Giovanni Stradano, Piazza della Signoria am Feiertag von Johannes dem Täufer, um 1568, Fresko, Florenz, Palazzo Vecchio.


| home | Plan der Piazza della Signoria, mit Grundriss der Loggia dei Lanzi, Aufnahme 1900/1940, .


| Piazza della Signoria mit Umgebung, Teil einer Ansicht von Florenz (vermutlich aus dem "Kettenplan"), Kupferstichkabinett Berlin.


























































Piazza della Signoria und Uffizien


1. Piazza della Signoria
2. Palazzo della Signoria, Palazzo Vecchio
3. Die Statuen auf der Piazza della Signoria
4. Loggia
5. Uffizien

1. Piazza della Signoria
Die heutige Form der Piazza della Signoria entstand im Zuge der Umgestaltung und Erweiterung des Platzes, als das politische und soziale Zentrum der Stadt (Vgl. Pläne von Dr. Carl Frey (1885), Florenz : Ende 13 Jh.), durch systematisches Abreissen von Gebäuden. Im 14 Jh. entstand so Raum für den Palazzo della Signoria und die Loggia dei Lanzi und später für die Uffizien (16.Jh.). In den 80er und 90er Jahren des 14.Jh. folgten Gebäudeabrisse südlich des Platzes, Erneuerungen der nördlichen Platzseite, Reduktionen der Höhen und Aufstockungen einiger Gebäude. Die Piazza della Signoria galt als Versammlungsort, an dem sich die Behörden der Bevölkerung präsentierten und ihnen neue Beschlüsse verkündeten. Sie war ein Ort für öffentliche Diskussionen und Verhandlungen, für feierliche Zeremonien , aber auch Hinrichtungen, wie die vom Volk begaffte Verbrennung ihres Propheten Savonarola . Der Gerichtshof der Händler ( Mercanzia), der Amtssitz des Capitano und des Esecutore degli Ordinamenti lagen ebenfalls am Platz. (Vgl. Brucker, 1990, S.32-68)

2. Palazzo della Signoria, Palazzo Vecchio
1293 entschied sich die Kommune für die republikanische Verfassung und wählte den Palazzo della Signoria als Verwaltungszentrum. Den Vorstehern ( priori) diente der Palazzo zunächst als Amts- und Wohnsitz. 1299 begann der Bau des Palazzo (1314 vollendet), als ein frei stehender architektonischer Quader. Das verwendete Baumaterial, Buckelquader, stand ganz in der Tradition antiker Festungsmauern und –türme und verlieh ihm ein „rustikales“ Aussehen. Alle vier Seiten wurden als eigenständige Fassade angesehen und folgen einer eigenen Aufrissgliederung, die sich aus der inneren Raumaufteilung ergibt. Bis zur Mitte des 14.Jh. galt allein die schmale Nordfassade mit ihrem zentrierten Eingang, den symmetrisch angelegten Fenstern und einem kleinen Vorplatz, als Hauptschauseite. Erst mit dem Bau der Loggia verlagerte sich diese auf die Westfront mit dem Campanile (ab 1308 aufgestockter Turm) und einem Eingang zum Innenhof. Diese Umorientierung zeichnete sich bereit 1323 ab, mit dem Bau einer hölzernen Rednertribüne (ringhiera) an der Nordwestecke des Palazzo, die 1349 durch eine steinerne ersetzt wurde. Das weit rechtsliegende Portal und der Turm der Westwand erzeugen eine Asymmetrie, die bewusst als erweiterte Raumwirkung aus nordwestlicher Sicht auf das Archtiketurensemble aus Palazzo und Loggia genutzt wurde, kam man doch aus dieser Richtung durch den "Haupteingang" des Platzes. Da beide Bauten nicht rechtwinklig zueinanderstehen, richtete sich das Ensemble vor allem auf Portal und Turm aus, eine Wirkung, die später noch durch Ergänzung zweier Skulpturen rechts und links des Portals verstärkt wurde. Die Nordfassade bleibt dennoch für die Raumwirkung des Palazzo entscheidend, um die plastische Wirkung des Baus und die Mächtigkeit der vorkragenden Wehrgalerie mit Zinnenkranz zu betonen, die zusammen mit dem Turm der Fern-und Nahverteidigung diente. Der geschlossene und festungsähnliche Charakter des Palazzo machte ihn als „potentielles Instrument der Macht“ auch zu einem „anschaulichen Bild der Macht“. Der Aufbau des Campanile und die installierte Glocke, als Hoheitszeichen der Kirche, verweisen auf die Übernahme der politischen Souveränität der Kirche durch die Kommune. 1495 wurde die östliche Längsseite erweitert und bot nun Platz für die Tagungen des Parlaments (der Grosse Rat). Das Rathaus von Florenz wurde nun zum öffentlichen Bauwerk. Der heutige Name Palazzo Vecchio entstand erst nach 1550 mit dem Auszug der herrschenden Medici und deren Umzug in den Palazzo Pitti. Dennoch blieb der Palazzo stets das politische Wahrzeichen der Stadt und Kernbereich des sozialen Lebens. (Vgl. Verspohl, 2001, S.133-145)

