Herr Bührle und seine Sammlung(stätigkeit) – Ein Gespräch mit dem Sammler 

Die Annahme der Sammlung Bührle durch das Kunsthaus Zürich hat für Aufregung gesorgt. In dem Ausstellungsspiel zur Sammlung Bührle soll ein neuer, zusätzlicher Zugang zur Provenienz angeboten werden, der auch für ein breites Publikum interessant sein könnte.

Bela Hofer und Josephine Schatzmann

Ausgangslage
Die Annahme der Sammlung Bührle durch das Kunsthaus Zürich hat für Aufregung gesorgt. Denn die Sammlung wurde einerseits mit Geldern aus Waffengeschäften finanziert, andererseits gibt es unter den Objekten einige mit ungeklärter Provenienz. Eines war also klar: Die Sammlung kann nicht ausgestellt werden, solange die Herkunft der Werke und die Art ihrer Erwerbung durch Emil G. Bührle umfassend untersucht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts wurden bisher mit einem Dokumentationsraum präsentiert. Innerhalb des Dokumentationsraumes wird schriftlich die Geschichte der Sammlung rekonstruiert und erklärt. Jedoch sind diese Texte aufgrund ihrer Komplexität nicht für alle Besucher:innen verständlich. 

Ziel
Viele der Besucher:innen können sich durch reine Definitionen von Raubkunst /Fluchtgut nur schwer vorstellen, was damit wirklich gemeint ist. Auch wurde die Provenienz der Bilder bisher allein über einen QR-Code vermittelt, durch den man zu einer Auflistung der Herkunftsgeschichte des jeweiligen Werkes gelangte. Unser Ziel war es deshalb, die sachliche Definition von Raubkunst/ Fluchtgut durch die Erläuterung dieser Problematik in Dialogform mit Hilfe von konkreten Beispielen zu veranschaulichen und damit eine Auseinandersetzung mit der historischen Belastung der Sammlung für ein breiteres Publikum zu ermöglichen. 

Projektbeschrieb
In unserem Spiel, welches mit einer Applikation von Spielkultur erstellt wurde, haben wir uns auf drei beispielhafte Werke aus der Sammlung beschränkt, um die Problematik der Provenienz zu erläutern. Innerhalb des Spieles kann mit Herrn Bührle gechattet und so mehr über ihn und seine Sammlung erfahren werden. Vermittelt werden so die wichtigsten biografischen und historischen Aspekte zu Bührle und seiner Sammlung, um dadurch ein grundlegendes Verständnis für die oben beschriebene Problematik zu schaffen. 

Im Spiel werden die folgenden Werke der Sammlung Bühle behandelt: 

Paul Cézanne: Le Garçon au gilet rouge, 1888/1890, Öl auf Leinwand, 79.5 x 64 cm (als Beispiel für ein „unproblematisches“ Werk) 

Camille Corot: La Liseuse, 1845/50, Öl auf Leinwand, 42.5 x 32.5 cm (als Beispiel für Raubkunst) 

Claude Monet: Champ de coquelicots près de Vétheuil, Öl auf Leinwand, 73 x 92 cm (als Beispiel für Fluchtgut) 

Zum Spiel

Reflexion
Es muss beachtet werden, dass unser Spiel lediglich als ein weiterer Zugang zu der Provenienzgeschichte der Sammlung gesehen werden kann und nicht einen ganzen Dokumentationsraum ersetzen soll. Auch haben wir im Spiel versucht, in Form des Dialogs Bührle als Moderator zu etablieren und aus seiner Sicht zu schreiben. Dies ist insofern problematisch, als es sich dabei nicht um Bührles eigene Worte handelt, zumal die Diskussion um die Sammlung auch erst in den letzten Jahren aufgekommen ist. Trotzdem sehen wir im Dialog das Potential, einen spielerischen Zugang zu einem heiklen und komplexen Thema zu ermöglichen, der auch auf verschiedene Werke oder Ausstellungsräume angewendet und erweitert werden könnte. 

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