Der Laptopdeckel

Über Delia

Delia ist eine 24-jährige Studentin der ETH Zürich. Das Studium in Umweltnaturwissenschaften mit dem Nebenfach Agrarwissenschaften begann sie im Sommer 2020. Delia sagt über sich, dass in ihrem Leben die Natur eine extrem wichtige Rolle einnimmt. Wenn möglich verbringt Delia ihre freie Zeit nämlich am liebsten Draussen. Auch Tiere liebt sie über Alles. Da sie auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, war sie ihr ganzes bisheriges Leben immer in engem Kontakt mit einer Vielzahl von Vierbeinern. Zu ihren grössten Hobbies zählen das Reiten sowie das Klettern. Auch engagiert sie sich seit vielen Jahren aktiv in der Jubla (ein katholischer Kinder- und Jugendverband) ihres Wohnorts. Delia ist eine wirklich sehr aktive Person, die es liebt, gemeinsam mit anderen Menschen Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Insbesondere im Winter verbringt sie viel Zeit mit Freunden in den Bergen beim Skifahren und Snowboarden. Einen normalen Büroalltag kann und will sie sich nicht vorstellen.
Ihren Laptop braucht Delia laut eigenen Angaben praktisch ausschliesslich für ihr Studium. Ansonsten verbringt sie nicht viel Zeit vor dem Bildschirm ihres Computers. Auch das genaue Alter ihres Laptops kennt sie nicht. Mittlerweile dürfte ihr Laptop aber fast um die 10 Jahre alt sein. Solange dieser aber noch funktioniert, sieht Delia keinen Grund, wieso sie sich einen neuen kaufen sollte.

Die Sticker

Bei diesem Sticker handelt es sich um ein Mandala. Der Sticker ist ein bisschen dreidimensional. Er besteht aus Plastik, hat aber ein Holzmaserungs-Design. Es war der erste Sticker, den Delia auf den Laptopdeckel geklebt hat. Woher sie den Sticker hat, weiss Delia nicht mehr. Sie erinnert sich nur daran, dass ein paar dieser Mandala-Sticker bei ihr Zuhause auf dem Schreibtisch herumlagen. Der Sticker gefiel der Laptopbesitzerin, da er aussieht, als wäre er aus echtem Holz geschnitzt. Hinter dem Mandala verbirgt sich keine tiefere Bedeutung, jedoch ist die Position des Stickers alles andere als zufällig. Der Sticker wurde nämlich genau in der Mitte des Laptopdeckels platziert, wo er das Logo der Hersteller-Marke verdeckt. Es ist nur gerade noch so zu erahnen, dass sich unter diesem Sticker ein Windows-Logo verbirgt. Das Überkleben geschah ganz bewusst, da Delia laut eigener Aussage keine gratis Werbung für einen Grosskonzern wie Microsoft Windows machen will.

Hierbei handelt es sich laut Delia um das Logo der Umweltnaturwissenschaften der ETH Zürich. Da die junge Studentin ihren Laptop vor allem für ihr Studium braucht, erschien es ihr logisch, den Deckel mit dem Logo ihres Hauptstudiengangs zu verzieren. Von Vorteil ist auch, dass ihr das Design des Logos wirklich sehr zusagt, da es Blattadern nachempfindet. Auch die grüne Farbe kommt gut zur Geltung und hebt sich vom silbernen Untergrund ab.

Da Delia mit dem Logo der Umweltnaturwissenschaften bereits ihren Hauptstudiengang auf ihrem Laptop vertreten hatte, bekam sie das Gefühl, sie müsse auch ihren Nebenstudiengang Agrarwissenschaften auf dem Laptopdeckel anhand eines passenden Stickers repräsentieren.
Der Sticker stammt aus dem Sammelbestand des Schweizerischen Sozialarchivs. Dieses besteht aus 1700 Pins, Abziehbildern, Transparenten, Fahnen, Wimpeln und anderen objekthaften Dingen. Es geht beim Sticker allgemein um Landwirtschaft und um ökologische, politische Bewegungen im Besonderen. Das Bild zeigt eine Zeichnung von drei Personen mit verschränkten Armen. Es entstand Im Februar 2020 im Rahmen der „Vision 2030 – für eine Landwirtschaft mit Zukunft“.

Das Bouba ist eine Boulderhalle in Baden, wo Delia seit Herbst 2022 Teilzeit arbeitet. Der Job macht ihr Freude, da sie dort mit vielen interessanten Menschen in Kontakt kommt. Delia klettert auch selber seit einigen Jahren. Sie selber sagt von sich aber, dass sie nicht besonders gut darin sei. Trotzdem macht es ihr viel Spass. Bei Bouba hat sie sich beworben, weil sie dort Hobby und Arbeit miteinander verbinden kann. Viele ihrer Mitarbeiter haben sich ebenfalls Bouba-Sticker auf ihre Laptopdeckel geklebt, um für ihren Arbeitgeber Werbung zu machen.

„Super Friendly Society“ ist ein schweizerisches Ski-, Snowboard-, Skate- und Surfkollektiv. Es setzt sich rein aus Frauen zusammen. Das Kollektiv designt jedes Jahr ein eigenes Magazin. Die Super Friendly Society bewegt sich an der Grenze zwischen Kultur und Sport und will beides miteinander verbinden. Beiträge von Künstler:innen und Schriftsteller:innen werden von ihnen beleuchtet. Auch arbeiten sie für Beiträge mit professionellen Skifahrer:innen und Snowboarder:innen aus der Schweiz, Österreich und Amerika zusammen. Nachhaltigkeit ist das Hauptanliegen der Super Friendly Society. Aufgrund der globalen Erwärmung fürchten die Mitglieder, dass sie bald ihren Lieblingssport ohne grosse Veränderungen nicht mehr ausüben können. Deshalb versuchen sie, Veranstaltungen oder Produktionen zu unterstützen, die das Bewusstsein für dieses Thema schärfen.
Delia kennt die Mitglieder der Super Friendly Society nicht persönlich, kann sich aber zu 100 Prozent mit deren Message identifizieren. Auch für Delia ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema in ihrer Lebensgestaltung. Auch das Design des Stickers, welches ein recyclebares Tetrapack mit Fruchtsaft darstellt, findet Delia schön und zur politischen Aussage passend. Zusätzlich ist Delia auch selber begeisterte Wintersportlerin, was sie den Frauen von Super Friendly Society ebenfalls näher bringt.

