Möglichkeiten der Frühzeit: Einheimische Farbstoffe

Möglichkeiten der Frühzeit: Einheimische Farbstoffe
Auss­chnitt aus einem Tex­til­fet­zen aus dem prähis­torischen Teil des Salzberg­w­erkes Hall­statt. (Grömer 2012).

In den prähis­torischen Gän­gen des Salzberg­w­erkes Hall­statt in Öster­re­ich find­en Archäolog*innen Tex­til­fet­zen – und fast alle dieser Stücke sind mehr oder weniger aufwendig gemustert und gefärbt.

Wom­it wur­den die Tex­tilien der Bergarbeiter*innen gefärbt?

Ein­heimis­che Fär­bepflanzen gibt es durchaus:

  • Waid: Blau
  • Wau, Eri­ka, Zwiebelschalen, Birken‑, Rosskastanien‑, Haselnuss‑, Bären­klau- und Brombeerblät­ter: Gelb
  • Baum­rinden: Braun­rot, gelb, oliv, evtl. schwarz
  • Labkraut: Rot
  • Flecht­en: Gelb- bis Rottöne
  • Wal­nuss (erst nach Import in der Römerzeit): Braun

… und viele weit­ere! (Bächi 1996, Struck­meier 2011, Hofenk 2004)

Gewebte Borte nach einem 2700 Jahre alten Fund von Hall­statt. (Rekon­struk­tion und Foto: G. Feusi, nach Grömer et al. 2021).

Die Tex­ti­larchäolo­gin Regi­na Hof­mann-de Kei­jz­er hat die Tex­til­far­ben von Hall­stat­tfasern unter­sucht.
Eine der grössten Schwierigkeit­en dabei ist die Zuord­nung von ent­deck­ten Farb­stoff-Molekülen zu den Pflanzenarten:

Stammt das ana­lytisch ent­deck­te Alizarin von importiertem Krapp oder vom ein­heimis­chen Labkraut?
Und waren die Zusam­menset­zung an blauen Farb­stof­fen des heute ange­baut­en Waids noch dieselbe wie vor 3000 Jahren?

Trotz dieser Inter­pre­ta­tion­ss­chwierigkeit­en ver­muten die Archäolog*innen, dass mit grösster Wahrschein­lichkeit Waid, Labkraut, eventuell Fär­b­er­wau oder grüne Blät­ter wie Schaf­garbe, Birken­blät­ter, Löwen­zahn und andere ver­wen­det wurden.

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