Author Archives: tanaschumacher

Mit Make-Up Pickel und soziale Strukturen verdecken – Eine überblickende Arbeit zur alltäglichen Benutzung von Make-Up bei Schweizer Frauen

So wie viele Mädchen, habe auch ich meine Mutter beobachtet, wie sie sich für verschiedenste Anlässe schminkte. Damals schon griff ich zu ihren Lippenstiften und Pudern und versuchte mich auch daran. Wenige Jahre später schminkte ich mich alltäglich. Zugegeben, zu Beginn sah das nicht so ästhetisch aus wie heute (hoffentlich). Im Alter lernt man die Techniken besser und stimmt alles mit den eigenen Merkmalen und Vorstellungen ab. Eine weitere Erfahrung, die sicher auch viele Frauen mit mir teilen, ist das Feedback vom Umfeld bezüglich ihres Aussehens. War ich mal ungeschminkt, wurde ich gefragt, ob ich krank sei. War ich mal «zu viel» geschminkt, wurde ich gefragt, wieso ich mich so mit Make-Up «zuklatsche». Aber auch ich habe mir diese Frage etliche mal gestellt. Wenn ich in den Spiegel schaue während dem Abschminken, beginne ich manchmal zuerst mit der einen Gesichtshälfte und betrachte den Unterschied. Wieso schminke ich mich? Genau wie mit dem Abschminken, wollte ich durch diese Arbeit sehen und verstehen, was unter dem Make-Up, beziehungsweise hinter dem Phänomen Schminken steckt.

Ziel dieser Arbeit war es, einen Blick in die Schönheitspraktiken von Frauen in der Schweiz und deren gesellschaftlichen Aspekte zu gewährleisten. Dafür wurden vier Frauen mit leitfadenorientierten Interviews zu ihren Schönheitspraktiken und den eigenen Ansichten, Erfahrungen und Empfindungen am Beispiel ihrer alltäglichen Benutzung von Make-Up befragt. Um die Aussagen der Befragten einzuordnen und zu untersuchen, wurde ein überblickender Theorieteil präsentiert, der bestehende Forschung zur Thematik des Körpers in der Gesellschaft in Bezug zu der Vergeschlechtlichung des Körpers und den Schönheitspraktiken aufführt. Aus der Analyse in Bezug zu den Theorien liess sich die gesellschaftliche und subjektive Relevanz des Schminkens erkennen, welche in verschiedenen Formen vorkommen kann. Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass es sich bei der Verwendung von Make-Up um einen Balanceakt handelt, bei dem man versucht gesellschaftlichen Erwartungen und Verantwortungen gerecht zu werden und sich dabei treu bleibt und versucht selbst zu verwirklichen.

Bei Interesse bitte Mischa Gallati (gallati@isek.uzh.ch) kontaktieren.