Einführung

Digitale und elektronische Medien können das Spektrum an Lernsettings ergänzen und erweitern. Es bieten sich damit neue Optionen, wie Lehr- und Lernaktivitäten zeitlich, räumlich, und sozial umgesetzt werden können.
All diese ganz unterschiedlichen Einsatzszenarien von digitalen Medien im Kontext von Lernen und Lehren werden unter dem Sammelbegriff E-Learning zusammengefasst.

Das Spektrum an digitalen Einsatzszenarien kann grob in drei Kategorien eingeteilt werden1:
– Anreicherung
– Integration
– Virtualisierung

Die Anreicherung von Präsenzveranstaltungen mit digitalen Medien ist das meistgenutzte Szenario an der Universität Zürich, die sich nach wie vor als klassische Präsenzuniversität versteht. Mit OLAT stehen viele Szenarien zur Verfügung, Lehr- und Lernaktivitäten digital „anzureichern“. Beispielsweise können die Distribution von digitalen Inhalten, die Nutzung von Diskussionsforen, Übungs- und Testaufgaben eine wichtige Unterstützung in einem traditionellen Setting darstellen.
Unter Integration versteht man bereits die Verschmelzung von Präsenz- mit online-Phasen. Szenarien von hybriden Lehrveranstaltungen werden auch als Blended Learning bezeichnet. Für Blended Learning-Szearien eignet sich Video besonders gut, z.B. um den Teil der Wissensvermittlung zu virtualisieren. In diesem Zusammenhang hast du vielleicht schon den Begriff Flipped Classroom gehört. Die Phase der Stoffvermittlung und die Phase der Hausaufgaben werden bei diesem Szenario vertauscht, das heisst, dass der Lerninhalt von den Studierenden individuell zu Hause (meistens in Form eines Videos) angeschaut und in der Präsenzveranstaltung das Gelernte mit Übungen und im Gespräch vertieft wird. Das Flipped Classroom-Szenario passt auch gut in traditionelle Präsenzveranstaltungen, was zwar einige didaktische Anpassungen nötig macht, am Grundsetting jedoch nichts ändert.
Bei der Virtualisierung geht es darum, möglichst viel digital umzusetzen und online anzubieten. Dabei sind Szenarien möglich, wo von der Einschreibung bis zur Prüfung alles online abgewickelt wird, der Kursbesuch also nicht mehr an eine Zeit und einen Ort gebunden sind, wie dies bei Fernuniversitäten eigentlich schon lange der Fall ist. Dies ermöglicht eine Flexibilisierung und Individualisierung. Der/Die Studierende kann selber wählen, in welchem Rhythmus, wo und wann gelernt wird.

Heute stehen technisch für die Digitalisierung und Virtualisierung der Lehre viele Lösungen parat. Der Spielraum zur Gestaltung von digitalen Lernarrangements bewegt sich an einer Präsenzhochschule wie der Universität Zürich nach wie vor in einem engen Rahmen, auch wenn im Moment erste Versuche in Richtung Blended Learning (Kombination Präsenz- mit onlione Phasen) und MOOCs (komplette online Kurse) gemacht werden.
Wer nicht weiss, was ein MOOC ist oder sehen möchte, wie ein online Kurs der UZH aussieht, kann sich auf der amerikanischen Plattform Coursera selber ein Bild machen. Die Teilnahme auf der Plattform ist kostenlos –  sofern nicht ein Zertifikat angestrebt wird. Das aussercurriculare Angebot auf Coursera richtet sich in erster Linie an externe Studierende und Alumni, dient der Sichtbarkeit der Universität nach aussen und ist wichtig, um Erfahrungen im Bereich Distance Learning zu sammeln.

Koordinatensystem, das die Stärke des Technologieeinsatzes sowie die Stärke der Virtualisierung von verschiedenen Szenarien in der Lehre abbildet.

An der UZH ist die eigens entwickelte Lernplattform OLAT das zentrale und offizielle E-Learning-Instrument. Aus diesem Grund ist das erste Kapitel dieses Kompendiums OLAT gewidmet. Die Nutzung von OLAT ist Standard, je nach Bedarf werden inzwischen aber auch anderweitige Tools eingesetzt, die gezielter spezifische Bedürfnisse abdecken können.

Infos zu den Lernnachweisen

Neben OLAT werden in diesem Kompendium vier weitere Tools vorgestellt:

  • Klicker – ein Classroom Response System, das an der UZH entwickelt wurde
  • SWITCHtube – die Videoplattform für Schweizer Hochschulen
  • SWITCHdrive – der Cloudspeicherdienst für Schweizer Hochschulen
  • H5P – eine Plattform zum Erstellen von interaktiven Übungen

Zu jedem der vorgestellten Tools gibt es eine Übung mit einer einfachen und einer schwierigen Aufgabe. Von den insgesamt zehn Aufgaben solltest du neben der OLAT-Aufgabe eine weitere Aufgabe lösen. Du kannst selber zwischen der einfachen und der schwierigen Aufgabe wählen.
Die Aufgaben, die du mit OLAT und den anderen Tools umsetzt, kannst du mit einem Screenshot sowie einem Link zu den Lösungen in deinem Portfolio dokumentieren.

Wichtig: Um die Aufgaben mit OLAT zu lösen, brauchst du Autorenrechte. Als KursteilnehmerIn des TutorInnenqualifikationsprogramms hast du diese bereits erhalten. Somit kannst du selber OLAT-Kurse erstellen.

 

  1. Bachmann, G., Dittler, M., Lehmann, T., Glatz, D. & Rösel, F. (2002): Das Internetportal „Learn Tec Net“ der Universität Basel: Ein Online-Supportsystem für Hochschuldozierende im Rahmen der Integration von E-Learning in die Präsenzuniversität: In: Bachmann, G., Haefeli, O., Kindt, M. (Hrsg.): Campus 2002: Die virtuelle Hochschule in der Konsolidierungsphase, Reihe Medien in der Wissenschaft, Münster: Waxmann, Bd. 18, S. 87-97

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