Verschwörungstheorien, also Theorien von geheimen Plänen mächtiger Akteure, die darauf abzielen, politische oder wirtschaftliche Macht zu ergreifen, etablierte Vereinbarungen zu missachten oder große Geheimnisse zurückzuhalten, sind weit verbreitet (Douglas et al., 2019; Uscinski et al, 2022). Dies kann nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene verschiedene negative Auswirkungen haben (Van Prooijen, 2022). Die weite Verbreitung von Verschwörungstheorien lässt sich unter anderem damit erklären, dass sie für VerschwörungstheoretikerInnen psychologische Nutzen bringen können, wie zum Beispiel die Erhöhung des Selbstwerts oder das Erfüllen von Bedürfnissen nach Sicherheit und Kontrolle (Douglas et al., 2017; Douglas et al., 2019; Van Prooijen, 2022). Da der Glaube an Verschwörungstheorien Gemeinsamkeiten mit paranoiden Wahnvorstellungen aufweist, können zur Therapie ebenfalls ähnliche Interventionen angewandt werden: Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie, in denen Personen lernen, ihre automatischen Gedanken und Bewertungen von Situationen zu überprüfen und weniger logische Fehler zu machen, oder das Metakognitive Training, wo Personen über die negativen Folgen ihrer Tendenz, voreilige Schlussfolgerungen zu ziehen, informiert, und anschließend trainiert werden, mehr Informationen zu sammeln und dabei kritischer zu sein, bevor sie Entscheidungen treffen (Mehl, 2022). Der Austausch, um Fehler in Argumenten aufzuzeigen und unbewiesene Anschuldigungen anzusprechen, ist auch im Alltag wichtig. Eine sehr respektvolle Art, wie das gemacht werden kann, nennt sich „epistemisches Interview“. Dabei werden nur Fragen gestellt, ohne die eigene Meinung zu äußern, um Personen dazu zu bringen, selbst zu erläutern, warum sie an etwas glauben und wie sie das rechtfertigen (Zoccatelli, 2024). Oft erkennen Menschen dann selbst, dass ihr Glaube eine brüchige Basis hat.