Dapur – Indonesian & Plantbased

Dapur – Indonesian & Plantbased

kklementz 11. Januar 2020

Adresse: Schaffhauserstrasse 373, 8050 Zürich.
Telefon: 044 310 24 50
E-Mail: info@dapur-indonesia.ch
Webseite: https://www.dapur-indonesia.ch
Karte: https://goo.gl/maps/JdjvpPtVzGdp1XC6A
Preis: Im normalen Preissegment für Zürich. 

Mittagstisch (25 CHF pro Person) und Abendessen (75 CHF mit alkoholischen Getränken pro Person). 

Von Indonesien habe ich erstmals als 10-Jährige von meiner Grossmutter gehört, die nach Bali reiste und vollkommen begeistert zurückkehrte. Sie meinte, dass Indonesien der schönste Ferienort überhaupt wäre. Ich habe mir schon immer als Ziel gesetzt, einmal dorthin zu reisen; mittlerweile lerne ich aber mehr über das indonesische Essen im Restaurant Dapur Plantbased in Oerlikon. 

Weil ich Tieren nicht wehtun möchte, habe ich mich kürzlich dazu entschieden, mich vegan zu ernähren. Als Neoveganerin hatte ich mich rund zwei Wochen vor meinem Besuch im Dapur von Brot und Gurken ernährt und hatte reichlich Hunger, als ich zum Abendessen ins Dapur gegangen bin – zwei triftige Gründe also, um im Dapur zu Abend zu essen. Zudem haben wir dort zu viert den Geburtstag einer lieben Freundin gefeiert. 

Eins möchte ich schon vorab verraten: Das Essen im Dapur hat ausgezeichnet schmeckt!

Das Restaurant liegt in der Nähe des Bahnhofs Oerlikon und damit in unmittelbarer Nähe des Campus Oerlikon der Universität Zürich, wo vorwiegend sozialwissesnchaftliche Fächer, auch die Ethnologie, die Populären Kulturen und die Psychologie, meine Studienfächer, beheimatet sind. Die Location ist nicht gerade vornehm, doch den Eigentümerinnen des Restaurants ist eine minimalistische und stilvolle Einrichtung gelungen. 

Aussergewöhnlich feines Essen in the dark

Das Dapur ist in eins der grauen Gebäude rund um den Bahnhof Oerlikon. Einen Einblick ins gesamte Restaurant mit seinen rund 40 Plätzen gewährt ein grosses Fenster.

Die Wände sind hauptsächlich in schwarz gehalten, eine weitere Wand in blutrot und eine dritte schmücken graue Anthrazitsteinen. Die Bar sowie die Tische sind aus dunklem, schwarz gestrichenem Holz und relativ klobig. Auf den Tischen finden sich Tischsets aus Plastik, beigefarbene Servietten und batteriebetriebene Kerzen. Mir fallen die verschiedenen interessanten Holzfiguren der traditionellen indonesischen Puppenspiele auf. Hier und da ein Buddhakopf oder eine Plastikorchidee und sogar echte Kerzen. 

Wir waren an einem Novemberabend im Dapur. Die Location ist wie gesagt dunkel gehalten und die meisten Gäste waren ebenfalls dunkel gekleidet. Einen Moment lang fühlte ich mich an eine Totenwache erinnert. Doch zum Glück war ich mit Sara unterwegs, die mit ihren pinken Haaren immer für gute Laune sorgt. Die Atmosphäre im Dapur war – obwohl die Tische alle belegt waren – ruhig, die Leute haben leise gesprochen und man fühlte sich wie an einem besonderen Ort. Alle waren sehr gespannt auf das Essen. Neben uns saß ein Pärchen, der Mann schaute aus wie ein gepflegterer Kurt Cobain. 

Bildlegende: Das Dapur  ((Quelle: Facebookseite des Dapurs)). 

In der Speisekarte sind Städtenamen oder Regionen aus Indonesien erwähnt, doch habe ich keine Ahnung, wo diese sich befinden. Eine Landkarte und etwas mehr Informationen über das Land à la Lonely Planet würden das kulinarische Erlebnis interessanter gestalten.

