Lage

(engl. gathering oder quire)

Eine Anzahl ineinandergelegter Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden. Die Benennung richtet sich nach der Anzahl der Doppelblätter (abgekürzt durch römische Ziffern). Am üblichsten ist der Quaternio (IV), daneben kommen Unio (I), Binio (II), Ternio (III), Quinio (V), Sexternio (VI) und Septernio (VII) vor. Das Vernähen der losen Doppelblätter zu einer Lage erfolgte mittels Heftfäden, die durch Einschnitte am Falz gezogen wurden. Mit den Hefteinschnitten korrespondierten die Bundschnüre, die die verschiedenen Lagen zu einem Buchblock verbanden. Diese Arbeitsgänge erfolgten erst nach dem Abschluss der Arbeit von Schreibern und Malern. Zur Kennzeichnung der korrekten Abfolge der Lagen dienten Kustoden (Lagennummerierung in römischen Ziffern am unteren Blattrand). Die Beachtung der Lagenstruktur einer Handschrift kann Aufschluss über den Herstellungsprozess geben, beispielsweise die Arbeitsteilung von Schreibern und Malern, nachträgliche Erweiterungen oder Blattverluste.

Literatur: Jakobi-Mirwald 1997, S. 120.

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