Hauptfassade aus: Diocesi di Lugano, Chiesa Cattedrale di S. Lorenzo, Lugano 2012.


Grundriss aus: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.): Kunstführer durch die Schweiz, B.2, Bern 2005.


Hauptfassade aus:Diocesi di Lugano, Chiesa Cattedrale di S. Lorenzo, Lugano 2012.


Portal der Hauptfassade aus: Diocesi di Lugano, Chiesa Cattedrale di S. Lorenzo, Lugano 2012.


Innenraum aus: Diocesi di Lugano, Chiesa Cattedrale di S. Lorenzo, Lugano 2012.


Altar aus: Diocesi di Lugano, Chiesa Cattedrale di S. Lorenzo, Lugano 2012.

Kathedrale San Lorenzo,
Lugano (16. Jh.)


1. Einführung
2. Historischer Hintergrund
3. Architektonische Beschreibung

1. Einführung
Die Kathedrale San Lorenzo ist die Bischofskirche des römisch-katholischen Bistums Lugano. Beachtenswertes Gebäude mit Fassade in Renaissancestil. Im Innern zahlreiche Fresken und wertvolle barocke Ausstattungen.

2. Historischer Hintergrund
Die Kirche mit dem Patrozinium des heiligen Laurentius wurde im Frühmittelater 818 als Pfarrkirche errichtet. 1078 wurde sie Kollegiatstifts-Kirche und seit 1888 Kathedrale. Gemäss der archäologische Grabungen war der ursprünglich romanische Bau vermutlich geostet (Ostung). Reste der Apsis wurden bei Ausgrabungen unter dem Kirchplatz gefunden. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche im gotischen Stil erweitert und mit Kreuzgratgewölben ( vgl.Kreuzgewölbe?) versehen. Die Fassade wurde in den Jahren 1500/1517 wahrscheinlich von den Architekten Tommaso Rodari aus Maroggia, Giovan Gaspare Pedoni aus Lugano, Bernardino Gaggini aus Bissone (alias "Furlano") und Agostino Busti aus Milano (alias "Bambaia") errichtet. Die Ausrichtung wurde um 180 Grad gedreht; der neue Chor wurde im Westen in den Felshang gebaut. 1517 entstand die Renaissance-Fassade mit reichem Figurenschmuck. Der Turm auf der Nordseite, im Unterbau romanisch, erhielt im 17. Jahrhundert zwei barocke Obergeschosse und eine achteckige Laterne (Laterne) mit 8 Fenster und schlanke Haube. Im. 17. und 18. Jh Komplettierung der z.T. bereits bestehenden Seitenkapellen und Ausstattung der Kirche.

Die Wetterfassade ist eines der Meisterwerke der lombardischen Renaissance. Das Frontispiz, vier Pfeiler tragen das mittlere Kranzgesims in gebrochener Linie und ein Gebälk - Elemente, die auf höchst harmonische Weise angeordnet sind.

3. Architektonische Beschreibung
3.1. Facadebeschreibung
Die kulissenartig vorgebledete Schaufassade aus Saltrio-Stein und Carrara-Marmor stellt eines der Meisterwerke der lombardischen Renaissance dar. Vier Pilaster (Pilaster) mit Tondi (Tondo) mit zoomorphen Figuren rhythmisieren die zweigeschossige Fassade und tragen Kranzgesims (vgl. Gesimse) und Zwischengebälk (vgl. Gebälk?), letzteres mit einem Fries (Fries) mit Propheten- und Sibyllenmedaillons; Rundfenster mit quadratischer, dekorativ reliefierter Rahmung und geflügelten Puttenköpfchen (näml. Amour) in den Ecken. Qualitätvolle Reliefs auch an den Pilastern und Architraven (Architrav) der Portale: das linksseitige vorwiegend mit Vögeln, der Fries des rechtsseitigen mit zentralem Putto (näml. Kind, Engel) und den Vergänglichkeitssymbolen (wie z.B. verlöschte Fackel auf dem Portal), der Architrav des mittleren mit Medaillons mit vier Heiligen und der Muttergottes. Seitlich der Portale grosse Halbfiguren der Evangelisten und der Könige David und Salomon.

