Viele Kunstmuseen sind bisher nicht attraktiv für Kinder gestaltet: Oftmals gibt es keinen Kinderrundgang, keine Interaktion, die Objekte sind zu hoch ausgestellt und die Texte zu komplex. Dieses Ausstellungsvideo für Kinder soll zeigen, wie Kunst auch für Kinder zugänglich gemacht werden kann.
Sarah Brunschwiler und Serena Conceprio
Ausgangslage
Obwohl sich auch Kinder für Kunst interessieren, sind Museen meist auf ein erwachsenes Publikum ausgerichtet. Dies kann bereits an der Höhe, auf der die Bilder hängen (140-150cm über Boden), erkannt werden. Zum Vergleich: Ein Kind hat mit zehn eine Durchschnittsgrösse von 140cm, wobei die Augen natürlich tiefer liegen. Ein Kind, welches sieben Jahre alt ist, ist durchschnittlich 120cm gross. Ein weiterer Punkt bildet der meist spärliche und trocken formulierte Informationstext. Er liefert jeweils nur die Grundinformationen zum Gemälde.
Im Kunsthaus Zürich im Ausstellungsraum zur Sammlung Bührle hängen jedoch QR-Codes an den Wänden, die die Provenienz der Werke erläutern. Leider sind die Texte jedoch zu lang und zu komplex für Kinder. Das Kunsthaus Zürich hat in der Sammlung Bührle zudem einen gesamten Raum der Provenienz gewidmet. Doch auch hier ist die Höhe, auf der der Text hängt, sowie die Länge der Texte nicht auf Kinder ausgerichtet. Kinder zwischen sechs bis vierzehn Jahren verfügen noch nicht über das geschichtliche Wissen, von welchem ausgegangen wird. Des Weiteren haben Kinder meist kein Vorwissen zu den Kunstobjekten einer Ausstellung, obwohl dies auch vom Alter, der Erziehung und der Bildung der Kinder abhängt. Es kann kein allgemeines Kunstwissen vorausgesetzt werden, da das Fach Kunst in der Schule mehr auf die Praxis ausgerichtet ist. Das Fehler eines Angebots für Kinder sehen wir als Chance, um ein Projekt dazu zu starten.
Ziel des Projekts
Das übergeordnete Ziel unseres Projektes ist, einen Zugang zur Kunst für Kinder zu schaffen.
Konkret ist es unser Ziel, einen Mehrwert für das junge Publikum der Ausstellung zur Sammlung Bührle im Kunsthaus Zürich zu erzielen. Dabei haben wir uns für das Videoformat entschieden.
Projektbeschrieb
Die grundlegende Frage, die dieses Projekt begleitete, war: «Was würden Kinder gerne über diese Objekte wissen wollen?» und «Wie können wir die grundlegenden Informationen eines Kunstwerks kinderfreundlich präsentieren?». Wir wählten das Videoformat, da in einem kurzen Video einfach Wissen vermittelt werden kann. Ein Video funktioniert sowohl auditiv, wie auch visuell und ermöglicht eine nähere Betrachtung eines Kunstwerkes, ohne die Gefahr einen Alarm auszulösen. Mit dem Videoformat wird die Integration von Kindern im Museum ausserhalb des Schulbetriebs gefördert werden.
Das konkrete Produkt unseres Projektes ist ein Erklärungsvideo zum Gemälde von Alfred Sisley Été à Bougival. Das geplante Projekt bestand aus der Vorbereitung eines Videosets. Das bedeutet die Vorbereitung zweier Videos zu einem Kunstobjekt aus der Sammlung Bührle. Ein Video mit den wichtigsten Informationen des Gemäldes von Alfred Sisley und eines mit den Informationen zu dessen Provenienz. Dieses Video repräsentiert ausserdem die Idee des „Einstiegs” in die Sammlung, da die grundlegenden Informationen zur Sammlung von Emil Bührle vermittelt werden. Ausserdem wäre im zweiten Video die Erklärung dazu, was Provenienz bedeutet, integriert worden, wobei dieses Video aus Zeitgründen nur gedreht und nicht geschnitten wurde.
Unser Projekt beinhaltete folglich die Vorbereitung zweier konzeptionell mündlichen, kinderfreundlichen Texte für die Videos sowie deren Überarbeitung, die Pre-Production, die Sicherstellung der Bildrechte, die Vorbereitung der Materialien (Kamera, Mikrofon, Raum), sowie das Filmen des Videomaterials, die Post-Production und die Korrektur der Post-Production.
Ursprünglich lag der Fokus auf der Vermittlung von der Provenienz der einzelnen Kunstwerke, jedoch haben wir uns im Verlauf des Projekts entschieden, den Fokus auf die kinderfreundliche Vermittlung von Kunstwissen zu lenken.
Wir haben in unserem Projekt das Gemälde Éte à Bougival von Alfred Sisley kinderfreundlich präsentiert. Dafür haben wir mit dem Programm Camtasia gearbeitet, eine Kamera und ein Mikrofon verwendet und die Bildrechte beim Kunsthaus Zürich angefordert. Dabei haben wir darauf geachtet, einfache Formulierungen zu verwenden, kinderfreundliche Sticker zu integrieren und kleine musische Einheiten einzubinden, um das Video ansprechender zu gestalten.
Reflexion
Die Stärken des Projektes liegen im erleichterten Zugang zum Kunstwissen für Kinder, der menschlichen Komponente, die diese Art von Video bietet, der angepassten Sprache, sowie dem Einsatz unterschiedlicher Mittel um das Video ansprechender zu gestalten (Sticker, Audio, Animation).
Die Umsetzung des Projektes würde auch den Museumsbesuch von Familien fördern, da sowohl die Eltern, wie auch die Kinder die Ausstellung ohne eine entsprechende „Kinderführung” geniessen könnten. Weitergedacht könnten diese Videos nicht nur für die Ausstellung, sondern vielleicht auch als „Kinder-Onlineangebot” verwendet werden.
Dennoch sind wir mit dem Projekt auch auf Schwierigkeiten gestossen. Bei der aktiven Bearbeitung wurde bereits klar, dass auch ein kurzes Kindervideo zeitintensiv ist. Speziell die Auswahl der zu vermittelnden Informationen ist komplex, da genügend Kontext vorhanden und die Formulierung der Informationen kinderfreundlich sein muss. Ausserdem müssen die Videos in Anbetracht der Aufmerksamkeitsspanne von Kindern kurz gehalten werden. Es besteht Verbesserungspotenzial im Einstudieren des Textes, in der Tonqualität, sowie in der Bearbeitung für fliessendere Übergänge.
Weitere Schwächen bilden die technischen Voraussetzungen, die Bereitstellung der Geräte und die Abhängigkeit von der Aufmerksamkeit der Zuschauenden. Dennoch sind wir überzeugt, dass das Projekt die Integration von Kindern in Museen fördern würde.