Und damit bin ich auch bei meinem Hauptkritikpunkt angelangt: Obwohl die dunklen Farben und die minimalistische Einrichtung auf ein eher edles Restaurant hinweisen, so trifft der Stil nicht den gastro-vegetarischen Habitus, den ich erwartet habe. Habitus meint bestimmte Vorlieben und das Konsumverhalten einer sozialen Gruppe, die sich damit von anderen Gruppen unterscheidet. Nehmen wir das Tibits als Vergleich. Das Essen dort ist schmackhaft, aber im Vergleich zum Dapur wirkt die Ausstattung weder edel noch gehoben. Was das Tibits wirklich attraktiv macht, ist die Einrichtung – und genau die Wirkung dieser sollte man nicht unterschätzen. Die grünen Wände, die farbenfrohen Tapeten und das tolle Marketing samt Produktfotos – insgesamt ein absoluter Wow-Effekt. Das Tibits-Konzept passt einfach besser zum Habitus der Zürcher Vegetarier. Übrigens hat das Tibits den Swiss Vegan Award gewonnen.

Ich bin mir sicher, dass sich das Dapur mit der Zeit an den Züricher gastro-vegetarischen Habitus anpassen wird. Deshalb also, falls dieser Blogeintrag überlebt, bitte daran denken: Dieser Beitrag stammt vom Januar 2020. Nachfolgend ein paar Verbesserungsvorschläge für das Dapur. Zum veganen Konzept passen natürliche Materialien viel besser. Deshalb sollten die batteriebetriebenen Kerzen und das aus Kunststoff bestehende Mobiliar möglichst ausgetauscht werden. Unbedingt sind Naturelemente im veganen Umfeld erwünscht. Auch mehr visuelles Storytelling über Indonesien, das auch zum Hauptbild der Restaurant-Webseite passt, wäre ein Pluspunkt.

Entstehungsgeschichte des Dapur

Das Restaurant haben Diane Maweikere und Rachel Strack im Jahre 2011 als erstes indonesisches Restaurant in Zürich gegründet. Eine Marktlücke, die die gebürtige Indonesierin Diane und ihre Franco-Schweizerische Partnerin Rachel schliessen wollten. Schon oft hatten die beiden Indonesienreisende getroffen, die sich, zurück in Zürich, nach indonesischer Küche sehnten. 

Diane hat Hotelmanagement in der Westschweiz studiert. Nach Arbeitserfahrungen in verschiedenen Restaurants merkte sie schnell, dass Küchenchefin ihre eigentliche Berufung ist. Ein lang ersehnter Traum, der mit dem Dapur Indonesia Wirklichkeit wurde. Übrigens bedeutet «Dapur» auf Indonesisch «Küche».  

Nach der Gründung half Rachel nur gelegentlich im Restaurant aus, da sie noch als Architektin tätig war. Die Arbeit im Restaurant erfüllte Rachel aber sehr. So entschied sie 2012, ihren Job an den Nagel zu hängen und sich ganz dem Restaurant zu widmen.

Yes Baby, it’s vegan

Ein weiterer Meilenstein erreichte das Paar 2017, als die beiden entschieden, sich vegan zu ernähren. In diesem Zuge planten sie, nun auch im Restaurant veganes Essen zu servieren. Am Anfang waren beide noch sehr unsicher. Würde das Restaurant auch mit veganem Essen profitabel bleiben? Doch sie wagten den Schritt und nannten ihr Restaurant nun Dapur – Indonesian Plantbased Restaurant (vorher Dapur Indonesia). Ein smartes Re-Branding, da der Begriff vegan doch immer noch eher negativ behaftet ist; da passt plantbased sicherlich besser.

