Category Archives: FS24
Geschützt: Selbsterfüllende Prophezeiung und Geschlecht
Geschützt: Selbstregulation Essverhalten
Soziale Realitätsbildung und Verschwörungstheorien
Verschwörungstheorien, also Theorien von geheimen Plänen mächtiger Akteure, die darauf abzielen, politische oder wirtschaftliche Macht zu ergreifen, etablierte Vereinbarungen zu missachten oder große Geheimnisse zurückzuhalten, sind weit verbreitet (Douglas et al., 2019; Uscinski et al, 2022). Dies kann nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene verschiedene negative Auswirkungen haben (Van Prooijen, 2022). Die weite Verbreitung von Verschwörungstheorien lässt sich unter anderem damit erklären, dass sie für VerschwörungstheoretikerInnen psychologische Nutzen bringen können, wie zum Beispiel die Erhöhung des Selbstwerts oder das Erfüllen von Bedürfnissen nach Sicherheit und Kontrolle (Douglas et al., 2017; Douglas et al., 2019; Van Prooijen, 2022). Da der Glaube an Verschwörungstheorien Gemeinsamkeiten mit paranoiden Wahnvorstellungen aufweist, können zur Therapie ebenfalls ähnliche Interventionen angewandt werden: Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie, in denen Personen lernen, ihre automatischen Gedanken und Bewertungen von Situationen zu überprüfen und weniger logische Fehler zu machen, oder das Metakognitive Training, wo Personen über die negativen Folgen ihrer Tendenz, voreilige Schlussfolgerungen zu ziehen, informiert, und anschließend trainiert werden, mehr Informationen zu sammeln und dabei kritischer zu sein, bevor sie Entscheidungen treffen (Mehl, 2022). Der Austausch, um Fehler in Argumenten aufzuzeigen und unbewiesene Anschuldigungen anzusprechen, ist auch im Alltag wichtig. Eine sehr respektvolle Art, wie das gemacht werden kann, nennt sich „epistemisches Interview“. Dabei werden nur Fragen gestellt, ohne die eigene Meinung zu äußern, um Personen dazu zu bringen, selbst zu erläutern, warum sie an etwas glauben und wie sie das rechtfertigen (Zoccatelli, 2024). Oft erkennen Menschen dann selbst, dass ihr Glaube eine brüchige Basis hat.
Selbstwert und Selbstoptimierung
Hast du manchmal das Gefühl, dass dein Leben langweilig ist und du etwas verpasst? Alle, die nicht gerade ihren zweiten Doktortitel an der Uni machen, sind auf Weltreise oder erwarten mit 30 ihr drittes Kind. Dieses Gefühl, dass das eigene Leben an einem vorbeizieht und du dein Leben nicht so lebst, wie du gern möchtest, ist dir bestimmt auch bekannt, oder? Ein Ausdruck, der oft damit in Verbindung gebracht wird, ist FOMO (Fear Of Missing Out) – die Angst, etwas zu verpassen. Man ist unzufrieden mit der eigenen Identität und dem Selbst, was sich in einem niedrigen Selbstwert äußern kann (Festinger, 1954). Oftmals entsteht dadurch der Wunsch, sich selbst zu optimieren. In diesem Podcast gehen wir auf die Begriffe Identität und Selbst ein, erläutern, was für eine Rolle der Selbstwert spielt und wie unser Verhalten im Alltag diesen Selbstwert beeinflusst und wie dies in Zusammenhang mit Selbstoptimierung steht (Nehring & Röcke, 2023). Dabei konzentrieren wir uns auf das Beispiel Soziale Netzwerke (Krause et al., 2019). Anschließend stellen wir den Begriff Selbstmitgefühl (Self-Compassion) vor und erklären, inwiefern das Selbstmitgefühl und der Selbstwert sich unterscheiden. Höre rein und erfahre, wie du über dein Selbstmitgefühl (Neff, 2023) einen Einfluss auf deinen Selbstwert und das Phänomen FOMO ausüben kannst. Neben einigen konkreten Übungen für den Alltag erfährst du auch, was besonders entscheidend ist, wenn du dir vornimmst, aktiv zu werden, und was für Erwartungen realistisch sind.
Selbsterfüllende Prophezeiung in romantischen Beziehungen
In dieser Episode tauchen wir tief in das Thema der Selbsterfüllenden Prophezeiung (Merton, 1948) ein und zeigen, wie sie sich auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken kann. Laut Merton (1948) können unsere Erwartungen und Überzeugungen unsere zwischenmenschlichen Interaktionen beeinflussen, indem sie unbewusst dazu führen, dass sich unsere Vorannahmen bewahrheiten. Zum Beispiel könnten wir durch die Erwartung von Ablehnung Verhaltensweisen an den Tag legen, die diese Ablehnung tatsächlich provozieren (Downey et al., 1998). Deshalb fragen wir uns auch, wie genau diese Selbsterfüllende Prophezeiungen in romantischen Beziehungen wirken und erklären, warum manche Menschen dazu neigen, den Wert ihrer Beziehung herabzusetzen, wenn sie sich in der Beziehung unsicher fühlen, basierend auf der Risk-Regulation Theory (Murray, 2006). Aber es gibt Hoffnung: Wir besprechen Strategien, um schädliche Selbsterfüllende Prophezeiungen in Beziehungen zu überwinden. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Abstract Reframing Intervention (Marigold et al., 2010) und der Self-Affirmation (Stinson et al., 2011), zwei Ansätze, die das Selbstvertrauen stärken und die Sicherheit sowie Qualität in Beziehungen fördern können. Dadurch soll auch deutlich gemacht werden, dass solche Verhaltensmuster nicht unveränderlich sind, sondern überwunden werden können (Marigold et al., 2010).
Geschützt: Identity Based Motivation
Attribution und Depression
Du fasst all deinen Mut zusammen und fragst deinen ”Crush” um ein Date – leider wirst du abgewiesen. Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf, während du versuchst zu verstehen, warum das passiert ist? Genau hier kommen Attributionen ins Spiel. Die Attributionstheorien von Heider (1958) oder Weiner (1985) bietet einen Rahmen, um zu verstehen, wie wir in alltäglichen Situationen Schlussfolgerungen über die Ursachen von Handlungen ziehen. Funktionale Attributionsmuster unterstützen uns bei der Interpretation der Welt und stärken unsere mentale Gesundheit (Heider, 1958; Weiner, 1985). Im Gegensatz dazu zeigen dysfunktionale Attributionsmuster ein völlig anderes Bild. Studien deuten darauf hin, dass dysfunktionale Muster sogar als Vorläufer für depressive Episoden fungieren können (Rubenstein et al., 2016). In diesem Podcast beleuchten wir anhand theoretischer Konzepte, wie der Theorie der erlernten Hilflosigkeit (Abramson et al., 1978), und therapeutischer Ansätze, wie in Rubenstein et al. (2016) beschrieben, diesen Zusammenhang von Attributionsmustern und Depression. Darüber hinaus wird mit spannendem Expertenwissen und Berichten Betroffener aufgezeigt, wie sich dysfunktionale Attributionsmuster in der Praxis zeigen, welche Faktoren sie begünstigen und wie sie verändert werden können. So gewinnst du beim Hören dieses Podcasts selbst wertvolle Erkenntnisse für deinen eigenen Alltag und deine mentale Gesundheit.