In den prähistorischen Gängen des Salzbergwerkes Hallstatt in Österreich finden Archäolog*innen Textilfetzen – und fast alle dieser Stücke sind mehr oder weniger aufwendig gemustert und gefärbt.
Womit wurden die Textilien der Bergarbeiter*innen gefärbt?
Einheimische Färbepflanzen gibt es durchaus:
- Waid: Blau
- Wau, Erika, Zwiebelschalen, Birken‑, Rosskastanien‑, Haselnuss‑, Bärenklau- und Brombeerblätter: Gelb
- Baumrinden: Braunrot, gelb, oliv, evtl. schwarz
- Labkraut: Rot
- Flechten: Gelb- bis Rottöne
- Walnuss (erst nach Import in der Römerzeit): Braun
… und viele weitere! (Bächi 1996, Struckmeier 2011, Hofenk 2004)
Die Textilarchäologin Regina Hofmann-de Keijzer hat die Textilfarben von Hallstattfasern untersucht.
Eine der grössten Schwierigkeiten dabei ist die Zuordnung von entdeckten Farbstoff-Molekülen zu den Pflanzenarten:
Stammt das analytisch entdeckte Alizarin von importiertem Krapp oder vom einheimischen Labkraut?
Und waren die Zusammensetzung an blauen Farbstoffen des heute angebauten Waids noch dieselbe wie vor 3000 Jahren?
Trotz dieser Interpretationsschwierigkeiten vermuten die Archäolog*innen, dass mit grösster Wahrscheinlichkeit Waid, Labkraut, eventuell Färberwau oder grüne Blätter wie Schafgarbe, Birkenblätter, Löwenzahn und andere verwendet wurden.