Legende: Rachel und Diane über den Wandel ihres Restaurants

Nach langem Tüfteln, Probieren und Experimentieren konnten die beiden sämtliche tierische Produkte durch genussvolle Alternativen ersetzen. Doch wieso eigentlich ersetzen? Genussvolles Essen muss nicht immer Ersatzprodukte beinhalten und noch weniger Fleischprodukte. Geschuldet ist dies doch lediglich der Gewohnheit, Fleischprodukte zu konsumieren.  Ein neuer Trend muss her, reines Plantbased-Essen ohne viel Ersatzprodukte. Und sowieso ist der Begriff «Ersatzprodukte» unglücklich, vermittelt er doch fälschlicherweise, dass man diese stiefmütterlich behandeln würde.

Zum veganen Wandel im persönlichen und geschäftlichen Leben äussern sich Diane und Rachel folgenderweise: «Wir wurden wegen den Tieren vegan. Deshalb war für uns ein logischer Schritt, das Dapur vegan zu gestalten. Für unser Business sollen keine Tiere sterben. Damals, als wir beide vegan wurden, haben wir uns lange überlegt, was wir nun jetzt mit Dapur machen sollen! Anfangs dachten wir, dass ein veganer Umstieg sehr wahrscheinlich nicht funktionieren würde. Ein auf indonesische Küche spezialisiertes Restaurant, das für seine Fleischgerichte bekannt war, plötzlich fleischlos? Das Lokal stand ja schon und Zeit hatten wir keine, um ein neues Konzept zu realisieren. Trotz Skepsis und Bangen haben wir uns dafür entschieden, in unserem Restaurant kein Fleisch mehr zu servieren. Und wenn es nicht funktioniert hätte, dann hätten wir einfach geschlossen. Fleisch zu verkaufen war nie eine Option. Zum Glück ist aber indonesische Küche wie gemacht für veganes Essen!

Es passiert ab und zu, dass uns jemand fragt, ob wir mal eine Ausnahme machen und z.B. das Rendang mit Rind kochen können. Wir lehnen solche Anfrage aber höflich ab. Fleisch zu verarbeiten können wir als Veganer nicht mehr. Normalerweise verstehen uns die Leute auch.  

Für uns war vegan zu werden der beste Entscheid in unserem Leben! Bevor wir uns damit beschäftigten, dachten wir, dass Veganer Extremisten waren. Heute sehen wir den Sinn dahinter. Für uns beide ist Veganismus eine unerwartete, riesige Bereicherung in unserem Leben. Denn alles, was wir wollen, ist Frieden. Es ist schön zu realisieren, dass wir alle die Macht haben durch alltägliches Handeln, wie z.B. unsere Ernährung, Frieden zu schaffen». 

Vegane Ernährung im Trend

Diane und Rachel lagen genau richtig, als sie ihr Restaurant auf vegane Kost umstellten. Ist doch der gesellschaftliche Wandel hin zu veganem Essen bereits erkennbar. Der Klimawandel, die Brände in Brasilien und Australien sowie Greta Thunberg erinnern an die Dringlichkeit für jeden von uns, seinen Beitrag zu leisten. Leute, die Zukunft ist hier, rund 75 Millionen Menschen sollen sich in Europa bereits vegan oder vegetarisch ernähren und in der Schweiz sind es 14 Prozent der Bevölkerung (davon 70 Prozent Frauen). Einer aktuellen Studie des Schweizer Vereins für Veganer und Vegetarier zufolge sind die Hauptgründe das Tierwohl, die Ethik, die Umwelt, die Welternährung und unsere Gesundheit. Sich vegan zu ernähren liegt im Trend, ist mehr als nur eine Modeerscheinung, eine logische Entwicklung: Wie sonst können unser Planet und wir Menschen überleben? Die Zahl der Veganer nimmt stetig zu.

