Odilon Redons Werke spielen mit Traum und Realität. Immer wieder finden Betrachtende Objekte und Symbole, die sie in die Bilder führen. Wie wirken diese Elemente auf die Betrachtenden? Was für einen Zugang in die Komposition geben solche Details?
Svenja Clauss
Ausgangslage
Das Kunst Museum zeigt in der Werkschau Redon. Rêve et réalité den Prozess von Odilon Redons (1840-1916) Arbeit, von frühen schwarz-weissen Lithografien, Grafiken aus seinen Alben, hin zu bunten Pastellen und Ölgemälden. Das lithographische Œuvre, die Noires von Redon stehen im Zentrum der Ausstellung, welche programmatische Einzelblätter und die Graphikalben A Edgar Poe aus dem Jahr 1882, Les origines von 1883, Hommage à Goya von 1885 sowie Tentation de Saint-Antoine von 1888 zeigt. Diese befinden sich in der Sammlung des Kunst Museum Winterthur.
Die Bildwelten Redons schliessen an einen breitgefächerten Horizont an. Sie zeigen eine losgelöste Imagination, die auf genaue Naturbeobachtung trifft und dadurch entstehende ikonische Sujets. Traumhafte, fantastische und mystische Elemente treffen auf Organismen und kosmische Komponenten. Im Kontext des Fin de Siècle setzte sich Rodin intensiv mit den wissenschaftlichen Bewegungen seiner Zeit wie der Traumforschung, der Evolutionslehre, der Optik und Botanik auseinander. Dieses Interesse verband er mit traditionelleren Themen der Religion, Mythologie und anderer spiritueller Ideen. Auch die Literatur seiner Zeit mit der Rückbesinnung auf die Romantik mit ihren Mysterien und dem Bezug zum Fantastischen und Unbewussten diente Redon als wichtige Quelle der Inspiration. Literarische Kreise der Symbolisten in Paris schätzten und förderten Redons Kunstschaffen mit seiner Darstellungsweise des Geheimnisvollen und Unbestimmten, in dem sie eine Verwirklichung ihrer Ideale sahen.
Das Kunst Museum Winterthur hat einen gemeinsamen Instagram-Account (@kunst_museum_winterthur) für seine drei Standorte. Das bringt den Vorteil das gesamte Angebot an einem Ort zu teilen. Aber es ist nur sehr wenig Raum für viel Inhalt zu einer spezifischen Ausstellung. Wäre es nicht sinnvoll mehr Platz für mehr Inhalt zu bestimmten Ausstellungen zu haben, ohne dabei den bestehenden Account mit Information zu überladen oder gar zu ersetzten? Ein weiterer Account könnte mit dem bestehenden verknüpft oder verlinkt werden, um wie der Rahmen dieser Übung vorgibt, den Fokus auf eine bestimmte Ausstellung zu legen.
Ziel des Projekts
Das Ziel eines neuen Instagram-Accounts ist es online einen Einblick in die Ausstellung Redon. Rêve et réalité zu geben und somit Besucherinteresse anzuregen. Potenzielle Besucher:innen sollen online über ein Soziales Medium erreicht werden, um Nachfrage für einen Besuch vor Ort zu wecken. Die Inhalte geben einen generellen Überblick und machen neugierig, sich mit dem Thema und den Kunstwerken der Ausstellung näher zu beschäftigen. Der Account soll gleichermassen als Informations- & Inspirationsquelle gelten.
Projektbeschreibung
Der Account @EyesOnRedon beschäftigt sich intensiv mit Details in Kunstwerken von Odilon Redon. Er soll während des Ausstellungszeitraum über die Ausstellung informieren und diese bewerben. Aber auch über den Zeitraum der Ausstellung hinaus das Interesse an (weiteren) Werken Redons (in der Sammlung des Kunst Museum Winterthur) unterstützen.
