem Fall aktiv war. Das heisst, dass Hotzenköcherle selbst mit seinem Team Gewährspersonen in 625 Orten der deutschsprachigen Schweiz und Italien direkt (vor Ort) befragte. Damit erreichten sie eine Befragungsdichte von rund 66% des ganzen Untersuchungsgebiets (Lameli 2010: 580; Scheuringer 2010: 166). Die erhobenen linguistischen Formen zeichneten sie mit Symbolen auf einer Basiskarte ein, wie in Abbildung 3 zu sehen ist.
Da im SDS nur wenige syntaktische Phänomene (also solche, die den Satzbau betreffen) erhoben wurden, kann der Syntaktische Atlas der deutschen Schweiz (SADS) als Anschlussprojekt betrachtet werden. Die Datenerhebung dazu fand in den frühen 2000er Jahren statt, die Publikation in zwei Bänden erfolgte 2021. Während die bislang erwähnten Projekte mehrheitlich auf minutiöser Handarbeit basierten, beschäftigte man sich ab den 1980er-Jahren verstärkt mit computergestützten Methoden und der quantitativen Auswertung von Dialektphänomenen. Diese quantitative Herangehensweise wird als Dialektometrie bezeichnet und beeinflusste auch die Arbeit am SADS (Scherrer/Stoeckle 2016: 93; Glück/Rödel 2016: 147). Durch die neuen technischen Methoden war es möglich, die Datenauswertung des SADS digitalisiert und für die Öffentlichkeit zugänglich zu präsentieren (Link; siehe auch Aufgabe 3). Neu sind nun an Stelle der von handgezeichneten Karten, wie sie oben präsentiert wurden, digitale Karten möglich, die auf hierarchischen Clustering-Algorithmen basieren. Als Beispiel dafür ist hier eine Karte (Abb. 4) von Scherrer/Stoeckle (2016) abgebildet, auf der, basierend auf den Daten des SDS und SADS, grössere geographische Gebiete gesucht wurden.
Dialektgrammatik
In sogenannten Dialektgrammatiken werden kleinere, regional beschränkte Sprachsysteme linguistisch erfasst und beschrieben. Der Fokus kann dabei auf der Varietät einer sehr kleinen Gemeinschaft liegen und nur wenige Ortschaften umfassen oder auch grössere Dialekträume dokumentieren. Nach der ersten Dialektgrammatik von Johann Andreas Schmeller zu den bairischen Dialekten wurde 1876 die Grammatik zur Kerenzer Mundart im Kanton Glarus von Jost Winteler veröffentlicht (Glück/Rödel 2016: 146-147). In den kommenden Jahrzehnten wurden viele weitere, ortsdialektal beziehungsweise kleinregional orientierte Dialektgrammatiken verfasst, die fast den gesamten deutschen Sprachraum abdecken. Einen wichtigen Beitrag zur Dokumentation der Schweizer Dialekte leisteten die Werke der Reihe Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik, die grösstenteils unter der Leitung von Albert Bachmann stand. Darunter befinden sich Dialektgrammatiken wie Die Mundart des Amtes Entlebuch im Kanton Luzern (Schmid 1915), Die Mundart des Berner Seelandes (Baumgartner 1922) oder Die deutsche Freiburger Mundart im Sense- und südöstlichen Seebezirk (Henzen 1927).
Dialektlexikografie
Die Dialektlexikografie basiert auf den frühen (Glück/Rödel 2016: 147), also Listen von regional beschränkten Wörtern, sogenannten Idiomen. Daraus entwickelte sich eine praktisch lückenlose Erschliessung des Deutschen und dessen Dialekten. Dialektwörterbücher und Wortatlanten wie beispielsweise der Deutsche Wortatlas (DWA), der Wortatlas der deutschen Umgangssprachen (WDU) oder der Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) beschreiben die lexikalische Variation in den Regionalvarietäten Deutschlands (Glück/Rödel 2016: 147). Auf die Schweizer Dialekte bezogen ist das Idiotikon die grösste Instanz, die sich mit regional gegliederten, dialektalen Unterschieden auf der Wortebene beschäftigt (siehe dazu auch Aufgabe 2).
