Chronik

Eine Handschrift, die eine Darstellung der Geschichte in chronikalischer Form enthält. Mittelalterliche Hauptform der Chronik ist die Welt- oder Universalchronik, die im Idealfall den Zeitraum von der Erschaffung der Welt bis zum Jahr der Erstellung des Buches umfasst. Die Autoren stellten den Gang der Geschichte in einen religiösen Rahmen christlicher Heilsgeschichte. Zur Strukturierung wurden Ordnungsschemata wie der Einteilung in sechs Weltalter nach Augustinus verwendet. Seit dem 12. Jahrhundert wird die Bezeichnung Chronicon (Plural Chronica) auch auf Geschichtswerke übertragen, die nur begrenzte geographische Räume (Reiche, Regionen oder Städte) oder einzelne Institutionen (Ordenschroniken der Bettelorden) behandeln. Ebenfalls ab dem 12. Jahrhundert werden Chroniken auch in Volkssprachen verfasst, dabei oft in Versform (Jans Enikel, Weltchronik).

Je nach Ausrichtung konnten Chroniken sehr unterschiedliche Funktionen einer theologischen oder philosophischen Reflexion von Geschichte, einer didaktischen Vermittlung von historischem Wissen, aber auch der Unterhaltung übernehmen. Im Hochmittelalter werden Chroniken als Schulliteratur verwendet, in Volkssprachen verfasst, richten sie sich an ein breites Publikum.

Künstlerische Gestaltung: Mittelalterliche Chroniken werden erst im 13./14. Jahrhundert häufiger bebildert, die Chronik John of Worcesters von 1140 ist ein frühes Beispiel. Es überwiegen narrative, textbegleitend angeordnete Ereignisbilder.

Literatur: Jakobi-Mirwald 1997, S. 126; Art. «Chronik», in: Lexikon des Mittelalters, Bd. 2, Sp. 1954-2028.

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