Drei Probleme: Zeitmanagement, Perfektion & Datenschutz

Problem 1: Perfektion

Lehrpersonen sind bedingt durch die Berufssozialisierung oft Perfektionist*innen. Sie legen Wert darauf, dass bei Veröffentlichungen alles stimmt: formal, ästhetisch, inhaltlich.
Spontan aufgenommene Audio- und Videodateien genügen diesen Ansprüchen oft nicht. Wer sich anhört oder ansieht, was man selber da gemacht hat, findet viele Stocker, ungenaue Formulierungen, unschöne Schnitte etc.
Gleichzeitig leben diese Rückmeldungen aber auch von einer gewissen Authentizität, sie wirken persönlich, weil sie nicht perfekt sind. Wer Audio- und Video-Feedback einsetzt, muss das quick’n’dirty machen können. »Können« bedeutet also zunächst etwas Psychologisches: Etwas weitergeben können, was den eigenen Ansprüchen vielleicht nicht entspricht. Damit sind zwei Ängste verbunden: Dass Wertschätzung für die Lehrperson verloren geht und Schüler*innen oder Eltern einen schlechten Eindruck bekommen – das ist die erste. Die zweite: Dass peinliche Auszüge aus den Feedbacks weitergereicht werden, sich Schüler*innen über Lehrpersonen lustig machen. (Vgl. z.B. diese Aussage.)

Beide Ängste sind erfahrungsgemäss unbegründet. Lernende reichen Feedback zu ihren Arbeiten in der Regel nicht weiter, sie schätzen persönliche Rückmeldungen sehr. Allfällige kleine Fehler werten sie eher als Bereitschaft, sich sich authentisch auf sie einzulassen, nicht als Schwäche.

Problem 2: Zeitmanagement

Audio- und Videoproduktion kann viel Zeit verschlingen, gerade wenn Perfektion angestrebt wird. Damit eine Feedbackrunde nicht mehr Zeit in Anspruch nimmt als ein kurzes schriftliches Feedback, braucht es
a) Erfahrung
b) Lockerheit
c) Routine.

Es hilft, schnell zu arbeiten und nicht zu viel über einzelne Feedbacks nachzudenken.

Problem 3: Datenschutz

Audio- und Videofeedbacks sind nicht öffentlich, gerade auch dann, wenn Noten und Arbeiten von Schüler*innen darin vorkommen. Teams eignet sich gut dafür, diese Rückmeldungen zu verschicken. Wenn andere Plattformen genutzt werden, reicht es aus, darauf zu achten, dass die Links nicht öffentlich sind, sondern privat: Nur die Befeedbackten dürfen Zugriff auf ihr Feedback haben.