- Teilweise bezieht sich diese Aussage lediglich auf die schriftliche Umsetzung von dialektaler Kommunikation. Dies ist insofern zutreffend, als dass es keine Normierung der alltäglichen Schriftkommunikation (z.B. per SMS) gibt. Das heisst, es gibt keine allgemein akzeptierten Regeln, wie ein schweizerdeutsches Wort in der Schrift wiedergegeben werden muss. Beispielsweise kann das Wort für gesehen als gse, gseh, tse, kse oder xee geschrieben werden.↑
- Mit dem Schaffen einer standardisierten Orthografie wurde allerdings nicht gleichzeitig eine Vereinheitlichung der Aussprachekonventionen dieser Standardsprache eingeführt. So sind «auch in der Endphase der Schriftvereinheitlichung und nach dem Abschluss der Orthographienormierung […] in der Aussprache des Schriftdeutschen noch große landschaftliche Unterschiede» (Ganswindt 2017: 30) festzustellen. Über die Aussprache wurde bereits ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts losgelöst von der Normierung der Schrift diskutiert, wobei zwei Perspektiven vertreten wurden: Einerseits wurde die Aussprache einer gewissen Region als die beste betrachtet und dafür argumentiert, dass diese verallgemeinert wird; andererseits wurde eine überregionale Aussprache angestrebt, die nicht durch einen spezifischen Dialekt geprägt ist. Eine erste mehr oder weniger akzeptierte Standardaussprache wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland eingeführt. Was die Aussprache der Standardsprache in der Schweiz betrifft, begann eine Trennung von Mundart und Standardsprache in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei fand mehrheitlich eine Anpassung an die sich in Deutschland durchsetzenden Entwicklungen statt.↑
- Sorbisch ist ein Dachbegriff für etliche sorbische Dialekte, die dem westslawischen Sprachzweig angehören. Heute werden diese Dialekte in der Oberlausitz und Niederlausitz gesprochen.↑
- Wenker verstarb 1911 vor der Vollendung des Projekts (Lameli 2010: 575).↑
Literaturnachweis:
- Baumgartner, Heinrich (1922): Die Mundarten des Berner Seelandes. Frauenfeld: Huber & Co (=Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 14).
- Ganswindt, Brigitte (2017): Landschaftliches Hochdeutsch. Rekonstruktion der oralen Prestigevarietät im ausgehenden 19. Jahrhundert. Stuttgart: Franz Steiner (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte 168).
- Glück, Helmut/Rödel, Michael (Hrsg.) (2016): Metzler Lexikon Sprache. 5., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Stuttgart: Metzler.
- Henzen, Walter (1927): Die deutsche Freiburger Mundart im Sense- und südöstlichen Seebezirk. Frauenfeld: Huber&Co (=Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 16).
- Hove, Ingrid (2002): Die Aussprache der Standardsprache in der deutschen Schweiz. Tübingen: Niemeyer (= Phonai 47).
- Janle, Frank/Klausmann, Hubert (2020): Dialekt und Standardsprache in der Deutschdidaktik: Eine Einführung. Tübingen: Narr Francke Attempto.
- Kruijsen, Joep/van der Sijs, Nicoline (2010): Mapping Dutch and Flemish. In: Lameli, Alfred/Kehrein, Roland/Rabanus, Stefan (Hrsg.): Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Volume 2. Berlin/New York: De Gruyter Mouton, 180–202.
- Lameli, Alfred (2010): Linguistc Atlases. Traditional and Modern. In: Auer, Peter/Schmidt, Jürgen Erich (Hrsg.): Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Volume 1. Berlin/New York: De Gruyter Mouton, 567–592.
- Mühlhäusler, Peter (2010): Mapping Linguistic Typology. In: Lameli, Alfred/Kehrein, Roland/Rabanus, Stefan (Hrsg.): Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Volume 2. Berlin, New York: De Gruyter Mouton, 355–374.
- Niebaum, Hermann/Macha, Jürgen (2014): Einführung in die Dialektologie des Deutschen (3., überarb. und erweiterte Aufl.). Berlin, Boston: De Gruyter.
- Rabanus, Stefan (2020): Language Mapping Worldwide: Methods and Traditions. In: Brunn, Stanley D./Kehrein, Roland (Hrsg.): Handbook of the Changing World Language Map. Cham: Springer, 103–129.
- Scherrer, Yves/Stoeckle, Philipp (2016): A quantitative approach to Swiss German. Dialectometric analyses and comparisons of linguistic levels. In: Dialectologia et Geolinguistica 24/1, 92–125.
- Scheuringer, Hermann (2010): Mapping the German Language. In: Lameli, Alfred/Kehrein, Roland/Rabanus, Stefan (Hrsg.): Language and Space. An International Handbook of Linguistic Variation. Volume 2. Berlin/New York: De Gruyter Mouton, 158–179.
- Schmid, Karl (1915): Die Mundart des Amtes Entlebuch im Kanton Luzern. Frauenfeld: Huber & Co (=Beiträge zur Schweizerdeutschen Grammatik 7).
- Wikle, Thomas A./Bailey, Guy H. (2020): Mapping Language Variation and Change in the USA and Canada. In: Brunn, Stanley D./Kehrein, Roland (Hrsg.): Handbook of the Changing World Language Map. Cham: Springer, 459–469.
- Winteler, Jost (1876): Die Kerenzer Mundart des Kantons Glarus in ihren Grundzügen dargestellt. Leipzig/Heidelberg: Wintersche Verlagshandlung.
