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„in disem gegenwertigen nû“
I Nû ist ein grosses Wort in den Predigten Meister Eckharts: Es gibt das gegenwertige nû, das êwige nû, das nû, dâ got den êrsten menschen inne machete,das nû, dâ der leste mensche inne sol vergân,und das nû, dâ ich inne spriche – und die sind alle gleich in Gott: und enist niht dan éin nû.[1] Nû, als Substantiv gebraucht, bedeutet so viel wie „Augenblick“.[2] Bei Eckhart meint es unter anderem einen „Punkt des Umschlags“,[3] es markiert einen „schlagartige[n] Einbruch der Ewigkeit in die Zeit“.[4] Aber nû ist auch ein kleines Wort; ein einfaches Tempus-Adverb, dessen Aufgabe es ist, „einen
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Dran, dran, dran, dieweil das Feuer heiss ist!
„Dran, dran, dieweil das Feuer heiß ist. Lasset euer Schwert nit kalt werden, lasset nit verlähmen! Schmiedet pinke-panke auf den Anbossen Nimrods, werfet ihnen den Turm zu Boden!“(Thomas Müntzer, Manifest an die Mansfeldischen Bergknappen) „Darum, weil wir ein Reich empfangen, das nicht erschüttert wird, lasst uns dankbar sein und so
Sol ich mein letztes End/ und ersten Anfang finden/ So muss ich mich in GOtt/ und GOtt in mir ergründen.
Johannes Scheffler (1624–1677) oder Angelus Silesius (‚schlesischer Bote‘) ist der Verfasser eines „spekulativ-mystischen“ lyrischen Werks namens Geistreiche Sinn- und Schlussreime,[1] das fünf Bücher mit insgesamt über 1400 Epigrammen umfasst und 1657 erschienen ist.[2] Für den Rahmen dieses Beitrags und in Hinblick auf das Interesse am mystischen Potential als grenz- und
Schöpfer – Mensch – Natur. Die Natur als Offenbarung in Hadewijchs ‚Strophischen Liedern‘ und in der Lyrik Catharinas von Greiffenberg
Ein verbindendes Charakteristikum einer Reihe als‚mystisch‘ wahrgenommener Texte ist ihr Bezug auf den Kosmos und die Natur. Nicht nur ist der Mensch als Teil der Schöpfung mit der Natur fest verbunden, sondern sie erscheint auch in manchen Texten geradezu sinnlich wahrnehmbar von der Gottespräsenz gezeichnet. Ihre Betrachtung kann dem Mystiker/der
„Eya lieber herre, sol der orden stan untz an das ende der welte?“ Endzeitprophetie und eschatologische Gemeinschaft bei Joachim von Fiore und Mechthild von Magdeburg
Im 12. Jahrhundert prophezeite der kalabrische Abt Joachim von Fiore, dass der apokalyptische Kampf zwischen Gott und dem Antichristen unmittelbar bevorstünde. Während eines Besuchs im Zisterzienserkloster Casamari im Jahre 1183 wurde Joachim eine göttliche Offenbarung zuteil: Es erschlossen sich ihm die Fülle der Apokalypse und die vollkommene Übereinstimmung der beiden
Mystik auf der Suche nach Ordnung
‚Mystisch‘ – das Wort bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch schon fast so viel wie ‚rätselhaft‘, ‚magisch‘, ‚irrational‘. Auch eine tiefere Auseinandersetzung mit mystischen Werken widerlegt diese Konnotationen nur zum Teil. Innerhalb von Religionen, die sonst eher Gemeinschaft und Gesetz betonen, präsentiert sich Mystik nämlich tatsächlich als dynamische, individuelle Bewegung. Sie löst
Radikale Religion: Askese – Enthusiasmus – Schwärmerei
„Ich nenne die Erfahrung eine Reise ans Ende des dem Menschen Möglichen. Jeder kann diese Reise auch nicht machen, aber wenn er sie macht, so setzt das voraus, dass die bestehenden Autoritäten und Werte negiert sind, die das Mögliche begrenzen. Aufgrund dessen, dass sie die Negation anderer Werte, anderer Autoritäten
Bilder für Laien: Das Zusammenspiel von Illumination und Gebet im Stundenbuch
‚Stundenbuch‘ ist die (katholische) Bezeichnung eines liturgischen Buches, das die Texte des Stundengebets enthält. Dieses Stundengebet, auch Officium divinum („göttlicher Dienst“) genannt, ist in der kirchlichen Tradition die Umsetzung des Apostelwortes „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,17; EÜ)[1] und des Psalmwortes „Siebenmal am Tag singe ich dein Lob und nachts stehe ich
Wie Handschriften in ‚Pentiment‘ zum Leben erweckt werden
Die Historia de labyrintho librorum[1] ist in der Mediävistik ein durchaus bekanntes Werk, das zusammen mit einigen anderen im Point-and-Click-Adventure-Spiel Pentiment auftaucht. Beim Durchsuchen der Bibliothek der Abtei Kiersau begutachtet der Protagonist Andreas Maler verschiedene Handschriften, darunter auch diese: ein „Bericht über das Labyrinth der Bücher“.[2] Der Ausschnitt zeigt zwei
Heilige auf Goldgrund. Wie sich eine Bildfläche medial verselbständigt
Goldgrund, der goldene Grund einer Bildfläche, macht in der Moderne eine erstaunliche Karriere und wird zu viel mehr als nur einem Malgrund in der Buch- und Tafelmalerei. In Wand- oder Deckenmosaiken der byzantinischen Kunst sind Goldgründe, für die neben Blatt- auch Pulvergold und Goldimitationen verwendet werden,[1] seit dem 4. Jahrhundert