
Aufgabenstellung
Der zeitliche und kulturelle Abstand, den wir zu Khaldūn haben, verleitet bei der Interpretation leicht zu dem, was Franca D’Agostini im Anschluss an Hans-Georg Gadamer die fünf hermeneutischen Fehlschlüsse genannt hat. Interpretiere den Textausschnitt — und begehe sie alle!
Diese Aufgabe ist Teil des Leistungsnachweises! Deadline: 08.11.2021
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Ibn Khaldūn — Betrachtungen zur Weltgeschichte
Was die Seuchen betrifft, so liegt die Ursache dafür, wie wir erwähnt haben, in den vielen Hungersnöten oder in den zahlreichen Unruhen, die durch den Verfall der Dynastien verursacht sind. (Öffentlicher) Aufruhr und Blutvergießen werden zahlreicher, oder es treten Seuchen auf. Meistens ist eine hohe Bevölkerungszahl dafür verantwortlich, dass die Luft verdorben ist, weil sie sich mit viel Fäulnis und verderblichen Feuchtigkeiten vermischt […]. Die Ursache für die vielen Fäulnisse und verderblichen Feuchtigkeiten in all diesem ist die übermäßig hohe Bevölkerungszahl am Ende der Dynastie, die (sich) am Anfang aufgrund von guter und milder Herrschaft, hoher Sicherheit und geringer Abgaben offenkundig entwickelt hat. Deswegen ist an entsprechender Stelle von der Wissenschaft klargemacht worden, dass zwischen bewohnten Gebieten notwendigerweise freies Land und Einöden liegen müssen, damit die Strömungen der Lüfte hinwegtragen können, was durch die Vermischung mit den Lebewesen an Verderbnis und Fäulnis in der Luft entstanden ist, und (somit) gesunde Luft herbeigebracht wird. Dies ist auch der Grund, weshalb Todesfälle in vielbevölkerten Städten — wie zum Beispiel in Kairo im Osten und Fes im Westen — um ein Vielfaches häufiger vorkommen als in anderen Städten. Und Gott bestimmt, was immer Er will.
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