Im Rahmen dieses Projekts konnte durch das Ritterhaus in Bubikon die Bedeutung der digitalen Arbeit im Museum hautnah miterlebt werden. Für die Online-Katalogisierung wurden fast schon vergessene Schätze aus dem Depot zur Verfügung gestellt und damit zu neuem Leben erweckt bzw. digital wiederbelebt.
Romina Bearth, Jérôme Salm und Silvana Sperduto
Ausgangslage
Im Rahmen der Übung, die sich der digitalen Bewerbung von Ausstellungen, Museen oder Sammlungen sowie dem Aufbau und der Pflege von Online-Sammlungen widmet, konnte durch das Ritterhaus in Bubikon, mit der Museumsleiterin Noemi Bearth, die Bedeutung der digitalen Arbeit im Museum hautnah miterlebt werden. Für die Online-Katalogisierung wurden fast schon vergessene Schätze aus dem Depot zur Verfügung gestellt, und damit zu neuem Leben zu erweckt bzw. digital wiederbelebt. Im Vordergrund stand hierbei das Inventarisieren der Werke und das Erfassen der Daten an einem Ort, so dass diese jederzeit und von überall konsultiert werden können.
Ziel des Projekts
Mit der Erstellung eines Online-Katalogs von Museumsschmuckstücken, die während ihrer Lagerung im Fundus der Öffentlichkeit nicht präsentiert werden können, bietet dieser eine neue Plattform, die den Objekten die Möglichkeit bietet, sich zu präsentieren, sich präsent zu halten und gleichzeitig ihren wahren Wert nicht zu vernachlässigen. Es ist jedoch nicht nur eine Wertschätzung, im wahrsten Sinne des Wortes, den Kunstwerken gegenüber, sondern führt gar so weit, dass nicht nur das Wissen um sie nicht verloren geht, sondern durch die Inventarisierung neue Informationen zum Objekt dazugewonnen werden kann.
Projektbeschrieb
Im Museum Ritterhaus Bubikon standen mehrere Objekte aus verschiedenen Kategorien zur Verfügung, die gesehen und erfasst werden wollten. Neben einem Portrait standen eine Glasmalerei und ein Kupferstich bereit, um neu begutachtet zu werden. Nach ersten Annäherungen am Objekt, mit Ausmessungen und fotografischen Aufnahmen, erfolgte die weitere Arbeit mit der Zusammentragung der relevanten Erfassungspunkten des Katalogs. Hierbei dienten bekannte Museen, wie das Städel Museum oder auch das Vitromusée mit ihren umfassenden digitalen Sammlungen, als Inspiration zur Festlegung der wichtigsten Daten für die unterschiedlich zu erfassenden Kategorien. Auch die Exkursion während der Veranstaltung vom 25. April 2023 in die Graphische Sammlung ETH, in der Dr. Susanne Pollack in ihrer Position als Konservatorin 15.–19. Jh. sowie als Kontakt für digitale Projekte und den Bibliotheksbestand einen spannenden Einblick in ihre Arbeitswelt und der verwendeten Datenbank Museumsplus geben konnte, diente der Evaluierung des Wissensstandes der vorliegenden Objekte. Unter der Nutzung der Plattform Microsoft Teams konnte eine Einteilung vorgenommen werden, die sich für alle Kategorien nutzen liess. Neben einer groben Strukturierung in Werkdaten, Werkinhalt und Bibliographie / Quellen erfolgte weiter eine verfeinerte Erfassung der Basisdaten, des Wissens um das Eigentum und des Erwerbs bis hin zur Ikonografie und den präsentierten Bildinformationen.
Kupferstich von Adolphe de Vignacourt Grand Maître de Malthe
Wappenscheibe des Conradus Wanneneyer
Reflexion des Projekts
Stärken
- Eine adäquate Sammlungserfassung vorzunehmen, ist nicht nur durch den digitalen Fortschritt zu empfehlen, sondern auch als Zeichen der Wertschätzung den Kunstwerken gegenüber. Eine Online-Katalogisierung ist bestimmt ein erster Schritt, die Objekte besser und schneller begutachten bzw. mit ihnen arbeiten zu können und wird sich langfristig auszahlen, da jeweils auch Ergänzungen von Wissen möglich werden, die dann schnell getätigt werden können und allzeit zur Verfügung stehen.
- Hierbei bieten bereits unzählige Online-Plattformen simple, effiziente und auch kostenfreie Lösungen an wie zum Beispiel art, mit einem Nulltarifzugriff oder artbutler.com, wo ein 14-Tage-Testmodus angeboten wird. Zu überzeugen scheint nach wie vor museumPro, da durch ein standardisiertes Internet-Interface auf alle Datensätze zugegriffen werden kann oder eine beliebige Selektion davon, und diese so ohne grossen Aufwand im Web veröffentlicht werden können. Zur Visualisierung der Katalogbeiträgen wurde innerhalb dieses Projektes jedoch shorthand.com verwendet.
Schwächen
- Bereits bei der Erstellung des Katalogs stellt sich die Frage nach der Nutzung und nach den Einschränkungen der Daten, wobei die Verfügbarkeit der vorhandenen Informationen im Fokus steht. Essentiell sind hier die Fragen, von wem und zu welchem Zweck die Datenbank genutzt werden soll: Zur internen Bearbeitung des Museums, zum Beispiel zur Erstellung von Ausstellungen oder für Besucher:innen des Museums, die sich für alle Objekte interessieren, auch die im Depot oder noch weiter für die Wissenschaft insgesamt, die sich in ihrer Forschung wiederum anderen Fragen widmet?
- Bestimmt ist die Erfassung für jedes Werk individuell zeitaufwändig und verursacht hohe Kosten, wie zusätzliches Personal oder monatliche bzw. jährliche Gebühren für die Nutzung bestimmter Plattformen.