Schematischer Ablauf
Die Unterrichtseinheit ist modular angelegt und kann entsprechend in unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden. Eine grundsätzliche Voraussetzung ist, dass die Schülerinnen und Schüler Zugang zum Internet haben, da der Übungsteil aus mehreren Rechercheaufgaben besteht. Diese können von den Schülerinnen und Schüler in selbständiger oder Gruppenarbeit bearbeitet werden. Die Bearbeitung der vier Aufgaben sollte grundsätzlich in einer Einzellektion (45 min) möglich sein. Je nach Stufe und Wissenstand der Schülerinnen und Schüler muss die Anzahl an Aufgaben reduziert werden.
Die Unterrichtseinheit kann in eine Doppellektion ausgebaut werden, wobei sich die Lehrperson in diesem Fall das Hintergrundwissen basierend auf Kapitel 1 und allenfalls eigener Recherche aneignen sollte. Es wird empfohlen, verschiedene Schwerpunkte zu setzen. Ein möglicher Ablauf für eine solche Doppellektion findet sich in der untenstehenden Tabelle. Je nach Input können die Einleitung des Arbeitsblatts und Teile der Aufgabenstellungen übersprungen werden.
Sozialform | Kurzbeschreibung und Ziel | Material | Zeit |
---|---|---|---|
Plenum und Einzelarbeit | Erstellen eines gemeinsamen Tafelbildes. Die Schülerinnen und Schüler machen sich Notizen zu der Frage «Was ist Dialekt?» und «Was verbinde ich mit Dialekt?». Auf Basis dieser Notizen kann danach das Tafelbild erstellt werden. Dabei müssen nicht alle Schülerinnen und Schüler ihre Notizen und Gedanken mit der ganzen Klasse teilen. Mithilfe des Tafelbilds können verschiedene Vorstellungen miteinander verglichen und unterschiedliche Wissensstände erfasst werden. Am Ende werden die Notizen der Schülerinnen und Schüler eingesammelt und das Arbeitsblatt ausgeteilt. | Tafel | 10’ |
Einzel- oder Gruppenarbeit | Einzeln oder in kleinen Gruppen bearbeiten die Schülerinnen und Schüler nun Aufgabe 1. Ziel ist es, dass sie feststellen, dass jeder Dialekt über eine eigene Grammatik (sprich ein grammatisches Regelwerk) verfügt und damit der Standardvarietät gleichgestellt ist. | Arbeitsblatt | 10’ |
Input | Theoretischer Einstieg in die Unterrichtseinheit, in der noch einmal die Definition von Dialekt durch die Lehrperson aufgegriffen und Aufgabe 1 besprochen wird. Für diesen Teil muss auf den fachwissenschaftlichen Hintergrund zurückgegriffen werden. | frei | 15’ |
Einzelarbeit | Bearbeiten von Aufgabe 2 | Arbeitsblatt, Internet | 15’ |
Gruppenarbeit | Bearbeiten von Aufgabe 3 | Arbeitsblatt, Internet | 10′ |
Einzelarbeit | Bearbeiten von Aufgabe 4 | Arbeitsblatt, Internet | 15′ |
Plenum oder Gruppenarbeit | Zum Schluss werden den Schülerinnen und Schüler ihre zu Beginn der Lektion verfassten Notizen ausgeteilt. Dabei können sie reflektieren, was sie in dieser Einheit neu gelernt haben und was ihnen vielleicht schon bekannt war. Diese Reflexion kann entweder im Plenum oder in Gruppenarbeit abgehalten werden. Insbesondere Frage 3 sollte hier noch einmal aufgegriffen werden. Dabei sollen die neu gewonnen Erkenntnisse thematisiert und verankert/vertieft werden. | frei | 5′ |
Für die Option, dass die Übungen in selbstständiger Arbeit erledigt werden, findet sich eine kurze Einleitung am Beginn des Arbeitsblatts. Es wird empfohlen, dass diese Informationen, je nach Stufe, von der Lehrperson ausgeführt und erweitert werden. Dies kann als Leseauftrag oder durch einen mündlichen Input umgesetzt werden. Zusätzlich sollte die Lehrperson sicherstellen, dass die Schülerinnen und Schüler die verschiedenen Internetseiten problemlos navigieren können. Zudem sollte die Lehrperson die Lösungen der ersten Aufgabe mit den Schülerinnen und Schülern besprechen und sie auf die unterschiedlichen Muster aufmerksam machen.
Literaturnachweis:
- Becker-Mrotzek, Michael/Kämper-van den Boogaart, Michael/Köster, Juliane Köster/Stanat, Petra Stanat/Gippner, Gabriele Gippner (2015) (Hrsg.): Bildungsstandards aktuell: Deutsch in der Sekundarstufe II. Braunschweig: Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH.
- Feilke, Helmuth/Jost, Jörg (2015), unter Mitarbeit von Angelika Buss und Ulrich Nill: Sprache und Sprachgebrauch reflektieren. In: Becker-Mrotzek, Michael/Kämper-van den Boogaart, Michael/Köster, Juliane Köster/Stanat, Petra Stanat/Gippner, Gabriele Gippner (2015) (Hrsg.): Bildungsstandards aktuell: Deutsch in der Sekundarstufe II. Braunschweig: Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, 236-296.