Was wir über wirksames Feedback wissen

Feedback ist nach Kersten Reich

eine offene Rückmeldung an eine Person oder an eine Gruppe, wie ihr Verhalten von anderen wahrgenommen und gedeutet wird. Die regelmäßige Anwendung der Feedback-Technik schafft mehr Offenheit und Klarheit in Beziehungen und kann damit zu einer verbesserten Kommunikation im Lern- und Arbeitsalltag verhelfen.

Daraus können einige Grundeinsichten abgeleitet werden:

  1. Feedback ist keine Bewertung und auch keine Erklärung einer Bewertung.
  2. Feedback hat subjektive Anteile, wer Feedback gibt, beschreibt Wahrnehmungen und Interpretationen.
  3. Feedback ist Teil von Beziehungsarbeit.

Gutes Feedback weist folgende Qualitätsmerkmale auf:

  • beschreibend, nicht bewertend
  • »offener Blick für Qualitäten« (Ruf/Winter)
  • konkret und brauchbar
  • erwünscht und erbeten
  • klar und präzise formuliert
  • sachlich richtig
  • nicht zu umfassend
  • steht in Bezug zum relevanten Kontext
  • stellt Fragen, statt ausschliesslich Vorschläge zu machen.

Ausgehend von diesen Einsichten hat Jennifer Wengler Vorzüge von Videofeedback in Bezug auf Fehlerkorrektur formuliert:

  1. Abgekürzte Korrekturen können zeitökonomisch metasprachlich erläutert werden.
  2. Mit Call-to-Action-Bereichen oder -Aufforderungen können Lernende geben werden, über Fehler nachzudenken und sie beim Pausieren des Videos im Kopf zu korrigieren.
  3. Arbeit an Fehlern kann mit Wertschätzung gekoppelt werden.

Was bedeutet das für Audio- und Videofeedback?

  1. Diese Formen haben zwei entscheidende Vorzüge:
    a) Verbindung von Wertschätzung und Beziehungsarbeit
    b) Möglichkeit, direkt auf Kontext bezogen Rückmeldungen zu geben.
  2. Audio- und Videofeedbacks sollten nicht zu lang sein, 3-6 Minuten ist in der Praxis sinnvoll.
  3. Die Feedback wählen entscheidende Aspekte aus.
  4. Ausgangspunkt ist eine Beschreibung, von der ausgehend Vorschläge gemacht werden, wie sich Lernende verbessern könne. (»Ich sehe, dass Sie… Deshalb schlage ich Ihnen vor, das nächste Mal…«).