Queerbeet durchprobiert

Wir waren also zu viert im Restaurant, da es Saras Geburtstag war. Drei Frauen und ein Mann. Rachel, ganz in schwarz, kam ziemlich schnell und begrüsste uns und hiess uns willkommen. Anschliessend nahm ein sehr sympathischer indonesischer Kellner in schwarzer Uniform unsere Bestellungen auf. Wir hatten uns entschieden, verschiedene Gerichte auszuprobieren, bestellten von allem ein bisschen und teilten es. Was für ein Staunen, als die Gerichte serviert wurden. Sehr hübsch angerichtet auf schwarzen Tellern und verlockend appetitlich. Es roch himmlisch! Ich schätze die verschiedenen Geschmachsrichtungen, die mich fast in Trance versetzten. Ich mochte das Essen nicht deshalb, weil es fast wie Fleisch schmeckte, sondern weil es ausgezeichnet und perfekt war. Übrigens ist der Pouletersatz bekannt-berüchtigt. Diane bezieht das vegane Poulet für das Abendgeschäft vom holländischen Vegetarian Butcher und jenes für den Mittagtisch vom Schweizer Unternehmen Planted. 

Anina Mutter, Foodie und Nachhaltigkeit-Bloggerin preist das Dapur als «Die hohe Schule des veganen Kochens». Ein Essen schmackhaft zuzubereiten, ist schon schwer genug. Doch so ganz ohne Speck, Käse oder Butter – wie geht das? Geht ins Dapur, dort findet ihr es heraus. 

Grosse Überraschung

Alle haben das Essen sehr genossen. Wir haben angestossen und ich habe eine feierliche kleine Rede zum Geburtstag von Sara gehalten. Zum Schluss brachte Rachel eine Überraschung für Sara, ein tolles Dessert mit Geburtstagswünschen. Ich hatte vorab gefragt, ob ich den Kuchen selber mitbringen könne, mit dem sie dann das Geburtstagskind gelungen überraschte. 

Sara kannte das Restaurant schon und meinte dazu:

Erfahrungsbericht von Sara Streule:

Indonesische Restaurants gibt es wenige in der Schweiz und das Dapur ist mit seiner authentischen Küche, die zudem noch plantbased ist, eine wahre Rarität. Das maximale Erlebnis erhält man, wenn man sich als Gruppe quer durch die auf Platten servierten Gerichte probiert. Die Speisen sind schön präsentiert und schmecken hervorragend. Auch meine indonesischen Freunde sind vom Dapur begeistert und für mich fühlt sich ein Besuch im Dapur an wie ein kurzer Abstecher in die Ferien.
Mein Lieblingsgericht ist Terong Kecap, scharfe Aubergine mit Chili, Lauch und Soja, danach lasse ich mich gerne zu einem Kokoskuchen mit Mangocreme verführen. 
Mein Tipp: unbedingt reservieren, das Restaurant ist relativ klein und gut besucht!

Sara Streule, Creative Director, Evoq Zürich & Mode-Bloggerin auf Saraisinlovewith
Sara im Dapur

Als kurzes Fazit sei noch Folgendes gesagt:

Atmosphäre: Das Ambiente ist wohl das, wo noch die meiste Arbeit drinsteckt. Das Ambiente sollte den Gast nach Indonesien transportieren, etwas über das Land lehren und gleichzeitig den gastro-veganen Habitus ansprechen. 

Service: Das Personal war entgegenkommend und hat uns alle Wünsche erfüllt. Das offerierte Dessert berührte mich. Einer der Kellner sprach nur englisch, was für mich vollkommen in Ordnung ist. Er zeichnete sich durch ein sympathisches Auftreten und viel Geduld während unserer Bestellung aus. Ich schätze seine stoische Ruhe, so als wären wir die einzigen Gäste im Restaurant gewesen. 

Preis-Leistungs-Verhältnis: Das Essen im Dapur ist nicht günstig, aber der Preis ist vollkommen angemessen für ein Gourmetessen. Auch mittags sind Menus erhältlich und erschwinglich.

Zielgruppe: Die Zielgruppe ist gemischt, da das Restaurant sowohl Veganer als auch an Indonesien Interessierte anlockt. 

Fazit: Das Dapur ist sehr empfehlenswert sowohl für jegliche Dates und Feieranlässe wie auch für ein schnelles Mittagessen. 

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