3. Die Statuen auf der Piazza della Signoria
Der Löwe, als florentinisches Wappentier befindet sich in der Loggia, next einem Reliefprogramm mit dem Modus der Politik und Verwaltung. 1501 erhielt Michelangelo den letzten grossen Auftrag der Republik zur Erschaffung der Statue des David. 1504 beschloss die Signoria nach vielen Debatten die Statue direkt neben dem Hauptportal des Palazzo aufzustellen und entfernte dafür die Darstellung der Judith von Donatello. Der „Gigant“ wurde zum Symbol der Republik und fungierte als Vermittler zwischen den Bürgern und ihrer Administration. 1512 erzwangen die Medici ihre Rückkehr nach Florenz und besiegelten das Ende der Republik. In der 1534 aufgestellten Herkules- Cacus- Gruppe von Baccio Bandinelli, sahen sich die Florentiner als Unterworfene des neuen Herzogs, Alessandro de Medici. Sie gilt als erste Darstellung in Florenz, die offen die absolute Herrschaft rechtfertigen sollte. Herzog Cosimo I liess die Piazza mit der Persus-Bronzegruppe des Benvenuto Cellini weiter ausschmücken. Sie wurde als Pendantstück der Judith in der rechten westlichen Arkade der Loggia aufgestellt. Die Loggia wurde so zur Selbstdarstellung der Medici Familie. 1555 gelang dem Herzog die Eroberung der Stadt Siena und zur Demonstration seiner militärischen Stärke liess er den Neptun-Brunnen von Bartolomeo Ammannatis an der Nordwestecke des Palazzo aufstellen. Das Reiterdenkmal des Cosimo I stammt von Giambologna und seiner Werkstatt und befindet sich seit 1576 auf der Piazza. Bis ins 16 Jh. hielten sich die Grossformen der Architektur und der skulpturale Kleinschmuck die Waage und korrespondierten miteinander, jetzt dominiert die herrscherliche Plastik und es entsteht ein „Statuenspalier“ das den Blick vorbei am Palazzo und der Loggia in die „Uffizienschlucht“ bis zur Arcata di collegamento lenkt. Ausgangspunkt und Endpunkt ist der Fürst, der Allgegenwärtig ist. (Vgl. Verspohl, 2001, S.146-156)

4. Loggia
Mit der Errichtung der Loggia dei Lanzi (1376-1382) entstand neben dem Palast, ein würdiger Rahmen für Staatsakte und offizielle Zeremonien sowie für private Anlässe der Bürger. Die überdachte Bogenhalle öffnet sich Richtung Norden zum Platz hin durch drei mächtige Halbkreisbögen, während die Südseite mit einer glatten Wand mit Sitzbank abschliesst. Die Schmalseite nach Osten ist ebenfalls durch einen hohen Bogen freigestellt und ihre gegenüberliegende Wand ist geschlossen. Die drei Gewölbe im Innern des schmalen Tiefenraums entsprechen den drei Bögen und ruhen zur Platzseite hin auf Pfeilern mit ornamentierten Kapitellen und zur Wandseite auf Konsolen. Der Innenraum ist sehr sparsam ausgestattet, die Wandkonsolen dienen der figurativen Gestaltung. Ursprünglich galt die Loggia als Zeichen von Nobilität und war jetzt ein Zeichen für die Kommune, für die Bürger. (Vgl. Verspohl, 2001, S.140-145)