Die Posts in dem Account müssen mit einer regelmässigen Häufigkeit hochgeladen werden. Die Ausstellung selbst geht 21 Wochen, in denen ein Vermittlungsprogramm stattfindet, welches in diesem Zeitraum mitbeworben werden soll. Es ist zu überlegen, wie am Ende der Ausstellung weitergearbeitet werden soll. Es wäre möglich, die Posts zu weiteren Werken Redons, die in der Museumssammlung sind, die aber nicht in der Ausstellung gezeigt wurden, fortzusetzen. Eine weitere Idee wäre an diesem Punkt andere Werke Redons, die sich in anderen Sammlungen und Ausstellungen befinden, einzubeziehen.
Die Abbildung der Werke und genauere Detailausschnitte auf die Darstellungen von Augen (Eyes) bilden den Hauptbestandteil der Posts. Die Posts werden dann mit anregenden Einladungen zum Vermittlungsprogramm, kurzen Informationen, Austausch anregenden Fragen, Ortsangaben (Geo-Tags) und Verlinkungen (Museum, Personen, Sponsoren, …) versehen. Die Homepage der Ausstellung kann über einen Link in der Biografie des Accounts erreicht werden.
Der Account unter dem Profilnamen EyesOnRedon steht in direkter Verbindung mit dem eigenen Hashtag #EyesOnRedon. Zudem kommen weitere etabliertere und höher frequentierte Hashtags zu spezifischen Posts dazu.
Mit diesem Grundgerüst soll über den wandernden Blick im Post, von Bild zu Bild, vom Detail ins grosse Ganze eine Art Storytelling und Führung des Betrachtenden entstehen. Es bleibt allerdings bei offenem Raum für die Entwicklung eigener Emotionen, Fragen und Sichtweisen. Der Zugang ist nicht kunstwissenschaftlich, sondern eher persönlich. Eine Vertiefung ist dann beim Besuch der Ausstellung oder des Vermittlungsprogrammes angestrebt.
Zusatz: Instagram-Story
Damit Posts nicht im Feed untergehen, können sie in der Story des Accounts verlinkt werden. Wenn ein Post in direktem Zusammenhang mit einer Veranstaltung steht, kann Einblick in deren Vorbereitung (Blick hinter die Kulissen), ein Kurzinterview mit Personen (Vermittelnden, Vortragshaltenden, Kuratierende, …) oder ähnliches gefilmt werden, um einen Einblick zugeben, Interesse an der Veranstaltung zu fördern und aktiv einzuladen. Als Highlight bleiben die Stories dann auf dem Account erhalten.
Account bewerben
Um eine Popularität zu erhalten und die Werke und Ausstellung zu bewerben, muss der Account selbst beworben werden. Dies kann über den Main Account des Museums, über die Website, durch Hashtags und Verlinkungen anderer Accounts (Stadt, Kulturblogger, Tourismusaccounts, …), den Museums-Newsletter (bestehende Infrastruktur nutzen), etc. passieren. Um den Account einfach und direkt in der eigenen App auf dem Smartphone öffnen zu können, dient das Generieren von QR-Codes, die auf Plakate, Flyer usw. geduckt werden können.
Reflexion
Stärken:
- Onlinepräsenz und Möglichkeit zu Engagement auf Sozialem Netzwerk
- Verlangt nur nach kurzer ungezwungener Aufmerksamkeit: auf dem Handy unterwegs oder daheim einzelnes Bild betrachten.
- Fokussierung auf eine Ausstellung, viel Raum für konzentrierten Inhalt
- Wiedererkennungseffekt: in Redons Werk die Augen und hier auf Instagram auch die Augen, aber auch der dreiteilige Aufbau
- Account, der eine eher einheitliche Bildsprache zeigt
Schwächen:
- Zusatzaccount, zu viele Input-Quellen? Einheit des Museumszusammenschluss nichtmehr gegeben?
- Keine Reels (passen nicht in einheitlichen Aufbau?), geben Bilder überhaupt genug Tracking?
- (Zu) einheitliche Posts
- Schwierigkeiten bei Fortsetzung des Accounts nach Ausstellungsende
- Eingeschränktes Publikum wegen deutschsprachigem Text (alternativ Französisch oder Englisch?)