Woher kommen die Hilfsstoffe?

Woher kommen die Hilfsstoffe?

Fär­ben kon­nte man/frau also dur­chaus, aber die Far­ben haften nicht von alleine am Stoff! Auss­er Waid und Wal­nuss, welche soge­nan­nte direk­tziehende Farb­stoffe sind, braucht es unbe­d­ingt Hil­f­sstoffe, son­st «bluten» die Far­ben aus oder lassen sich abreiben.
Wur­den Hil­f­sstoffe ver­wen­det? Der Nach­weis ist anhand archäol­o­gis­ch­er Fund­stücke fast unmöglich.

Am unent­behrlich­sten war der Hil­f­sstoff Alaun, ohne den Pflanzen­far­ben nicht gut haften auf dem Stoff. (Alaun: Kali­u­ma­lu­mini­um­sul­fat, eine lös­liche Vari­ante der son­st unlös­lichen Alu­mini­um-Min­er­alien). Alaun gibt es in der Türkei und zu einem gerin­gen Aus­mass auf den Liparischen Vulka­nin­seln, aber nicht in Europa.

Wurde Alaun in prähis­torischen Zeit­en oder im Frühen Mit­te­lal­ter nach Mit­tel- und Nordeu­ropa gehandelt ?

Amphore für Trans­port von Alaun von den Liparischen Inseln nach Mit­teleu­ropa. Fun­dort Blies­bruck. (Pom­pe­ji-Ausstel­lung 2007, Europäis­ch­er Kul­tur­park Blies­bruck-Rein­heim. Foto: Claus Ableit­er, https://de.wikipedia.org/wiki/Alaune#/media/Datei:Amphore_f%C3%BCr_den_Transport_von_Alaun.jpg , zugeschnit­ten von G. Feusi, Stand: 11.7.2022).

Amphoren für den Trans­port von Alaun hat man in vie­len prov­inzial-römis­chen Sied­lun­gen gefun­den, so z.B auch in Augus­ta Rau­ri­ca, Schweiz (Deschler-Erb 2012). Für die nicht-römis­chen Sied­lun­gen und das frühe Mit­te­lal­ter habe ich keine Belege für Alau­nim­port gefunden.

Trotz­dem sind aus­gedehnte Han­del­swege nicht so aussergewöhn­lich in prähis­torischen Zeit­en, auch wenn wir keine schriftlichen Quellen dazu haben:

  • Zinn für die Bronze gibt es nur in Corn­wall; der Trans­port des Met­alls dieser Gegend hat man in Fun­den Tausende von Kilo­me­tern ent­fer­nt nach­weisen können.
  • Salz ist unent­behrlich, aber sel­ten – auch damit ver­mutet man Handel. 
  • Bern­stein­perlen von der Nord­seeküste find­et man als häu­fige Grabbeiga­be in Mitteleuropa.

Weit­ere wichtige Hil­f­sstoffe waren Kupfer- und Eisen­salze, welche man in unseren Regio­nen gewin­nen kann; sie wer­den für die Ver­tiefung der Far­ben und die Verän­derung ins Rötliche bzw. ins Dun­kle einge­set­zt. Ger­ade aber Kupfe­ri­o­nen sind sehr giftig. Die Belas­tung der Böden uns Flüsse vor allem ab Mit­te­lal­ter war gross, die «Natur­fär­berei» damit nicht so nach­haltig wie ihr Ruf.

-> Nach­haltigkeit durch Reduk­tion: Far­bige Borten und Bänder