Wenn farbige Textilien teuer sind – und Transport und Handel viel Energie verbrauchen, waren vielleicht einzelne Farbtupfer am grauen oder weissen Kleid die Möglichkeit, sich zu schmücken?
Aus der finnischen ‘Eisenzeit’ (etwa 550‑1000 n.Chr.) haben sich in Gräbern Textilfetzen mit kunstvollen farbigen Borten erhalten.
Weshalb wissen wir so wenig über historische Kleidung und Farbe?
Woll- und Leinenfasern zerfallen normalerweise vollständig – ausser, der Abbau wird durch Kupferionen (hier aus dem Bronzeschmuck) verhindert: Im sauren Boden reagiert Kupfermetall aus der Bronze zu toxischen Kupferionen, welche Mikroorganismen an Vermehrung hindern und zusätzlich durch ein sauerstoffarmes Milieu den Abbau verlangsamen.
Um mehr über diese Verzierungen zu erfahren, habe ich in einem Kurs der finnischen Textilforscherin Maikki Karisto gelernt, wie man solche Borten webt. Verwendet habe ich – wie im Original Wollfäden – aber meine waren 10 mal so dick !
Diese Webtechnik ist nicht einfach: Bei meinen Arbeiten habe ich gefühlt öfter rückwärts gewebt und Fehler korrigiert als vorwärts gearbeitet.
Die Originale der finnischen und der Hallstatt-Bänder wurden aber in dunklen Winterzeiten, in Grubenhäusern ohne Fenster und Licht, mit extrem dünnen Fäden gewoben!