3.2. Innere Gestaltung
Das Innere ist von verschiedenen Stilepochen geprägt. Die Säulen und Bögen des Mittelschiffs sind noch romanisch, der Chor, die Seitenschiffe und Gewölbe gotisch. Barock ist der Hauptaltar und weitere Ausstattungsstücke. Die vierjochige (vgl. Joch). Der Innenraum öffnet sich über rundbogige Pfeilerarkaden zu den Seitenschiffen, die ihrerseits von den barocken Kapellen begleitet werden. In der erster Kapelle der Nordlicher Seite - barocker Marmoraltar mit Altarbild des Martyriums der hll. Crispinus und Crispinianus.

Die Kappelle Madonna delle Grazie ist reich mit Säulen geschmückt und mit einem Marmoraltar versehen; sie wurde 1494 gegründet und 1774 nach Projekten des Architekten Giambattista Casasopra rekonstruiert. Auf dem prunkvollen Altar: Altarbild mit den San Lorenzo und San Rocco in Gegenwart von der Madonna. Es ist das Werk von Giovanni Battista Carloni aus Rovio. Man sieht acht Rokokostatuen der Seiligkeiten, zwanzig monochrome kleine Bilder mit biblischen Themen zwischen den Säulen, ein illusiunistisches Fresko in der Kuppel und Firugen von David, Samuel, Nehemias und Salomon in den Zwisckeln von den Torricelli. Am Eingang zum Chor steht der imposante Hauptaltar aus Marmor; darauf ein Überbau aus Tempelchen mit Putten dekoriert. Er wurde Ende des Seicento nach den Zeichnungen von Andrea Biffi angefertigt; beide Statuen auf der Seite, die San Lorenzo und jene von Santo Stefano stammen von Francesco Pozzi, 1708. Im letzten Raum des Südschiffes ist das ehemalige achteckige Taufbecken aufgehoben. Es trägt eine Inschrift und die Jahreszahl 1430.

Fresken: Die ältesten sind auf der Wand der gegenüberliegenden Fassade über dem Kreuzgewölbe aus der Epoche der Gotik zu betrachten: Spuren einer Szene des Universalgerichts, ein perspektivischer Mäander, der Kopf eines Apostels (der Heilige Petrus) und ein kleiner Rest der Hölle, schon im 13. Jh. dokumentarisch belegt. Im zweiten Pfeiler ist eine Grabtafel mit Figuren aus dem Jahre 1346 eingelassen, die den Bischof Bonifacio da Modena aus Como darstellt, darunter lateinisches Epigraph. In der dritten Kapelle spätbarocker Marmoraltar mit Altarbild der hll. Petrus Martyr und Vinzenz Ferrer. In vierte Kappelle prächtiger Hochaltar aus Marmor nach Plänen von Andrea Biffi 1698 mit Statuen der hll. Laurentius und Stephan.

Bibliographie
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.): Kunstführer durch die Schweiz, B.2, Bern 2005.
Lumia, Chiara: San Lorenzo a Lugano, Restauro timido (Hg.), Firenze 2007.
Philipp Reclam jun. Stuttgart (Hg.): Wörterbuch der Architektur, 13. Aufl., Reclam Universal-Bibliothek, Stuttgart 2010.
Schönenberger, Walter: La facciata della Cattedrale di San Lorenzo a Lugano, Pantarei (Hg.), Lugano 1971.
Diocesi di Lugano: Chiesa Cattedrale di S. Lorenzo - Lugano, Studio Tita Carloni & Associati SA, Lugano 2008-2012. <http://www.diocesilugano.ch>\\

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