Attribution und Partnerschaft

Wer kennt es nicht? Der/die Partner:in kommt nach der Arbeit nach Hause, schmeisst seine/ihre staubigen Schuhe in die Ecke und plumpst aufs Sofa. Und das, nachdem du den ganzen Nachmittag damit verbracht hast, die Wohnung zu putzen. Du denkst dir: «Was für eine egoistische, faule Person habe ich mir hier ins Haus geholt?»

Wir Menschen schreiben unserem Verhalten Ursachen zu und das teilweise unbewusst (Arnold, Eysenck, & Meili, 1980). Mit diesen Attributionsstilen beschäftigen wir uns in der heutigen Episode vom Podcast «Partner-Shift». Im Anfangsbeispiel wird der/die Partner:in als egoistisch und faul bezeichnet. Fachleute sprechen hier von einer internalen Attribution. Dabei wird die Ursache des Verhaltens im Charakter der Person gesucht. Man könnte das Verhalten des/der Lebensgefährt:in aber auch external deuten. Das würde dann etwa so klingen: «Er hatte vielleicht einen anstrengen Tag und ist frustriert.» 

Wir können uns beim Verhalten des/der Partner:in noch weitere Fragen stellen: 

  • Verhält er /sie sich nur heute so (variabel) oder fast immer nach der Arbeit (stabil)?
  • Verhält er/sie sich nur nach der Arbeit (spezifisch) oder in vielen verschiedenen Situationen so (global)? (Abramson, Seligman, & Teasdale, 1978; Bodenmann, 2012; Grau & Bierhoff, 2013)

Heute befassen wir uns mit einem Leserbrief zum Thema „Mein Partner treibt mich in den Wahnsinn“ und versuchen anhand funktionaler Attribution Beziehungsprobleme neu zu bewerten. Drei Fachpersonen haben die heutige Folge zusammengestellt. Sandra Riad, Forschende der Fachrichtung Sozialpsychologie am psychologischen Institut der Universität Zürich gibt uns einen Einblick in den theoretischen Hintergrund. Lidia Peters, Paartherapeutin in Brugg AG und Talisa Marie Strobl, Forschende für klinische Psychologie im psychologischen Institut der Universität Bern besprechen das Fallbeispiel aus dem Leserbrief. Abschliessend veranschaulichen sie anhand von alltäglichen Beispielen, wie ein positiver Attributionsstil gelingen kann und dadurch eine glückliche Partnerschaft begünstigt wird.

Inwiefern Attributionen entscheidend sind in einer Partnerschaft, zeigen zwei Studien, die sich mit den Bedingungen einer glücklichen Partnerschaft auseinandersetzen (Fincham & Bradbury, 1993; Schmid-Kloss, 2006).