Climatestrike.ch ist eine politische Bewegung, die sich für eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft einsetzt. Sie sehen sich als Teil der weltweiten FridaysForFuture-Bewegung und sind mit Klimabewegungen in der Schweiz und auf dem ganzen Planeten vernetzt. Sie ist eine friedliche Bewegung und ihre Aktionen sind gewaltfrei. Die Organisation fordert, dass die Schweiz den Klimanotstand ausruft. Sie fordern netto 0 Treibhausgasemissionen bis 2030, damit die Schweiz nur noch so viel Emissionen ausstösst, wie die Natur aufnehmen kann. Ausserdem verlangen sie auch Klimagerechtigkeit, damit materiell, finanziell oder sozial benachteiligte Menschen weder durch die Krise noch durch Massnahmen gegen sie zusätzlich belastet werden. Weitere Anliegen von Climatestrike.ch sind zudem auch transparente Finanzflüsse, eine klimagerechte Energiewende und das Verbot von fossiler Infrastruktur.

Naturliebe und Umweltschutz

Wie auch in ihrem echtem Leben dreht sich bei Delias Laptop-Stickern vieles um die Themen Liebe zur Natur und Umweltschutz. Delia verbrachte schon ihr ganzes Leben lang gern Zeit in der freien Natur. Es ist der Ort, an dem sie wieder neue Energie tanken kann. Dementsprechend ist es ihr auch ein grosses Anliegen, dass die Schönheit der Natur auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Durch ihre universitäre Ausbildung hat sich ihre persönliche Verbundenheit zu unserer Umwelt nur noch weiter verstärkt. Später will sie auch beruflich einen Beitrag zum Schutz von Umwelt und Natur leisten. Stand Heute bleibt ihr aber vor allem das politische Engagement für den Umweltschutz, was sie durch viele ihrer Sticker auch zur Schau stellt. Die Sticker von Climatestrike.ch, Super Friendly Society und Vision 2030 zeichnen sich alle durch eine ähnliche grün- politische Message aus. Durch das Stickern versucht Delia, für alle diese Organisationen Sichtbarkeit zu generieren. Sie ist auch immer froh, wenn jemand sie auf die Sticker anspricht. Gerne vertritt sie in Diskussionen ihre politische Meinung und verweist auf umweltwissenschaftliche Studien, die sie an der ETH kennengelernt hat. Natürlich stimmt Delia auch bei den politischen Wahlen immer grün-links ab. Den heutigen verschwenderischen Hyperkonsum sieht sie daher ausserordentlich kritisch.
Auch der Mandala-Sticker kann aufgrund seiner Holzmaserung als eine Anspielung auf die Natur verstanden werden. Das Logo der Umweltnaturwissenschaften ruft durch sein Blattader-Design und seine Farbe ebenfalls Assoziationen zur heimischen Natur hervor. Ohne das Logo zu kennen, kann man aber natürlich nicht wissen, dass es sich um das Logo eines Studienganges handelt.
Einzig der Bouba-Sticker hat nicht direkt etwas mit dem Thema Natur und Umwelt zu tun. Wer die Kletterszene aber kennt, weiss, dass die Leute oftmals ebenfalls sehr viel Zeit an Felswänden in der freien Natur verbringen. Viele Kletterer sind beispielsweise Mitglied des Schweizerischen Alpen-Clubs (SAC).

Ja Umweltschutz ist bei mir ein riesiges Thema. Einerseits muss ich mich im Studium natürlich ständig damit auseinandersetzen, andererseits würde ich aber auch behaupten, dass selbst ohne das Studium, ich mich bereits seit jeher für Themen des Natur- und Umweltschutzes interessiert habe.

Delia, 10.04.2023

Protest durch Überkleben

Das Überkleben von Hersteller-Logos auf Laptops ist ein relativ weit verbreitetes Phänomen. Manche nutzen das Logo des Herstellers als Element eines eigenen kreativen Designs.
Delia hat sich nicht die Mühe machen wollen, eigens ein Design zu entwickeln, welches das Firmenlogo integriert. Ihr ging es vielmehr darum, dass das Logo nicht mehr sichtbar ist. Sie weigert sich, das Windows-Logo mittig auf ihrem Laptopdeckel zur Schau zu stellen. Gigantischen Weltkonzernen wie Microsoft steht Delia sowieso ziemlich misstrauisch gegenüber. Leider kommt man in der heutigen Zeit aber nicht darum herum, sich keinen Laptop anzuschaffen. Das Überkleben des Logos ist für Delia aber das Mindeste, was sie tun kann, um zu zeigen, dass ihr der Hersteller nicht geheuer ist.

Das Mandala habe ich bereits wenige Tage nachdem ich den Laptop geschenkt bekommen hatte aufgeklebt. Es ging mir einfach darum, das Logo zu überkleben. Ich bin jetzt selbst nicht mehr sicher, von welcher Marke der Laptop überhaupt ist.

Delia, 10.04.2023