5. Uffizien
Zwischen 1560 und 1580 entstanden nach einem Entwurf von Giorgio Vasari an der „via vacchereccia“ zwischen Loggia und Palazzo della Signoria, südlich bis zum Arno die Uffizien (Vgl. Giorgio Vasari, Entry of Pope Leo X into Florence, detail of Piazza della Signoria, 1561-1562]] ) . Der Gebäudekomplex, der ursprünglich für Büros(uffizi) des Magistrats gedacht wurde, besteht aus zwei sich gegenüberliegenden Flügeln , die am südlichen Ende durch eine Arkade mit hoch liegender Loggia verbunden sind. Die einheitliche streng gegliederte Fassadenarchitektur der Uffizien schliesst dicht an den Palazzo an, überschneidet die Loggia und erzeugt eine starke Tiefenwirkung. Der Brennpunkt der Piazza della Signoria lag zuvor im Portal des Palazzo della Signoria und liegt nun in der Arcata di collegamento. Vasari gelingt es den republikanischen Gehalt des älteren Ensembles zu neutralisieren und in ein „(…)durch die Perspektive übersteigertes, hierarchisches Szenarium zu verwandeln“. (Vgl. Verspohl, 2001, S.144, 145)







Anmerkungen
1. Autor, «Titel», Publikation, Jahr, Seite.
2. ...




Bibliographie
'-Burioni, Matteo, «Vasaris Uffizien. Transformation stadträumlicher Bezüge am Übergang von der Republik zum Prinzipat», in: Stefan Schweizer und Jörg Stabenow (Hg.), Bauen als Kunst und historische Praxis. Architektur und Stadtraum im Gespräch zwischen Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaft, 1. Teilbd., Göttingen: Wallstein, 2006 (Göttinger Gespräche zur Geschichtswissenschaft; 26 [1]), S. 205–247.
Brucker, Gene, Adam. Florenz in der Renaissance, Stadt, Gesellschaft, Kultur (Deutsche Erstausgabe, Aus dem Amerikanischen von Claudia Preuschoft. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuchverlag , 1990.
Crum, Roger J., «‹Cosmos, the World of Cosimo›: The Iconography of the Uffizi Façade», in: The Art Bulletin, 71 (2), Jun. 1989, S. 237–253.
Dennis, Michael, «The Uffizi: Museum as Urban Design», in: Perspecta, 16, 1980, S. 62–72.
Fanelli, Giovanni, «All’ombra della Loggia. Storia dell'iconografia fotografica della fiorentina Loggia della Signoria», in: Mitteilungen des Kunsthistorischen Institutes in Florenz, 46 (2/3), 2002, S. 533–556.
Milner, Stephen J., «The Florentine Piazza della Signoria as Practiced Place», in: Roger J. Crum und John T. Paoletti (Hg.), Renaissance Florence: A Social History, New York: Cambridge University Press 2006, S. 83–103.
Rubenstein, Nicolai, «The Piazza della Signoria in Florence», in: Erich Hubala und Gunter Schweikhart (Hg.), Festschrift Herbert Siebenhüner, Würzburg: Schöningh, 1978, S. 19–30.
Satkowski, Leon und Roger J. Crum, «On the Iconography of the Uffizi Façade», in: The Art Bulletin, 72 (1), Mar. 1990, S. 131-135.
Trachtenberg, Marvin, «What Brunelleschi Saw: Monument and Site at the Palazzo Vecchio in Florence», in: Journal of the Society of Architectural Historians, 47 (1), Mar. 1988, S. 14-44.
Trachtenberg, Marvin, Dominion of the Eye: Urbanism, Art, and Power in Early Modern Florence, Cambridge/New York: Cambridge University Press, 1997.
Verspohl, Franz-Joachim. Michelangelo Buonarroti und Niccolo Machiavelli. Der David, die Piazza, die Republik. Bern: Stämpfli Verlag AG, 2001.
Page last modified on July 18, 2013, at 12:14 AM